Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
Autoren: Liza Goodman
Vom Netzwerk:
ich hätte Sie fragen sollen, ob ich Sie fotografieren darf. Trotzdem meine ich, dass Sie viel Lärm um nichts machen. Oder haben Sie vielleicht etwas zu verbergen?"
    „Was wollen Sie denn damit sagen?" fuhr er sie an. „Ich habe nichts zu verbergen, sondern lege Wert darauf, das zu tun, was mir passt, ohne von irgendeinem Püppchen mit Fotoapparat belästigt zu werden."
    „Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, meinen Film zu vernichten. Hätten Sie zugestimmt, wenn ich Sie gefragt hätte?"
    „Wahrscheinlich nicht. Versuchen Sie mir etwa weiszumachen, dass Sie beruflich fotografieren? Das zieht bei mir nicht, Kleine." Er kniff die Augen leicht zusammen. „Gehört dieser Fotoapparat überhaupt Ihnen? Vielleicht haben Sie ja vergessen, auch den Besitzer um Erlaubnis zu fragen. Ich denke, ich sollte die Kamera der Polizei übergeben - und Sie gleich mit."
    Der Mann langte nach ihr, aber Rose wich ihm aus und griff dabei nach dem Apparat. Der Fremde hielt ihn fest, ließ ihn dann aber ganz plötzlich los. Sie verlor daraufhin die Balance, die Kamera rutschte ihr aus der Hand und flog direkt unter die Räder eines zurücksetzenden Autos.
    Rose stand starr vor Entsetzen, als sie das Knirschen des Metalls hörte. Der Mann neben ihr fluchte leise, und das brachte sie wieder zu sich. Sie wirbelte herum - ein kleines blondes Energiebündel voller Zorn.
    „Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Der Apparat hat mehrere hundert Pfund gekostet und gehört mir nicht einmal!"
    „Hab' ich's doch gedacht! Sie hatten ihn ,ausgeliehen', stimmt's?"
    „Nein, habe ich nicht! Nur ein arroganter Kerl wie Sie kommt auf solche Gedanken. Wenn Sie's genau wissen möchten, Mr. Wer-auch-immer-Sie-sind, er gehört meiner Firma, und ich bin hier, um zu arbeiten."
    Ihr Blick fiel auf die Überbleibsel, die einmal ein Fotoapparat gewesen waren, und sie stöhnte auf. Hastig presste sie die Faust vor den Mund, um sich vor dem Mann, der so überheblich und so verletzend war, keine Blöße zu geben.
    Danach drehte Rose sich um und lief über die dicht befahrene Straße, ungeachtet der hupenden Autofahrer und der Rufe des Mannes.
    Wie durch ein Wunder erreichte sie heil die gegenüberliegende Straßenseite. Dann rannte Rose die erstbeste Straße hinunter, um jegliche Verfolgung auszuschließen.
    Ein paar Minuten später verlangsamte sie ihr Tempo und schaute vorsichtig über die Schulter zurück. Bis auf einige wenige Menschen, von denen keiner groß und gebräunt war, war die schmale Gasse menschenleer. Langsam ging Rose zu dem bescheidenen Hotel, in dem sie sich mit so großen Erwartungen am Abend zuvor einquartiert hatte. Sie war zu erschöpft gewesen nach dem Flug von England und zu aufgeregt über den ersten großen Auftrag, mit dem Craig sie betraut hatte, dass sie kaum hatte schlafen können. Und dann gab es da noch einen anderen Grund für ihre Reise nach Mallorca. Aber nun hatte der Vorfall mit dem Fotoapparat alles zunichte gemacht.
    Craig. Leise stöhnend öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer. Wie sollte sie, Rose, ihm das Ganze bloß beibringen? Sie ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen und stützte das Gesicht in beide Hände.
    Rose hatte Craig vor über einem Jahr kennen gelernt. Damals hatte sie sich als Assistentin bei dem Beratungsbüro Design for Today in Warwick beworben. Nachdem sie eine Ausbildung als Fotografin absolviert und ein Jahr beim Fernsehen gearbeitet hatte, wollte sie sich unbedingt beruflich verändern. Der erste Eindruck von Craig Dawson machte sie zuversichtlich, gut mit ihm zusammenarbeiten zu können. Dabei würden vielleicht auch die unschönen Erlebnisse der letzten Monate in Vergessenheit geraten.
    Craig hatte keinen Zweifel, dass sie genau dem entsprach, was er sich unter einer guten Assistentin vorstellte. Roses Eindruck, was die gute Zusammenarbeit anging, erwies sich als richtig, und seit einiger Zeit standen sie sich näher, als es normalerweise zwischen Arbeitgeber und Angestellter üblich war.
    Craig vermittelte den Eindruck, dass er einen guten Ehemann und Vater abgeben würde.
    Was wollte sie, Rose, mehr? Himmelstürmende Liebe gab es lediglich in Liebesromanen, nicht aber in der Wirklichkeit, wie Rose nur zu genau erfahren hatte. Craig teilte ihre Meinung. Sie passten gut zusammen, und nach dem zu urteilen, was er ihr, Rose, vor ihrer Abreise aus England gesagt hatte, war er so gut wie bereit, den entscheidenden Schritt mit ihr zu gehen.
    Es war zwar alles ein bisschen berechenbar und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher