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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Autoren: Rachel Gibson
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sonderlich zu mögen. Er war genauso rücksichtslos und getrieben wie Virgil, verfügte aber nicht über den Charme, der seinem Vater zu solchem Erfolg verholfen hatte.
    Das Lächeln der Witwe erstarb, und sie straffte die Schultern. Ihre grünen Augen funkelten vor Zorn. »Danke, dass Sie gekommen sind, Mr Savage.« Wie viele Amerikaner sprach sie seinen Namen falsch aus. Es hieß nicht savage , wie die englische Vokabel für »wildes Tier«, sondern wurde mit französischer Endung ausgesprochen.
    Ty beobachtete, wie sie sich umdrehte und davonstolzierte, und fragte sich, was Landon ihr gesagt hatte. Es hatte ihr eindeutig nicht gefallen. Sein Blick glitt über ihre blonden Haare zu ihrem hübsch gerundeten Po in dem dezenten schwarzen Kleid, das alles andere als dezent aussah. Er fragte sich,
ob Virgils Sohn ihr einen unsittlichen Antrag gemacht hatte. Nicht, dass es eine Rolle spielte. Ty hatte ganz andere Probleme. Und zwar das Match am Donnerstag in Vancouver, wenn sie im Auftaktspiel der Endspielserie gegen die doppelte Bedrohung durch die Sedin-Zwillinge antreten mussten. Bis vor drei Monaten war Ty noch Kapitän bei den Canucks gewesen und wusste besser als alle anderen, dass man die Jungs aus Schweden nie unterschätzen durfte. Wenn sie in Form waren, verkörperten sie den schlimmsten Albtraum eines jeden Verteidigers.
    »Hast du die Bilder gesehen?«
    Ty löste den Blick vom entschwindenden Witwenhintern und sah über die linke Schulter zu seinem Teamkameraden, dem vielseitigen Unruhestifter Sam Leclaire. »Nein.« Er brauchte nicht nachzufragen, welche Bilder. Er wusste es auch so und war nicht interessiert genug gewesen, sie sich zu besorgen.
    »Ihre Möpse sind jedenfalls echt.« Aus dem Mundwinkel fügte Sam hinzu: »Nicht, dass ich drauf geachtet hätte.« Er bemühte sich um eine unschuldige Miene, doch das blaue Auge verdarb alles.
    »Natürlich nicht.«
    »Glaubst du, sie kann uns eine Einladung in die Playboy Mansion beschaffen?«
    »Bis morgen«, lachte Ty und lief zurück zum Eingang. Als er durch die riesige Flügeltür der Backsteinvilla nach draußen trat, strich die kühle Brise über sein Gesicht. Er blieb stehen, um seinen Blazer zuzuknöpfen, und der Wind wehte die Stimme der Witwe Duffy zu ihm.
    »Natürlich will ich dich sehen«, flötete sie. »Der Zeitpunkt ist nur denkbar ungünstig.«

    Ty warf ihr einen Blick zu. Sie stand nur wenige Meter entfernt mit dem Rücken zu ihm. »Du weißt doch, dass ich dich liebe. Ich will mich nicht mit dir streiten.« Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr Haar über ihren Rücken strich. »Im Moment ist es unmöglich, aber wir sehen uns bald.«
    Während sie ums Haus herumlief, stieg Ty weiter die Treppe hinab. Es schockierte ihn nicht, dass Mrs Duffy sich nebenher einen Liebhaber gehalten hatte. Klar hatte sie das. Immerhin war sie mit einem alten Knacker verheiratet gewesen. Einem alten Knacker, der ihr gerade sein Eishockeyteam vererbt hatte.
    Ty wollte gar nicht über die vielen Möglichkeiten nachdenken, die seine Chancen auf den Pokal vereiteln konnten, aber natürlich war das Thema in seinen Gedanken stets übermächtig. Virgil hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt den Löffel abgeben können. Jede Art von Unsicherheit konnte und würde sich auf die Spieler auswirken, und nicht zu wissen, wer die Mannschaft kaufen oder welche Veränderungen der neue Besitzer durchführen würde, war ein großes Fragezeichen, das wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebte. Aber noch schlimmer als die Unsicherheit war der Gedanke, einer Stripperin zu gehören, die zuerst zum Playmate und dann zum Trophäenweibchen geworden war. Das genügte, um das Zwacken in seinem Nacken zu einem eisernen Griff zu verstärken.
    Während er zu seinem schwarzen BMW schlenderte, verbannte Ty alles aus seinen Gedanken außer seiner neuesten Leidenschaft. Er verbannte Virgils Witwe, den bevorstehenden Verkauf und das kommende Spiel aus seinem Hirn. Für wenige Stunden wollte er sich ausnahmsweise einmal nicht den Kopf über die Pläne der Witwe für das Team oder über das Spiel gegen die Canucks zerbrechen.

    Fast sein ganzes Leben lang hatte sich Ty bemüht, die wilden Savage-Impulse zu zügeln, die ihn in Schwierigkeiten bringen konnten, doch er hatte eine echte Schwäche, der er regelmäßig frönte. Ty liebte schöne Autos.
    Er ließ sich in das weiche Lederinterieur gleiten und startete den BMW M6. Das starke Brummen des 5-Liter-V 10-Motors vibrierte auf seiner Haut,
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