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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Autoren: Rachel Gibson
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sie ihre Playboy -Fotos herum. Nicht, dass ihr das was ausmachte. Sie schämte sich nicht für die Bilder. Sie war damals vierundzwanzig und hatte das Geld gebraucht. Es war tausend Mal besser gewesen als das Strippen,
hatte sie mit neuen Leuten bekanntgemacht und ihr neue Optionen eröffnet. Eine dieser Optionen war Virgil gewesen.
    Sie näherte sich langsam einem Stoppschild, sah sich nach beiden Seiten um und raste über die Kreuzung.
    Faith war daran gewöhnt, dass die Männer sie anglotzten. Sie war es gewöhnt, dass Männer sie nach der Größe ihrer Brüste beurteilten und davon ausgingen, dass sie dumm, leicht zu haben oder beides war. Sie war es gewöhnt, dass die Leute sie wegen ihres Berufes verurteilten oder weil sie einen Mann geheiratet hatte, der einundfünfzig Jahre älter war als sie. Aber wirklich, ihr war egal, was die Welt von ihr dachte. Sie hatte schon vor langer Zeit aufgehört, sich etwas daraus zu machen, als die Welt an ihr vorbeigelaufen war, wenn sie vor dem »Lucky Lady« oder der »Kit Kat Topless Lounge« saß und darauf wartete, dass ihre Mama Feierabend machte.
    Das Einzige, was sie auf diese Welt mitbekommen hatte, waren ihr Gesicht und ihr Körper, und sie hatte beides zu nutzen gewusst. Sich etwas daraus zu machen, was die Leute von einem dachten, gab ihnen die Macht, ihr wehzutun. Und Faith gab niemals irgendwem diese Art von Macht. Keinem außer Virgil. Trotz seiner Fehler hatte er sie nie wie ein Betthäschen behandelt. Sie nie behandelt, als sei sie ein Nichts. Klar, sie war sein Trophäenweibchen gewesen. Das ließ sich nicht leugnen. Er hatte sie benutzt, um sein Riesenego aufzupeppen. Wie Virgils Eishockeymannschaft war sie etwas, das ihm gehörte, um die Welt neidisch zu machen. Ihr hatte das nichts ausgemacht. Überhaupt nichts. Er hatte sie mit Liebenswürdigkeit und Respekt behandelt und ihr das geschenkt, was sie sich am meisten wünschte: Sicherheit. Die Art, die sie nie gekannt hatte, und fünf Jahre lang hatte sie in einer hübschen, sicheren Blase gelebt. Und obwohl die Blase
nun geplatzt war und sie sich fühlte wie im freien Fall, hatte Virgil dafür gesorgt, dass sie so sanft landete wie nur möglich.
    Sie dachte an Ty Savage, mit seiner tiefen, vollen Stimme und dem leichten Akzent. »Unsere langen Gespräsche über Eishockey waren eine Freude für misch«, hatte er über Virgil gesagt.
    Faith hatte in ihrem Leben schon mit vielen gut aussehenden Männern zu tun gehabt. Sie war auch mit vielen ausgegangen. Männer wie Ty, deren Aussehen einem den Atem raubte, hauten einen um und verdrehten einem komplett den Kopf. Seine tiefblauen Augen hatten in der Mitte Einsprengsel aus hellerem Blau, wie winzige Farbexplosionen. Eine dunkle Haarlocke fiel ihm in die Stirn, während sich über den Ohren und im Nacken dünnere Strähnen ringelten. Er war groß und gebaut wie ein Geländewagen, aber nach Faiths Geschmack ein bisschen zu unberechenbar. Vielleicht lag es an dem Testosteron, das in hohen Dosen durch den Körper des Mannes hämmerte und das er wie toxische Dämpfe aussandte. Vielleicht auch an der Narbe am Kinn, die ihm ein leicht gefährliches Aussehen verlieh. Obwohl es nicht viel mehr war als eine dünne silbrige Linie, sah die Narbe beängstigender aus als Sams blaues Auge.
    Sie dachte an ihre Hand in seiner warmen, festen Handfläche, als er ihr seine Hilfe anbot. Wie viele Männer sagte Ty Savage genau das Richtige, meinte es aber nicht ernst. Das taten Männer selten. Virgil war der einzige Mann, den sie je gekannt hatte, der seine Versprechen hielt. Er hatte sie nie angelogen, auch nicht, wenn es leichter für ihn gewesen wäre. Er hatte ihr eine andere Art gezeigt, ihr Leben zu leben, anders, als sie ihres gelebt hatte. Bei Virgil hatte sie sich aufgehoben und glücklich gefühlt. Und dafür würde sie ihn bis in alle Ewigkeit lieben und vermissen.

ZWEI
    Das Buhen Tausender Fans begleitete Tys Rückkehr in die General-Motors-Place-Arena in Vancouver. Dutzende von Spruchbändern hingen von den Tribünen, deren Statements von »Gefallener Heiliger« über »Der Heilige ist ein Verräter« bis hin zu Tys persönlichem Favoriten »FICK DICH, SAVAGE« reichten.
    Sieben Spielzeiten lang hatte er das Canucks-Trikot getragen. In den letzten fünf hatte links auf seiner Brust ein C geprangt, und er war hofiert worden wie ein siegreicher Held. Wie ein Rockstar. In der aktuellen Saison trug er zwar immer noch ein C, hatte aber den Killerwal gegen den Lachs
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