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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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kriegen.«
    »Mal sehen.«
    Zitternd schöpfte sie Atem. »Heißt das...«
    Heath Champion ergriff wieder die Kopfhörer, legte sie um seinen Hals und ließ das Kabel wie einen Schlangenschwanz vor seinem Hemd baumeln. »Also gut, ich gebe Ihnen eine Chance. Eine einzige. Morgen Abend. Überwältigen Sie mich mit Ihrer besten Kandidatin.«
    »Wirklich?« Ihre Knie wurden weich. »Ja? Oh, wundervoll... Aber ich muss ganz genau wissen, wonach Sie suchen.«
    »Beweisen Sie mir Ihre Kompetenz«, erwiderte er und schaltete die Kopfhörer ein. »Neun Uhr abends im Sienna‘s an der Clark Street. Machen Sie mich mit der Lady bekannt. Danach dürfen Sie nicht verschwinden. Bleiben Sie am Tisch sitzen, kümmern Sie sich um die Konversation. Ich arbeite hart genug. Mit so was will ich mich nicht auch noch belasten.«
    »Ich soll dabei sein?«
    »Exakt zwanzig Minuten. Dann bringen Sie Ihre Kandidatin weg.«
    »Zwanzig Minuten? Meinen Sie nicht, sie wird das ein bisschen - entwürdigend finden?«
    »Wenn sie die Richtige ist, sicher nicht.« Der Python schenkte ihr sein rustikales Lächeln. »Wissen Sie, warum nicht, Miss Granger? Weil die Richtige so verdammt nett und sanftmütig ist, dass sie nie beleidigt ist. Und jetzt raus mit Ihnen, bevor ich‘s mir anders überlege.«
    Ohne ein weiteres Wort floh sie aus dem Büro.
    Als sie die Toilette von McDonald‘s betrat, hatte sie zu zittern aufgehört. Sie vertauschte ihr derangiertes Outfit mit einer Caprihose, einem Tanktop und bequemen Sandalen. Nach den Erfahrungen, die sie soeben gesammelt hatte, sah sie ihre lebenslange Schlangenphobie bestätigt. Natürlich würden die meisten Frauen Heath Champion mit ganz anderen Augen betrachten. Er schwamm im Geld, war erfolgreich, irre attraktiv und deshalb ein Traummann - vorausgesetzt, er erschreckte die Frauen, die mit ihm ausgingen, nicht zu Tode. Und in diesem Punkt hegte sie gewisse Bedenken. Nun musste sie eben einfach die Richtige aufspüren.
    Sie bändigte ihre wirren Locken mit zwei Spangen, die diese aus dem Gesicht hielten. Früher hatte sie ihr Haar kurz getragen, um es besser kontrollieren zu können. Aber mit diesem Krauskopf hatte sie wie ein Collegegirl im ersten Studienjahr ausgesehen, nicht wie eine seriöse, berufstätige Frau. Deshalb biss sie in den sauren Apfel und ließ ihre Haare wachsen. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, sie hätte fünfhundert Dollar für eine professionelle Glättung ihrer widerspenstigen Locken übrig. Aber sie konnte nicht einmal ihre Stromrechnung bezahlen.
    Seufzend verstaute sie Nanas Perlenohrringe in einer leeren Altoids-Dose. Dann nahm sie einen Schluck lauwarmes Wasser aus einer der Flaschen, die sie unter Shermans Rücksitz verstaut hatte. Ihr Auto war immer gut bestückt: Snacks und Wasserflaschen; Kleider zum Wechseln; Tampax und Kosmetika; die neuen Perfect-for-You-Broschüren und Visitenkarten; Sachen fürs Fitnesstraining, falls sie Lust dazu hatte, was selten passierte; und seit kurzem eine Packung Kondome, sollte einer ihrer neuen Klienten plötzlich verzweifelte Gelüste entwickeln. Allerdings traute sie weder Ernie Marks noch John Nager so impulsive Annäherungsversuche zu. Ernie, ein Grundschuldirektor, konnte gut mit Kindern umgehen, verlor aber die Nerven, sobald er mit erwachsenen Frauen zusammenkam. Und der hypochondrische John würde Sex nur ertragen, wenn sich seine Partnerin vorher in der Mayo-Klinik checken ließ.
    Eins stand jedenfalls fest. Niemals würde sie Heath Champion ein Kondom aus ihrem Vorrat für Notfälle geben müssen. Verärgert über sich selbst, rümpfte sie die Nase. Höchste Zeit, ihre Antipathie zu überwinden... Mochte er auch anmaßend und autoritär sein, von seinem übermäßigen Reichtum und Erfolg ganz zu schweigen - was machte das schon aus? Er war der Schlüssel zu ihrer Karriere. Wenn Perfect for You Fuß fassen sollte, musste sie eine passende Frau für den Python aus dem Hut zaubern. Sobald sie das schaffte, würde es sich herumsprechen und ihre Agentur zur angesagtesten Heiratsvermittlung von Chicago avancieren. Was sie derzeit nicht war, denn Annabelle hatte nicht nur die Firma ihrer Großmutter geerbt, sondern auch deren restliche Kunden... Obwohl sie ihr Bestes tat, um Nanas Andenken zu ehren, musste sie endlich vorwärts kommen.
    Während sie ihre Hände einseifte, versuchte sie ihren aktuellen geschäftlichen Standort zu bestimmen. In verwirrender Vielfalt schössen Heiratsvermittlungen aus dem Boden. Der Aufstieg des
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