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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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billigen Online-Datings zwang viele Firmen, die wie ihre eigene von Büros aus operierten, zur Aufgabe. Andere rackerten sich ab, um irgendwo eine Nische zu finden. Sie boten Blitz-Dates, Lunch-Dates und Abenteuer-Trips an. Öder sie arrangierten Dinnerpartys für Singles, Absolventen renommierter Universitäten und Mitglieder bestimmter Sekten. Ein paar Agenturen, wie Power Matches, reüssierten, vom Schicksal verwöhnt, mit »Millionär-Services«, akzeptierten nur männliche Kunden und stellten ihnen gegen horrende Honorare bildschöne Frauen vor.
    Von solchen Unternehmen sollte sich Perfect for You abgrenzen. Annabelle wollte eine Vermittlung für elitäre Chicagoer Singles leiten, männliche und weibliche, die ernsthafte Beziehungen anstrebten und glaubten, ein altmodischer individueller Service wäre immer noch die beste Methode, dieses Ziel zu erreichen. Ein paar Klienten hatte sie schon, darunter Ernie und John, aber es waren zu wenige, um profitabel zu arbeiten. Und solange ihre Qualifikation nicht erwiesen war, konnte sie keine höheren Honorare verlangen. Das wäre erst möglich, wenn sie die »Richtige« für Heath Champion auftrieb und das Interesse zahlungskräftiger Prominenz weckte. Aber - warum war es ihm misslungen, selber eine Ehefrau zu finden?
    Darüber würde sie später nachdenken. Jetzt musste sie an die Arbeit gehen. Diesen Nachmittag hatte sie wie üblich im Loop verbringen wollen, um durch die Cafés zu bummeln den idealen Tummelplatz einer potenziellen Klientel oder passender Partner beziehungsweise Partnerinnen für ihre bereits vorhandene Kundschaft. Doch nun musste sie möglichst schnell eine Kandidatin aufstöbern, die den Python vom Sitz reißen würde.
    Während sie über den Parkplatz zu ihrem Auto ging, flimmerte die Hitze über dem Asphalt. Die Luft roch nach Bratfett und allgemeiner Erschöpfung. Schon jetzt, Anfang Juni, hatte Chicago seinen ersten »Ozone Action Day« proklamiert.
    Kurz entschlossen warf sie das hoffnungslos zerknitterte und verschmutzte gelbe Kostüm in eine Mülltonne, damit sie es nie mehr anschauen musste. Als sie in den stickig heißen Sherman kletterte, klingelte ihr Handy. »Annabelle«, meldete sie sich.
    »Hallo, Annabelle, ich habe wunderbare Neuigkeiten.«
    Frustriert legte sie ihre Stirn ans Lenkrad. Ausgerechnet jetzt, da sie gedacht hatte, das schlimmste Erlebnis dieses Tages läge bereits hinter ihr... »Hi, Mom.«
    »Vor einer Stunde hat dein Vater mit Doug telefoniert. Dein Bruder wurde offiziell zum Vizepräsidenten ernannt. Heute Morgen haben sie‘s bekannt gegeben.«
    »O Gott, das ist ja großartig!« Annabelle verströmte ekstatische Begeisterung, quoll geradezu über vor heller Freude und Entzücken.
    Trotzdem schaltete sich die übersinnliche Wahrnehmung ihrer Mutter ein. »Natürlich ist das großartig!«, fauchte sie. »Also wirklich, Annabelle - keine Ahnung, warum du so missgünstig bist. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Doug hart genug gearbeitet. Nichts wurde ihm geschenkt.«
    Abgesehen von Eltern, die ihn vergöttert hatten, einer erstklassigen Collegeausbildung und einem großzügigen Scheck nach dem Studienabschluss, damit er erst einmal über die Runden gekommen war...
    Genau das Gleiche, was Annabelle auch bekommen hatte.
    »Erst fünfunddreißig«, fuhr Kate Granger fort, »und schon Vizepräsident einer der bedeutendsten Buchhaltungsfirmen in Südkalifornien.«
    »Ja, er ist erstaunlich.« Annabelle hob ihre Stirn vom glühend heißen Lenkrad, bevor sie mit dem Kainsmal gebrandmarkt wurde.
    »Am Wochenende gibt Candace eine Pool-Party, um Dougs Beförderung zu feiern. Dazu wird Johnny Depp erwartet.«
    Irgendwie konnte sich Annabelle Johnny Depp nicht auf einer Pool-Party ihrer Schwägerin vorstellen. Doch sie war nicht dumm genug, um ihre Skepsis zu bekunden. »Wow! Wie eindrucksvoll!«
    »Nun versucht sie, sich zwischen einer South-Pacific- und einer Western-Dekoration zu entscheiden.«
    »Da sie eine ausgezeichnete Gastgeberin ist, würde sie beides mit Bravour meistern.«
    Wieder einmal triumphierten Kate Grangers hellseherische Fähigkeiten. »Bitte, Annabelle, bemüh dich doch, deine Abneigung gegen Candace zu überwinden. Nichts ist so wichtig wie eine Familie. Und Doug betet sie an. So wie wir alle. Sie ist ja auch eine fabelhafte Mutter.«
    Unter Annabelles Haaransatz bildeten sich Schweißperlen. »Wie kommt Jamison mit seinem Töpfchen-Training voran?« Nicht Jimmy, Jamie, Jim oder sonst was. Einfach
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