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Kuess mich ueber den Wolken

Kuess mich ueber den Wolken

Titel: Kuess mich ueber den Wolken
Autoren: Barbara Dunlop
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„Dann also zum Flughafen.“
    Bis zur Ankunft auf der Ranch der Ryders hatte Amber ihre Meinung bereits mehrmals infrage gestellt. Hargrove und ihr Vater waren mächtige Männer. Keiner von beiden duldete Widerstand, und in ihrem ganzen Leben hatte sie noch nichts Rebellisches getan.
    Vermutlich befand Hargrove sich gerade an Bord eines Flugzeugs und kehrte nach Chicago zurück, um sie zu fragen, was sie sich dabei gedacht hatte. Und ihr Vater würde heute Morgen ihre Freunde verhören in der Hoffnung, zu erfahren, was passiert war.
    Katie würde verblüfft sein.
    Seit Monaten zweifelte Amber bereits an ihren Gefühlen für Hargrove, doch diese Bedenken hatte sie ihrer Freundin nicht anvertraut. Denn obwohl Katie eine logisch denkende Anwältin war, betete sie Hargrove förmlich an, als würde die Sonne nur für diesen Mann aufgehen. Katie würde Amber nie verstehen.
    Vom Flughafen aus hatte Amber ihrem Vater am vergangenen Abend eine letzte Nachricht geschickt, in der sie ihm versicherte, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe. Sie bräuchte Zeit für sich alleine und würde sich bald wieder melden.
    Dann hatte sie ihr Handy ausgeschaltet. Ihr war natürlich bewusst, dass sich die Mobilfunksignale orten ließen. Und Hargrove hatte überall Freunde. Wenn die Polizei ihm nicht weiterhelfen konnte, würde er eben Privatdetektive engagieren.
    Hinter den Bergen im Osten ging gerade die Sonne auf, als die drei die großzügige Veranda vor dem Haus betraten. Amber war todmüde, doch niemand sollte ihr die wachsende Besorgnis anmerken.
    In der Morgendämmerung gestand sie sich ein, dass ihr Plan unglaublich dumm war. Außer den High Heels, dem Cocktailkleid und dem Collier, das sie alles auf der Hochzeit schon getragen hatte, hatte sie überhaupt keine Kleidung dabei.
    Und der fast durchsichtige Slip mit dem hohen Beinausschnitt unter dem Kleid … nun, er brachte ihre Figur zur Geltung, aber das war auch sein einziger Nutzen.
    „Willst du nach Hause?“, fragte Royce seine Schwester und warf seine Reisetasche auf das polierte Parkett der weitläufigen Eingangshalle.
    „Ja.“ Gähnend zog Stephanie die breite Doppeltür hinter sich zu. „Ich könnte ein paar Stunden Schlaf vertragen, bevor der Reitunterricht beginnt.“
    Amber blickte Stephanie fragend an. „Nach Hause?“
    „Hoch zu meinem Haus“, erklärte Stephanie. „Heute Nachmittag erwarte ich noch Schüler.“
    „Wohnen Sie denn nicht hier?“ Obwohl Amber versuchte, gleichmütig zu klingen, war sie in Wirklichkeit ziemlich beunruhigt. Sie wollte nicht mit Royce alleine sein.
    Stephanie schüttelte lachend den Kopf. „Hier hat man mich schon vor Jahren hinausgeworfen.“
    „Ja, als deine Pferde anfingen, im Garten zu grasen.“ Royce lockerte seine Krawatte und verließ die Eingangshalle. Am Flughafen hatte er den Smoking gegen ein kurzärmliges weißes Pilotenhemd und ein Paar marineblaue Hosen getauscht.
    Stephanie folgte ihm in das riesige Wohnzimmer. Unter der hohen Decke spannten sich massive Holzbalken, und der Raum wurde von einem riesigen offenen Kamin dominiert. Mehrere Glastüren führten in angrenzende Räume.
    Anerkennend betrachtete Amber den großen rot gemusterten Teppich, die cremefarbenen Sofas mit den dicken Polstern und den riesigen runden Kronleuchter im Westernstil, der in der Mitte des Raums von der Decke hing.
    „Soll ich Amber ihr Schlafzimmer zeigen?“, bot Stephanie an.
    „Sie hat sicher Hunger“, sagte Royce, und beide blickten sie fragend an.
    „Ich … äh …“ Plötzlich wurde Amber sich der Folgen ihrer Entscheidung bewusst. Sie befand sich im Haus eines Fremden und war davon abhängig, dass er ihr Nahrung und Schutz, ja sogar Kleidung gewährte. Die nächste Stadt lag viele Meilen entfernt, und wenn Hargrove ihr nicht auf die Spur kommen sollte, konnte sie weder Handy noch Kreditkarte benutzen.
    „Sie ist erschöpft“, beendete Stephanie den Satz für sie und hakte sich bei ihr unter. „Lassen Sie uns nach oben gehen.“ Sanft führte sie Amber zu einer breiten Holztreppe.
    „Gute Nacht“, rief Royce ihnen hinterher.
    „Sie sehen ganz verstört aus“, flüsterte Stephanie Amber ins Ohr, während sie die Treppen hinaufstiegen.
    „Ich zweifle gerade an meinem Verstand“, gab Amber zu.
    Die Treppe machte eine Biegung nach rechts, und durch ein Fenster war die Außenwand des Hauses zu erkennen.
    Stephanie betätigte einen Lichtschalter. Ein Treppenabsatz in der Form eines halben Achtecks tauchte vor ihnen auf.
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