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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Fingerspitze und versuchte zu verstehen, warum sie da war. Wenn sie bloß glauben könnte -
    Nein. Sie durfte solche Gedanken gar nicht erst zulassen. Es stand zuviel auf dem Spiel.
    Sie schob die Schublade mit einem Ruck wieder zu und war auf dem Weg zurück zum Wagen, als sie Shebas Cadillac neben ihrem Wohnwagen stehen sah und zornige Stimmen aus dem big top hörte. Alex hörte sie ebenfalls, und beide begannen in dieselbe Richtung zu rennen. Am Hintereingang trafen sie aufeinander.
    »Du bleibst vielleicht besser hier«, sagte er.
    Sie ignorierte ihn und ging eilends hinein.
    Das big top war nur schwach erleuchtet; eine einzige Arbeitslampe warf Schatten über die Seile und Aufbauten unter dem Zeltdach, wohingegen die Zuschauerbänke im Dunkeln lagen. Der vertraute Geruch von Sägemehl, Tieren und altem Popcorn umhüllte sie. Wie sehr sie das vermissen würde.
    Brady und Sheba standen gleich außerhalb des Rings. Brady hatte sie beim Arm gepackt und war ganz offensichtlich wütend. »Daisy hat dir nie auch nur das kleinste verdammte Ding getan, aber du kannst sie einfach nicht in Ruhe lassen, stimmt‘s?«
    Sheba riss sich von ihm los. »Ich mach, was ich will, und lass mich von keinem Metzgerssohn rumkommandieren.«
    »Hast du‘s denn nie über, das Luder zu spielen?«
    Was immer Sheba auch darauf hatte sagen wollen, erstarb ihr auf den Lippen. »Nun, nun, wen haben wir denn da.«
    Daisy trat eilends vor und stellte sich vor sie hin. »Was hast du mit Sinjun gemacht?«
    Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort - genoss die Macht, die sie über sie hatte. »Sinjun ist auf dem besten Weg in sein neues Zuhause. Sibirische Tiger sind äußerst wertvolle Tiere, wusstest du das? Sogar die alten.« Sie setzte sich auf die Sitzbank in der ersten Reihe und verkreuzte lässig die Beine. Zu lässig. »Nicht mal mir war klar, wieviel gewisse Leute für so ein Tier zahlen würden.«
    »Was für Leute?« wollte Alex wissen und tauchte neben Daisy auf. »Wer hat ihn?«
    »Noch niemand. Der betreffende Gentleman wird ihn erst morgen früh abholen.«
    »Wo ist er dann jetzt?«
    »An einem sicheren Ort. Trey ist bei ihm.«
    Alex riss der Geduldsfaden. »Hör auf mit dem Mist! An wen hast du ihn verkauft?«
    »Mehrere Leute waren an ihm interessiert, aber Rex Webley hat mir das beste Angebot gemacht.«
    »Lieber Gott.« Bei Alex‘ Gesichtsausdruck lief Daisy eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Wer ist Rex Webley?« fragte sie.
    Bevor Sheba antworten konnte, wurde sie von Alex unterbrochen. »Sag kein Wort, Sheba. Das hier geht nur uns beide an.«
    Sheba bedachte ihn mit einem herablassenden Lachen, bevor sie sich wieder Daisy zuwandte. »Webley betreibt eine Safari-Ranch in Texas.«
    Daisy verstand nicht. »Eine Safari-Ranch?«
    »Die Leute bezahlen Webley dafür, die Tiere jagen zu dürfen, die er kauft«, sagte Brady voller Abscheu.
    Daisy blickte von Sheba zu Brady. »Sie jagen? Aber kein Mensch jagt mehr Tiger. Sie sind eine bedrohte Tierart.«
    Sheba erhob sich und schlenderte in die Mitte der Arena. »Was sie umso wertvoller für reiche Männer macht, denen die normale Jagd zu langweilig geworden ist und die sich wegen irgendwelcher kleinlicher Gesetze auch nicht den Kopf zerbrechen.«
    Als Daisy allmählich dämmerte, was Sheba damit sagen wollte, meinte sie mit wachsender Angst in der Stimme: »Du hast Sinjun an irgendwelche Jäger verkauft, die ihn totschießen wollen?«
    Vor ihrem geistigen Auge wallten die schrecklichsten Bilder auf. Sinjun besaß nicht die normale Scheu eines Tigers vor Menschen. Er würde nicht merken, dass die Männer mit den Gewehren kamen, um ihm weh zu tun. Sie konnte sehen, wie er zuckte, während die Kugeln Löcher in sein Fell rissen. Sie sah ihn am Boden liegen, das orange-braune Fell blutverschmiert, und da fiel sie mit Vehemenz über Sheba her.
    »Das lasse ich nicht zu! Ich geh zu den Behörden. Die werden das unterbinden.«
    »Werden sie nicht«, erwiderte Sheba. »Einen Tiger zu verkaufen ist nicht illegal. Webley hat gesagt, er würde Sinjun auf seiner Ranch zur Schau stellen. Das ist nicht ungesetzlich.«
    »Außer dass er ihn erschießen lassen wird, stimmt‘s? Er lässt ihn töten.« Daisy bekam kaum noch Luft. »Ich geh zu den Behörden. Das werd ich. Die werden der Sache ein Ende machen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Sheba, »Webley drückt sich schon ‘ne ganze Weile um das Gesetz herum. Jemand müsste bezeugen, dass er bei der Jagd dabei war und die Tötung des Tigers mit
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