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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman
Autoren: Carly Phillips
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Besitzerin des Ladens, der überfallen worden war, ihm eine Belohnung aufzudrängen, was ihm sichtlich unangenehm war. Der Bildunterschrift zufolge hieß der Mann Sam Cooper.
    »Hör dir das an – er weigert sich, eine Belohnung anzunehmen!«, echauffierte sich Charlotte.
    »Ein richtiger Gentleman eben«, stellte Lexie fest. Sie war vom attraktiven Äußeren des Mannes ebenso fasziniert wie von seinem Auftreten und seinen Moralvorstellungen.
    »Ach was«, schnaubte ihre Großmutter. »Er ist ein
Dummkopf. Nun greif schon zu, guter Mann!«, rief sie aufgebracht.
    Lexie lachte und verfolgte, wie Sam Cooper eine Uhr und eine Halskette ablehnte. Dann schob ihm die dankbare Ladenbesitzerin eine Auswahl an antiken Ringen hin.
    »Ich bin nicht verheiratet«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die hervorragend zu seiner Erscheinung passte. »Also gut, ich nehme den hier«, murmelte er dann und ergriff widerstrebend einen der Ringe auf dem samtenen Tablett.
    Die Kamera zoomte näher heran und zeigte die Großaufnahme eines großen, bunten Ringes mit blütenförmig angeordneten Edelsteinen.
    »Der sieht ja wie eine von deinen Vintage-Halsketten aus, Grandma!«
    Charlotte stemmte sich von ihrem Stuhl hoch, den Blick auf den Fernseher geheftet. »Tatsächlich! Heiliges Kanonenrohr!«, stieß sie hervor.
    Lexie verdrehte die Augen. »Hast du dir etwa schon wieder die uralten Folgen von Batman reingezogen?«, schnaubte sie.
    Charlotte ging nicht näher darauf ein. Sie tastete nach dem Collier, das sie um den Hals trug und das – wie die soeben erwähnte Kette – zu jenen »Schätzen« gehörte, die sie Lexie eines Tages vererben wollte. Einige der Schmuckstücke wirkten grauenhaft pompös, doch wenn ihre Großmutter einmal nicht mehr war, würde Lexie garantiert jede einzelne Erinnerung an sie in Ehren halten.

    »Ich frage mich, ob er tatsächlich zu deiner Halskette passen würde.« Lexie zupfte nachdenklich an ihrer Unterlippe.
    »Hoffentlich sieht Sylvia diesen Beitrag!«, murmelte ihre Großmutter. Sylvia Krinsky, ihre langjährige Freundin und Nachbarin, wohnte nur ein paar Türen weiter.
    Die beiden waren seit Jahren verwitwet. Sie hatten sich kennengelernt, als sie noch ledig gewesen waren, und ihre enge Freundschaft hatte bis zum heutigen Tag Bestand. Sylvia war quasi Charlottes Alter Ego, und sie war stets zur Stelle, wenn Charlotte sie brauchte, komme, was da wolle. »Wenn ich einen Mord begehen würde, dann würde Sylvia die Leiche beseitigen«, sagte Charlotte oft, während Sylvia daneben saß und nickte.
    Jetzt erhob sich Charlotte und begann in ihrer kleinen Wohnung auf und ab zu gehen, wobei sie aufgeregt vor sich hin murmelte.
    Lexie ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf den schmalen Rücken. »Was hast du denn auf einmal?«, fragte sie besorgt.
    »Nichts«, winkte Charlotte ab. »Alles bestens. Die Sache mit dem Ring kam bloß so unerwartet und hat Erinnerungen geweckt. Aber es geht schon wieder.«
    Lexie glaubte ihr nicht. Sie musterte ihre Großmutter argwöhnisch. Irgendwie wirkte die alte Dame plötzlich etwas blass, obwohl das bei der dicken Schicht Make-up und Rouge, die sie trug, zugegebenermaßen schwer zu beurteilen war.

    »Gehörte der Ring ursprünglich zu deinem Set, Grandma?«, wollte Lexie wissen.
    Charlotte wich ihrem Blick aus. »Ich bin auf einmal so müde«, klagte sie und stieß einen künstlich klingenden, brunnentiefen Seufzer hervor.
    Lexie fragte sich, was zum Geier das alles zu bedeuten hatte. Der Ring aus dem Fernsehen hatte die alte Dame sichtlich aus der Fassung gebracht, aber sie wollte offenbar nicht darüber reden. Nicht einmal mit Lexie.
    »Hmm. Okay, dann lass uns morgen mit dem Nachhilfeunterricht weitermachen«, schlug Lexie vor. »Warum legst du dich nicht ein bisschen aufs Ohr?«
    »Ich glaube, das mache ich.«
    Lexie begann, ihre Siebensachen zusammenzusuchen. »Ich sollte ohnehin los, ich muss mit Claudia über unseren neuesten Auftrag sprechen«, sagte sie. »Es könnte spät werden, also warte nicht auf mich. Ich habe ja meinen Schlüssel.«
    Claudia Milne, ein Autodidakt-Computergenie, war Programmiererin mit Leib und Seele und programmierte den Großteil der Webseiten, die Lexie entwarf. Lexie war heilfroh, dass sie sich damals im Flugzeug kennengelernt hatten, als sie vor fünf Jahren von ihrer ersten Reise in den Nahen Osten nach New York zurückgekehrt war.
    Lexie liebte das Nomadenleben, und da sie sich in der glücklichen Lage befand, ihre Arbeit von jedem Ort
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