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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman
Autoren: Carly Phillips
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auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor drei. Ihm blieb also noch genügend Zeit, um in Ruhe zu essen und dann seinen Artikel fertig zu schreiben, ehe er für heute Feierabend machte. Sam Cooper arbeitete tagsüber als Journalist, und in seiner Freizeit betätigte er sich als Krimiautor.
    Während Dom die Würste in die Brötchen legte und sie großzügig garnierte, sah sich Coop in seiner Stadt um. An einem heißen Augusttag wie heute waren kaum Leute unterwegs. Wer clever war, verließ New York und suchte Zuflucht in den vornehmen Hamptons oder an der Küste von Jersey. Alle anderen verbarrikadierten sich in ihren klimatisierten Büros oder Behausungen.
    Coop ließ wie immer ganz automatisch den Blick über die Geschäfte und Häuserfronten der näheren Umgebung gleiten und verfolgte, wer dort ein und aus ging. Er war mit einer ausgeprägten Beobachtungsgabe gesegnet, die zweifellos mit ein Grund für seine Berufswahl gewesen war.
    Wie üblich blieb sein Blick an dem Juwelierladen mit dem antiken Schmuck ganz in der Nähe hängen, dessen Front im Gegensatz zu den Nobelboutiquen in dieser Gegend reichlich schlicht wirkte. Dafür dekorierten die Besitzer das Schaufenster fast täglich neu und stellten dort wie zum Ausgleich lauter besonders extravagante Stücke aus. Natürlich war die Kundschaft überwiegend weiblich. Heute jedoch befand
sich zur Abwechslung ein Mann in dem Geschäft. Er trug ein Sweatshirt, dessen Kapuze er sich über den Kopf gezogen hatte.
    »Seltsam«, murmelte Sam. Die sengende Sommersonne ließ ihn in seinem Hemd schwitzen, und die Hitze, die vom Bürgersteig aufstieg, machte sich sogar durch die Schuhsohlen hindurch bemerkbar.
    »Deine Hotdogs sind fertig«, verkündete Dom just in dem Augenblick, als Coop aus dem Augenwinkel registrierte, dass der Mann mit dem Kapuzenpulli eine Pistole in der Hand hielt.
    Die Erkenntnis jagte einen Adrenalinstoß durch seinen Körper. Er überlegte fieberhaft, ohne den Laden aus den Augen zu lassen. Hinter dem Tresen standen zwei Frauen. Wenn er einfach hineinstürmte, würde der Verbrecher womöglich auf eine von ihnen schießen.
    Jetzt ließ der Mann die Pistole in seinem Sweatshirt verschwinden und wandte sich zum Gehen.
    »Dom, stell bitte keine Fragen, ruf einfach die Polizei«, befahl Coop und schnappte sich den Metalldeckel des Hotdogbehälters.
    Er schwenkte zu dem Laden herum, und als die Tür aufging, stellte er dem Mann instinktiv ein Bein, um ihn an der Flucht zu hindern. Der Räuber strauchelte zwar, konnte sich aber noch einmal fangen, also holte Coop tief Luft und zog ihm kurzerhand eins mit dem metallenen Deckel über. Leider schien die Kapuze den Schlag gedämpft zu haben, oder aber der Kerl hatte einen ziemlich hartenSchädel, denn er ging auch diesmal nicht zu Boden. Coop ließ den Deckel ein zweites Mal
auf seinen Kopf niedergehen, mit aller Kraft diesmal, worauf der Mann vor Schmerz stöhnend auf den Bürgersteig sank und das Diebesgut aus seinen Taschen kullerte.
    Ehe sich der Verbrecher von seinem Schock erholen konnte, hatte sich Coop auch schon dessen Pistole geangelt und hielt ihn damit in Schach, bis die Polizei kam. Sein Herz klopfte zum Zerspringen, in seinen Ohren rauschte das Blut. Es dauerte nicht lange, da vernahm er eine Sirene, und dann waren auch schon zwei Cops zur Stelle. Der eine legte dem Dieb Handschellen an und bugsierte ihn in den Einsatzwagen, der andere nahm unterdessen Sams Zeugenaussage auf.
    Während er sich die Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen ließ, war Sam Cooper seinem Schicksal fast dankbar dafür, dass eine irreparable Schulterverletzung seiner Karriere bei der Polizei noch während der Ausbildung ein jähes Ende bereitet hatte. Nach dem Vorfall gerade eben hatte er wieder einmal größten Respekt vor der Arbeit seines Vaters und seines älteren Bruders, die beide eine Musterkarriere als Polizisten vorweisen konnten. Wenn ihnen sein neuestes Husarenstück zu Ohren kam, würden sie bestimmt herzlich lachen und ihn damit aufziehen, dass er versucht hatte, ihre Arbeit zu tun.
    »Hast du noch Fragen, Mac, oder sind wir fertig?« Da er seit Jahren als Journalist im Bereich Verbrechensbekämpfung tätig war, stand Sam mit vielen Kriminalbeamten und Polizisten in New York auf Du und Du.
    Der Angesprochene nickte. »Wir wissen ja, wo wir
dich erreichen, du kannst also ruhig heimgehen und dich ein wenig von diesem Schreck erholen.«
    Coop winkte ab. »Es geht mir gut. Ich bin im Büro, falls ihr mich
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