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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten
Autoren: Jutta Profijt
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einer Jagdhütte gefangen, die Dominics Mutter oder Opa gehört. Egal. Du musst Gregor anrufen und ihm sagen, dass er nicht erst die ganzen Häuser in Frechen, Hürth und Erftstadt abklappern soll.«
    Martin öffnete den Mund.
    »Und bevor du fragst, wie du ihm diese Erkenntnis begründen sollst, kannst du ja sagen, dass du mit Edi gesprochenhast und sie dir sagte, der Entführer habe was von Waldhütte gefaselt, wo man sie nie finden würde.«
    Martin sah nicht sehr überzeugt aus. Das konnte ich ihm nachfühlen, aber eine bessere Idee hatte er auch nicht zu bieten, also musste es eben so gehen. Martin zog sein Handy aus der Tasche und sagte sein Sprüchlein auf.
    »Okay, dann fangen wir da an«, sagte Gregor nach einer kurzen Pause, in der ich mir vorstellen konnte, wie er die Augen schloss und jeden Gedanken an mich verdrängte.
    Dann legte er auf.

FÜNFZEHN
    Samstag, 19   Uhr 40
    Zum ersten Mal seit dem Auffinden von Yasemins Leiche sah ich Gregor nicht nur lächeln, sondern über das ganze Gesicht strahlen.
    »Echt?«, fragte er. »Patenonkel?«
    Birgit und Martin nickten im Gleichklang.
    Gregor stand auf, ging um den Tisch in dem türkischen Restaurant herum und zog Birgit vom Stuhl hoch. Er umarmte sie, küsste sie auf beide Wangen und nickte wie ein Wackeldackel auf einem Feldweg. »Sehr gern.«
    »Wann redet ihr endlich über den Fall?«, fragte ich Martin.
    »Vielleicht gar nicht, immerhin haben wir alle vier Feierabend.«
    Doofmann.
    »Das Wort hast du von den Kindern übernommen.«
    Noch mal Doofmann.
    »Dominic verweigert übrigens jede Aussage«, sagte Gregor.
    Na endlich!
    »Allerdings nützt ihm das jetzt auch nichts mehr. Wir haben Yasemins Blut und das des Obdachlosen an seinem Messer gefunden, die Fasern aus seinem Auto waren an YaseminsKleidung, und in dem Tresor, den unser Experte geknackt hat, waren Anhaftungen diverser Pillen. Im Abflussrohr haben wir Reste gefunden, unser Fachmann schätzt, dass Dominic versucht hat, ungefähr fünfzigtausend Pillen zu vernichten.«
    »Was für Pillen?«, fragte Martin.
    »Smart Pills, die er vermutlich in den USA kennengelernt hat. Aber auch Ecstasy, Speed und das Zeug, an dem Zeynep gestorben ist.«
    »Wo hatte er die Drogen her?«, fragte Birgit.
    »Unser kluger Dominic hätte besser seine Festplatte ins Klo gespült statt die Pillen, dann könnte ich dir diese Frage jetzt nicht beantworten. So ist es erschreckend einfach: Die Smart Pills hat er im Internet bestellt. Die härteren Sachen kamen von einem Niederländer mit ukrainischen Wurzeln, den er in den USA kennengelernt hat. Akif und die holländischen Kollegen kannten den Typen und konnten ihn und seine Hintermänner mit den Beweisen aus Dominics Rechner endlich hopsnehmen.«
    »Aber warum?«, fragte Katrin.
    Gregor machte ein gereiztes Gesicht. »Geld und gekränkte Eitelkeit, da bin ich mir sicher. Es hat ihn zu Tode gekränkt, dass seine Mutter ihn zurückgelassen hat, um mit ihrem neuen Mann durch die Weltgeschichte zu jetten. Sie lebt in Saus und Braus, während sein Vater von der Hand in den Mund existiert und Dominic selbst manchmal wochenlang keinen Cent in der Tasche hatte. Ich glaube, dass er genau wusste, welchem Vorbild er folgen wollte. In seinem Gepäck haben wir Schweizer Kontonummern gefunden. Inzwischen ist der Kerl mehrfacher Millionär.«
    »Deshalb war es für Akif auch so schwierig, an ihn heranzukommen, oder?«, fragte Birgit. »Weil er nicht der typische Dealer ist.«
    »Genau«, sagte Gregor. »Akif hatte den Dicken im Verdacht,dem seine Undercover-Kollegin auf den Pelz gerückt ist. Der Dicke hingegen glaubte, dass Akif der neue Dealer auf dem Spielfeld war, deshalb hat der Dicke Akif den Schützen auf den Hals geschickt.«
    »Und wieso hat Dominic Yasemin umgebracht und Sibel entführt?«, fragte Birgit.
    »Yasemin hatte Verdacht geschöpft, dass Dominic Drogen verkaufte. Sie sprach ihren Bruder an, aber Mehmet hatte keine Ahnung und wollte auch nichts auf Dominic kommen lassen. Das wissen wir von Mehmet, der endlich den Mund aufgemacht hat. Daraufhin rief sie Sibel an.«
    »Warum ist sie nicht direkt zur Polizei gegangen?«, fragte Martin.
    Natürlich, mein Martinsgänschen wäre zu den Ordnungshütern gegangen und hätte denen die Verantwortung vor die Füße gekippt.
    »Dafür ist die Polizei da, und du siehst ja, wozu es führt, wenn man solche Dinge selbst in die Hand nehmen will«, belehrte er mich.
    »Yasemin hatte keine Beweise, deshalb wollte sie von Sibel wissen,
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