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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht
Autoren: Bernd Rümmelein
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später mehr zurück, als er ihnen geliehen hat. Ein gutes Geschäft, wenn Ihr mich fragt. Jafdabh ist ein kluger Mann. All das Land um uns herum gehört ihm, so weit das Auge reicht. Jafdabh erlaubt uns, sein Land zum Wohle der Klan zu nutzen. Erze, Kristalle und Öl bauen wir in großen Mengen ab, wenn wir auf ein Vorkommen stoßen, so lange, bis es aufgebraucht ist und wir nichts mehr finden.«
    »Und wie lange treibt Ihr diesen … hm … wie soll ich sagen … Raubbau auf Ell schon?«
    »So dürft Ihr unsere Arbeit nicht nennen! Es geht uns besser denn je. Ich mache das seit fünf Sonnenwenden. Aber die Fördergebiete sind natürlich viel älter. In manchen Gegenden müssen wir schon sehr tief graben, wenn wir noch etwas finden wollen Das lohnt sich für uns alle.«
    »Wisst Ihr, wofür Jafdabh das alles braucht?«
    »Natürlich. Er errichtet Städte und Fabriken. Sein Ziel ist das Wachstum und die Erweiterung unserer Grenzen. Er sagt, darin läge das Geheimnis unserer Zukunft. Er verspricht uns Reichtum und Land. Jafdabh hält sein Wort. Bald schon will er den anderen Kontinent auf Kryson besiedeln. Er wurde erst jüngst entdeckt, was Ihr bestimmt gehört habt. Fee soll eine gigantische Landmasse sein, die angeblich viel größer und reicher noch als Ell ist. Dort war ich noch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es dort aussieht. Angeblich gibt es dort viele Völker, die nur darauf warten, mit uns Geschäfte zu machen, ihr Land und ihre Schätze mit uns zu teilen. Wir werden unvorstellbar reich. Das wird bestimmt ein großes Abenteuer. Außerdem ist Jafdabh ein Mann mit Visionen und ein Erfinder. Er kennt keine Grenzen oder Probleme, für die er keine Lösung wüsste. Ihr glaubt nicht, in welcher Geschwindigkeit er sich Maschinen und Waffen ausdenkt und bauen lässt, die immer besser und schneller werden. Er begeistert uns alle. Habt Ihr die Kopter am Himmel gesehen? Sie sehen aus wie Drachen. Aber es sind Flugmaschinen, die die Arbeiter zu den Maschinen bringen und den Abbau überwachen. Sie sind schnell und groß und können fast überall landen. Ihre Reichweite ist enorm. Jafdabh kümmert sich um uns und wir danken es ihm mit harter Arbeit.«
    Der Klan war von der Gier nach Reichtum verblendet und hatte seine Seele im Ringen um Anerkennung und Wohlstand längst an den Todeshändler verloren, stellte Sapius verbittert fest. Wahrscheinlich waren er und viele andere Klan kaum noch eines Besseren zu belehren. Die Mühe, es überhaupt zu versuchen, lohnte sich nicht. Wie sollten sie auch verstehen, was vor sich ging, die Aussicht auf eine vermeintlich bessere Welt stets vor Augen?
    Sie zerstörten ihre eigene Welt ohne Rücksicht und im festen Glauben, sie würden dabei etwas Gutes für sich und andere tun. Im Namen des Fortschritts. Im Namen Jafdabhs. Die nachfolgenden Generationen vergaßen sie angesichts der sich ihnen heute bietenden Schätze und Möglichkeiten. Und sie verlangten immer mehr davon. Jafdabh hatte dies erkannt, nutzte ihre Gier für seine eigenen Zwecke und gab ihnen, was sie verlangten. Aber alles hatte seinen Preis. Sapius war sich dessen nur allzu bewusst.
    Wie oft hatte er schon für seine Taten mit seinem Blut bezahlen müssen. Jafdabhs Vision konnte auf Dauer nicht gut gehen. Ell war dem Untergang gewidmet. Das konnte jeder mit eigenen Augen sehen, der nicht von Jafdabhs Worten und Versprechungen geblendet war.
    Alleine der Anblick der Maschinen und der verheerende Zustand dieser Gegend waren beängstigend. In anderen Abbaugebieten mochte es noch viel schrecklicher aussehen, nahm Sapius an. Die Geschwindigkeit, mit der die Klan vorgingen, jagte Sapius einen kalten Schauer über den Rücken. Da war es wieder, dieses Gefühl der Machtlosigkeit und der Ärger über die Dummheit der Nno-bei-Klan. Der Magier wollte sich nicht über die Klan stellen. Diese Zeiten hatte er längst hinter sich gelassen. Aber manchmal verstand er sie einfach nicht. Waren sie wirklich so dämlich und zerstörten ihre eigene Welt? Es war eine Schande.
    Aber offenbar begriffen die Klan nichts und lernten auch nicht aus den Fehlern der Vergangenheit. Die Gier nach Macht und Wohlstand musste weitaus stärker ausgeprägt sein.
    Die Ansprüche der Klan stiegen mit jedem Tag und sie gewöhnten sich rasch an dieses Leben. Jafdabh würde Schwierigkeiten bekommen, die Klan satt zu kriegen. Die Spirale hörte nicht auf, sich weiter und weiter in die Höhe zu schrauben.
    Sapius befürchtete, der Tag würde bald
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