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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht
Autoren: Bernd Rümmelein
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notwendig ist. Das habt Ihr doch gewiss bemerkt, als Euch das Buch entrissen wurde. Oder habt Ihr Euch einfach von den Räubern überrumpeln lassen? Ihr wisst, wer diese Welt der Vernichtung erschuf, die in ihrem Streben nach dem Ende vollkommener nicht sein könnte.«
    »Jafdabh! Wer sonst. Der Arbeiter berichtete mir davon.«
    »Ganz genau«, lächelte Tarratar, »der Todeshändler und ehemalige Regent der Klanlande. Ein kranker, aber auch wacher Geist, der bereits alles verloren hatte und mit dem Rücken zur Wand stand. Er war nicht so dumm, seine Familie aus den Schatten zurückzurufen. Das war ihm viel zu gefährlich, denn er glaubt an das Schicksal im Reich der Schatten, an das Gleichgewicht und den Willen der Kojos. O nein, mit dem Tod seiner Lieben fand er sich ab, jedoch nicht mit dem Verlust seines Vermögens und seiner Macht.«
    »Was können wir dagegen unternehmen?«, fragte Sapius.
    »Ihr meint wohl, was könnt
Ihr
dagegen unternehmen?«, antwortete Tarratar. »Dies ist
Eure
Angelegenheit. Ich beobachte und genieße, helfe mit Rat und Tat mal hier und dort. Noch ist nicht alles verloren und noch könnt Ihr Euch als würdig erweisen, das Buch der Macht für uns alle zu verwahren. Die Wächter werden Euch dabei beobachten. Ihr habt Glück im Unglück, Sapius. Jafdabhs Werk ist nicht von Bestand und wird von selbst vergehen. Im Augenblick ist es nur eine Illusion einer möglichen Zukunft, nicht stark und nicht nachhaltig genug, um auf Dauer zu bestehen. Bald wird alles so sein wie zuvor.«
    »Aber dann brauche ich doch überhaupt nichts zu unternehmen.« Sapius runzelte die Stirn.
    »Ach …«, stöhnte Tarratar ärgerlich und stach Sapius mit dem Zeigefinger in die Brust, »Ihr seid zuweilen schwerer von Begriff und störrischer als ein Esel. Natürlich könnt Ihr ihm das Buch nicht überlassen, sonst wird Jafdabh seine Vision immer wieder erneuern und dann wird sie sich doch ganz allmählich verfestigen und Wirklichkeit werden.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Sapius. »Wieso vergeht die Vision Jafdabhs? Er hat das Buch doch benutzt und in die Vergangenheit eingegriffen. Das ist offensichtlich. Die Zukunft wird soeben in seinem Sinne fortgeschrieben. Das sehe ich mit meinen eigenen Augen und spüre es mit jeder Faser meines Körpers.«
    »Im Augenblick, ja«, nickte Tarratar, »aber glaubt Ihr wirklich, die Wächter hätten den Streitern in der Grube das wahre Buch der Macht überlassen? Keiner von Euch hat sich dort als würdig erwiesen.«
    »Aber ich dachte … Renlasol … hat er nicht die Prüfung bestanden?« Sapius atmete tief aus, ihm schwante Schreckliches. »Oh … ich verstehe. Ihr habt uns alle reingelegt!«
    »Nein, das haben wir nicht. Nun … ein klein wenig vielleicht«, räumte Tarratar ein, »das ist Teil der Prüfungen. Wir überließen euch einen kleinen Auszug aus dem Buch der Macht in einem anderen, eigens für diesen Zweck erstellten Einband. Er sieht täuschend echt aus. Wenige Seiten nur, die euch einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten und Möglichkeiten des Buches gaben. Der Auszug aus dem Buch ist nicht stark genug, die Veränderungen länger aufrechtzuerhalten. Sind die wenigen Seiten gefüllt, endet die Vision. Vorerst. Aber gefährlich ist es dennoch. Ihr hättet erkennen müssen, dass es sich nicht um das gesuchte Exemplar handelte. Schließlich befand sich das Buch der Macht schon einmal in Eurem Besitz.«
    »In einem Traum«, meinte Sapius.
    »Wenn Ihr das so seht. Ihr hattet ein Leben in einer anderen Wirklichkeit, eine Vision oder einen Traum. Was auch immer, Ihr müsst das verlorene Buch zurückgewinnen. Koste es, was es wolle. Geht zu Jafdabh und überzeugt ihn davon, Euch das Buch auszuhändigen. Er wird es Euch nicht verweigern, wenn Ihr ihm vor Augen führt, dass seine Vision keine Zukunft hat.«
    »Was ist mit dem anderen Buch?«, wollte Sapius wissen. »Wollt Ihr mir etwa sagen, die Suche geht weiter?«
    »Das Buch muss gefunden und mit dem fehlenden Teil zusammengefügt werden. Wir Wächter wollten sehen, wie sich die Gefährten verhalten, nachdem sie angenommen haben, in den Besitz des Buches gelangt zu sein. Wir behielten leider recht in unserer Annahme, dass sich die Streiter nicht einigen werden und jeder das Buch nur für sich selbst beansprucht. Die Jagd auf das Buch hat begonnen. Ihr Gefährten versucht ständig, einander das Buch abzujagen. Da seid Ihr keine Ausnahme, Sapius. Es ist noch nicht zu spät, aber die Streiter müssen zusammenwirken,
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