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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
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einen schnellen Lauf, bei dem Sapius, der auf der Schulter auf und ab wippte, schwindelig wurde. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, die Räuber des Buchesrechtzeitig einzuholen und das wertvolle Stück zurückzuerobern, bevor die Räuber damit großen Schaden anrichten konnten.
    Sapius machte sich schwere Vorwürfe, dass er sich Vargnar im Haus des hohen Vaters nicht anvertraut hatte. Besonders grämte er sich aber darüber, dass ausgerechnet er in die Falle der Räuber gegangen und ihm das Buch – kaum in seinem Besitz – wieder weggenommen worden war. Er war den Angreifern unterlegen und nicht in der Lage gewesen, sich angemessen zu verteidigen. Der Verlust des Buches der Macht war alleine seine Schuld. Sapius fühlte sich wie ein Versager, der verantwortungsvollen Aufgaben nicht gewachsen und nun auf die Hilfe eines Felsgeborenen angewiesen war. Der Magier schämte sich nicht nur für seine Nacktheit vor dem Prinzen, sondern auch dafür, dass er wie ein Bündel Gepäck getragen werden musste und Vargnar bei der Verfolgung der Wegelagerer zur Last fiel.
    Sollte Vargnars verwegene Einschätzung der Lage allerdings stimmen, stand ihnen eine schwere Auseinandersetzung mit dem Lesvaraq und seinen neuen Anhängern erst noch bevor. Ein magischer Kampf, dessen Ausgang mehr als nur ungewiss war. Bis dahin musste sich Sapius von dem Angriff erholen, sonst waren sie beide verloren. Er fragte sich, ob er ohne den Stab des Farghlafat überhaupt gegen Tomal siegen könnte. Aber daran durfte er jetzt nicht denken. Auch ohne die Hilfe des magischen Holzes musste er in der Lage sein, starke und dunkle Magie zu wirken. Würde sie ausreichen, einen Lesvaraq und dessen Magier zu besiegen? Würde seine Kraft genügen, das Buch der Macht wiederzuerlangen?
    Es gab keinen anderen Ausweg. Sapius hatte das Buch der Macht verloren und er musste es um jeden Preis wieder in die Hände bekommen. Aber was war, wenn sich Vargnar täuschte und sie die Falschen verfolgten? Die Gedanken rasten durchseinen Kopf. Wer steckte hinter den Tüchern? Wer hatte ihn beobachtet, als er Renlasol das Buch abgenommen hatte?
    Der Magier wollte nicht für das Ende Krysons verantwortlich sein. Sapius konnte seinem Volk und den Drachen erst wieder unter die Augen treten, wenn er diese Aufgabe meistern würde und das Buch der Macht in Sicherheit wusste.

Epilog
    Rundherum, nach oben, nach unten,
nach vorne, nach hinten,
nach links und nach rechts.
Im Kreis drehst du dich.
Durch Zeit und Raum,
du glaubst es kaum. Ist das ein Traum?

    O nein, die Wirklichkeit, sie holt dich ein,
ist anders, als du denkst.
Warst gestern hier, bist heute dort
und morgen fort.
Vergehst im Hier und Jetzt, im Nirgendwo
und kommst doch wieder.
Oder nicht?

    Hast längst vergessen, wer und was du warst.
Die Liebe, der Hass, die Freude, die Trauer,
als wär nichts gewesen.
Aber all das ist wahr.
Oder falsch?

    Wer gestern starb und wieder lebt,
kann nicht gestorben sein.
Oder doch?

    Wer heute lebt und morgen stirbt, das kennst du wohl.
Du musst leben, um zu sterben.
Du musst sterben, um zu leben.
Fortwährender Kreislauf, der niemals endet.
Oder bald?
    Siehst du dich selbst in den Schatten der Vergangenheit
oder im Nebel der Zukunft?

    Ein Federstrich, ein Satz, ein Wort nur und du lebst ein Leben,
das du nie kanntest, nie hattest und nie wolltest.
Gib acht, was du dir wünschst, es könnte dir nicht gefallen.

    (Aus den Schriften des Tarratar, erster Wächter des Buches. Auszug aus Kapitel zehn »Des Narren Weisheit«, geschrieben in der eintausendundzwölften Sonnenwende nach Ulljans Reise in das Land der Tränen)

Am Ufer eines Sees von tausend Seen auf Fee stand der weiße Schäfer und starrte angestrengt auf die Wasseroberfläche. Dunkel und still lag der See vor ihm. Er konnte nichts Besonderes entdecken. Allerdings spürte er die Macht, die vom Wasser des Sees und von der Umgebung ausging und überall um ihn herum war. Sie war von einer solchen Stärke, dass sich ihm alle Haare aufstellten.
    »Wo bist du, Bruder?« , fragte sich der weiße Schäfer besorgt.
    Haisan und Hofna hatten ihm schon vor geraumer Zeit berichtet, dass Saijrae von einer Hexe in einem See gefangen gehalten wurde und seiner Macht beraubt worden war. Aber Saijkal war sich nicht sicher, ob dies der Ort war, den ihm die Leibwächter beschrieben hatten. Der See wies in etwa dieselbe Form und dasselbe Ausmaß auf wie alle übrigen Seen im Land der tausend Seen und Hexen auf Fee. Wie sollte er den richtigen
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