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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
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herausfinden und einen einzelnen Fisch suchen? Wo blieben Haisan und Hofna? Sie hatten ihm versprochen, ihn auf Fee zu treffen und zu dem See zu begleiten, in welchem Ilora seinen Bruder festhielt.
    Die Ereignisse auf Ell hatten sich in den vergangenen Wochen überschlagen. Ulljans Buch war endlich gefunden worden. Die Jagd auf das mächtige Artefakt hatte längst begonnen. Die Streiter stritten sich um den Besitz und jagten sich das Buch anscheinend immer wieder gegenseitig ab. Es wurde höchste Zeit für die Saijkalrae, aus den heiligen Hallen aufzubrechen und ihre Finger ebenfalls nach dem Buch der Macht auszustrecken. Längst hatte er drei Saijkalsan ausgeschickt, sich an der Jagd zu beteiligen und sich des Buches für die magischen Brüder zu bemächtigen. Doch bis zu seinem Aufbruch nach Fee hatten sie noch keinen Erfolg gemeldet.
    Unter der Wasseroberfläche nahm Saijkal plötzlich eine Bewegung wahr. Etwas stieg schnell aus der Tiefe herauf und steuerte geradewegs auf ihn zu. Instinktiv wich der weißeSchäfer am Ufer einige Schritte zurück, ohne dabei seine Entdeckung aus den Augen zu verlieren. Je weiter sich die Erscheinung näherte, desto deutlicher nahm sie Gestalt an.
    Saijkal sah ein Gesicht und einen lang gestreckten Körper, der bis zur mächtigen Schwanzflosse geschuppt war und dem eines Fisches oder auch einer Schlange glich. Saijkal konnte sich nicht entscheiden, welchem Tier die Gestalt ähnlicher war. Allerdings wies die Kreatur Arme und Beine auf. Die Farbe ihrer Schuppen schimmerte durch das Wasser durchscheinend weißlich mit einem leichten Grünstich, was den weißen Schäfer an die Färbung eines giftigen Höhlenpilzes erinnerte. Das Gesicht dieses absonderlichen Wesens empfand Saijkal als überaus hässlich und abstoßend. Es besaß weder Nase noch Lippen. Die seitlich am Schädel leicht abstehenden, orangefarbenen Augen konnte die Kreatur offenbar in alle Richtungen bewegen. Sie hielt ihr Maul leicht geöffnet und zeigte ihm oben wie unten mehrere Reihen dicht hintereinanderliegender spitzer und messerscharfer Zähne. Die Schwimmbewegungen glichen mehr der einer Schlange als denen eines Fisches. Die Kreatur erreichte das Ufer und streckte neugierig den Kopf aus dem Wasser.
    »Wog nirt da?«, blubberte ihm das Wesen in einer ihm fremden Sprache entgegen.
    »Ich verstehe dich nicht!«, antwortete Saijkal überrascht, der nicht damit gerechnet hatte, dass die Kreatur sprechen konnte.
    Das Wesen verharrte für einen Moment regungslos im Wasser und musterte den weißen Schäfer eingehend. Saijkal konnte die Nähe des Wesens in seinen Gedanken spüren. Es besaß ohne jeden Zweifel eine magische Begabung, die deutlich älter und stärker war als alles, was er und sein Bruder bei den meisten Magiebegabten auf Ell hatten feststellen können. Er konnte jedoch nicht einschätzen, was die Gestalt von ihm wollte. Er fragte sich, ob sie ihn angreifen wollte. Nach einerWeile gegenseitigen, gedanklichen Abtastens öffnete das Wesen erneut sein Maul.
    »Willst du dich von der langen Reise in meinem See ein wenig erfrischen, weißer Fremder?«, lud ihn die Gestalt zu einem Bad im See ein. »Komm und schwimm mit mir. Ich zeige dir mein Reich unter Wasser.«
    »Wer oder was bist du?«, verlangte der weiße Schäfer zu wissen, der sich wunderte, dass das Wesen plötzlich seine Sprache sprach.
    »Das habe ich dich auch bereits gefragt«, erwiderte das Wesen in glockenheller Tonlage, die Saijkal an die Stimme seines Bruders erinnerte, »aber du hast mir keine Antwort gegeben.«
    »Tut mir leid, aber ich bin Eurer Sprache nicht mächtig«, entschuldigte sich der weiße Schäfer und stellte sich der Kreatur vor, »mein Name ist Saijkal. Auf einem anderen Kontinent werde ich auch der weiße Schäfer genannt.«
    »Ich weiß doch längst, wer du bist«, kicherte das Wesen hinter vorgehaltener Hand, »du kannst deine Gedanken nicht vor mir verbergen. Ich bin Omira. Die Hexe des Sees, vor dem du stehst. Was ist nun? Schwimmst du mit mir? Das Wasser ist herrlich klar und rein und voller magischer Kraft.«
    »Nein, ganz gewiss nicht!«, lehnte der weiße Schäfer die Einladung ab.
    »Du hast Angst vor mir. Wie süß!«, kicherte die Hexe.
    »Hör zu … ich mag vieles sein, aber … süß?«, wunderte sich der weiße Schäfer.
    »Zum Anbeißen süß und gewiss sehr lecker. Ein Wesen ganz nach meinem Geschmack«, lachte Omira.
    »Ich suche meinen Bruder. Hast du ihn gesehen?«, fragte der weiße Schäfer die Hexe voller
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