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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht
Autoren: Bernd Rümmelein
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deine Macht auf Fee nicht aus. Zahle den Preis. Er ist es wert und ich verlange nicht viel von dir.«
    »Nein, niemals! Bring mich zurück ans Ufer«, verlangte der weiße Schäfer.
    »Ich werde dich nicht gehen lassen«, entgegnete Omira.
    »O doch«, zürnte der weiße Schäfer, »du wirst, weil ich es so will.«
    »Dann geh«, schrie die Hexe wütend, »und lass dich nie wieder in meinem See blicken!«
    Im Vorbeischwimmen berührte Omira den Hals des weißen Schäfers und murmelte erneut einige unverständliche Worte in seinem Kopf, bevor sie mit schnellen Schwimmbewegungen in der Dunkelheit des Wassers verschwand. Saijkal bemerkte sofort, dass seine Kiemen und Schwimmhäute verschwanden und er nicht mehr atmen konnte. Im ersten Moment war Saijkal wie gelähmt vor Schreck. Doch dann sah er sich hektisch um. Panik stieg in ihm auf.
    Omira hatte ihn in der Tiefe ihres Sees zurückgelassen. Der Weg an die Wasseroberfläche war weit. Ohne Luft zum Atmen würde er es niemals bis dorthin schaffen. Er würde ersticken, sollte ihm nicht schnell ein rettender Gedanke einfallen.
    Schon brannten seine Lungen wie Feuer und der Druck in seinem Kopf und hinter seinen Augen erhöhte sich schmerzhaft. Fieberhaft dachte der weiße Schäfer nach. Er musste eine Wandlung vollziehen. Die Magie durchflutete ihn. Saijkal streckte sich und ließ die Veränderung geschehen. Ihm fiel nichts Besseres ein, als in die Gestalt eines Moldawars zu schlüpfen, der die Wohnhöhle der Hexe mit seinem lang gezogenen, massigen Körper und der hohen Rückenflosse beinahe ganz ausfüllte. Das Wasser des Sees schadete seiner Haut. Es wirkte auf den Raubfisch ätzend und Saijkal hatte den Eindruck, als würden sich die Schuppen auflösen. Die Schmerzen wurden stärker, aber wenigstens konnte er atmen.
    Saijkal musste sich beeilen. Er zwängte sich mit Gewalt durch den für den Moldawar zu engen Höhleneingang. Dabei lösten sich einige Steine und fielen auf seinen Rücken. Das Herz pochte ihm bis zu den Kiemen. Aber er nahm all seinen Mut zusammen und schoss vom Grund des Sees wie ein Pfeilsteil nach oben. Ungefähr auf halber Strecke sah er die Hexe vor sich im Wasser schwimmen.
    Omira hatte den weißen Moldawar bereits erspäht und wandte sich ihm mit vor Schreck geweiteten Augen zu. Saijkal wurde nicht langsamer und hielt stattdessen mit weit aufgerissenem Maul geradewegs auf die Hexe zu. Der weiße Schäfer war wütend auf Omira, die in ihrer Enttäuschung über seine Zurückweisung versucht hatte ihn zu töten.
    Die Hexe wich dem Angriff im letzten Moment aus. Nur knapp verfehlte Saijkal seine Gegnerin mit seinen Zähnen. Mit einer geschickten Drehung stürzte sich die Hexe auf die Flanke des Moldawars und grub ihm ihre Zähne ins Fleisch. Der Schmerz ihres Bisses jagte durch seinen Körper. Saijkal wand und krümmte sich im Wasser. Omira hatte sich an ihm festgebissen und grub sich wie eine gierige Furie tiefer in sein Fleisch.
    Der weiße Schäfer musste die Hexe abschütteln. Mit kräftigen Schlägen seiner Schwanzflosse bewegte er sich hin und her, bis sich Omira nicht mehr festhalten konnte und von ihm abfiel. Sofort drehte sich Saijkal um und schwamm erneut auf sie zu. Dieses Mal erwischte er sie und packte Omira mit seinem Maul. Die Hexe schrie, als er seine Zähne in ihren sich windenden Leib schlug und sie verletzte. Wütend schüttelte er seinen Kopf, bis ihr Körper schlaff links und rechts aus seinem Maul heraushing. Mit seiner reglosen Beute zwischen den Zähnen schwamm er weiter an die Wasseroberfläche. Er musste aus dem See entkommen. Seine Haut löste sich Stück für Stück ab, darunter hatten sich bereits Blasen gebildet. Ihm blieb wenig Zeit. Er nutzte die Fähigkeit des Moldawars aus und katapultierte sich mit kräftigen Bewegungen seiner Schwanzflosse aus dem Wasser. Mit einem weiten Sprung brachte er sich an das rettende Ufer, wobei er sich noch im Flug in seine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelte und die Hexe fallen ließ. Sie klatschte zu Boden und blieb am Uferin der Nähe des Wassers liegen. Saijkal landete hart, blieb jedoch unverletzt. Fluchend untersuchte er die tiefe Bisswunde, die ihm Omira zugefügt hatte. Er blutete stark und hoffte, dass sie ihn mit dem Biss nicht vergiftet hatte. Behutsam strich er mit den Fingern über die Wundränder und begann die Wunde von außen nach innen zu schließen. Die Schmerzen ließen augenblicklich nach. Saijkal seufzte. Die Heilung war eine Wohltat. Aber er war mitgenommen
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