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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
Autoren: Bernd Rümmelein
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Toten warten auf ihren letzten Gang. Kommt zu uns und seht den Erhabenen Haluk Sei Tan, der Euch nach einem erfüllten Leben frohen Mutes entgegentritt. Schatten! Kommt zu uns und seht den treuesten Diener des Herrlichen Haluk Sei Tan, der seinen Herrn aus tiefster Zuneigung in Euer Reich begleiten wird. Schatten! Kommt und bemächtigt Euch der Seelen von Haluk Sei Tan und Fürst Fallwas.«
    Auf dem Marktplatz war es still geworden. Totenstill. Der oberste Praister lächelte unsichtbar und lautlos hinter seiner Maske. Niemand wagte, auch nur einen Laut sich zu geben. Thezael hatte die Fragen der Anwesenden beantwortet. Fürst Fallwas war also der zweite Tote, der neben dem verblichenen Regenten aufgebahrt war. Das war eine große Überraschung für die meisten Trauergäste, hatten sie doch damit gerechnet, dass der Fürst nach dem Tod des Regenten aufgrund seines Einflusses und der Stellung am Hofe die Herrschaft übernähme. Natürlich nicht offiziell, das stand ihm keineswegs zu. Es gab keinen Zweifel daran, dass Raussa ihrem Vater nachfolgen sollte, obwohl der Herrschaftsanspruch durch die Fürsten der Klanlande infrage gestellt werden konnte. Noch war sie nicht berufen worden. Bis auf den in Eisbergen gebundenen Fürsten Alchovi waren alle Fürstenhäuser vertreten. Fürst Barduar aus den mittleren östlichen Klanlanden gemeinsam mit den beiden Töchtern und Gemahlin. Fürst Polakav, dessen Fürstentum unglücklicherweise im Südwesten lag und unmittelbar an das Gebiet der Rachuren und Tartyk angrenzte, war alleine zur Zeremonie gekommen. Die drei Söhne waren zu Hause geblieben, um die stets gefährdeten Grenzen zu sichern. Während der Eroberungsfeldzüge der Rachuren hatte das Fürstentum Polakav am meisten unter den Angriffen gelitten und war beinahe vollständig zerstört worden. Die Fürstin selbst und ihre fünf Töchter waren dem Schänder zum Opfer gefallen. Zwei der Töchter waren in die Sklaverei verschleppt worden, die anderen von den Rachuren geschändet und getötet.
    Aus dem fruchtbaren Nordosten von Ell war Fürst Menohir mit einem überschaubaren Gefolge angereist. Vor einigen Sonnenwenden hatte das Fürstentum ein ernsthaftes Problem mit den Bluttrinkern gehabt, doch seit der Bewahrer Boijakmar gemeinsam mit den Sonnenreitern aufgeräumt und die Überwachung durch einen Bewahrer und einen kleinen Trupp Sonnenreiter in einer Grenzhütte sichergestellt hatte, waren die Übergriffe durch Quadalkars Kinder deutlich zurückgegangen.
    Die Fürsten Habladaz und Otevour teilten sich die waldreichen Gebiete im Zentrum des Kontinents Ell, wozu auch der Faraghad-Wald zählte.
    Fallwas war ein mächtiger Fürst gewesen, der die Geschicke anderer zwar gerne gelenkt, jedoch die Fäden dabei stets im Schatten der Macht gezogen hatte. Wer sollte diese Funktion nach seinem Tod ausüben? Den anderen Fürsten traute niemand die Erfüllung einer solch schwierigen Aufgabe am Hofe der künftigen Regentin zu und Alchovi stand nicht zur Verfügung. Das war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Eisbergen war zu weit weg und nur im Frühjahr und Sommer zu erreichen. Er hatte sich ohnehin nie um die Angelegenheiten des Hofes in Tut-El-Baya gekümmert und würde dies gewiss auch künftig nicht in Erwägung ziehen.
    Fürst Fallwas’ Sohn Chromlion war ein Bewahrer hohen Ranges, der das Erbe des verstorbenen Fürsten mit allen Besitztümern und dem Familienvermögen zwar antreten, aber aufgrund der Neutralität des Ordens nicht selbst herrschen durfte.
    Die plötzliche Erkenntnis verbreitete sich rasch in den Köpfen der um das Podest Versammelten. Mit Erschrecken stellten die Bewohner Tut-El-Bayas fest, dass im Grunde eine einzige Alternative übrig blieb, und diese stand mit weit ausgebreiteten Armen in einem goldenen Gewand und der abscheulichen Maske eines Totenvogels über dem Kopf vor ihnen. Thezael. Sie fürchteten sich vor der Macht des undurchsichtigen Praisters.
    Jedem wurde innerhalb eines Wimpernschlages klar, dass eine Zeit auf sie zukam, in der die Praister insgeheim herrschten. Und sie wussten, dass dies eine sehr wahrscheinliche Vermutung war. Ein ungutes Gefühl machte sich bei vielen breit. Zwar lagen die Zeiten der großen Inquisition, in der die Praister Angst und Schrecken unter den Nno-bei-Klan verbreitet hatten und viele Unschuldige täglich zu Tode gemartert worden waren, schon viele Sonnenwenden zurück, und doch befürchteten die Klan einen Rückfall in genau diese Zeiten. Eine Zeit der Barbarei zog
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