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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub
Autoren: Bernd Rümmelein
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am Horizont auf, die sich wie dunkle Wolken schwer über die Gemüter legte. Die Zeit der Feste war vorbei. Es war nicht mehr zu ändern. Fallwas lag tot vor ihnen auf der Bahre.
    »Schatten!«, rief Thezael und unterbrach mit scharfer Zunge die Überlegungen der Klan. »Nehmt dieses große Opfer mit Freuden entgegen und bereitet unseren Toten einen würdigen Empfang.«
    Er hatte sich für diesen Anlass etwas Besonderes ausgedacht. Ein Wagnis fürwahr, das er bewusst einging. Seit der großen Inquisition hatte es kein Opfer dieser Gestalt mehr gegeben. Für gewöhnlich wurden Tiere geopfert, um die Kojos zu besänftigen oder die Schatten zu rufen.
    Thezael war sich sicher, dass er die Menge während der Prozession fest im Griff hatte. Und so führten die Leibgardisten, flankiert von in Zeremoniengewänder gekleideten Praistern, zwei gefangene Klan in Ketten auf das Podest. Es hatte zuvor hin und wieder öffentliche Hinrichtungen verurteilter Gesetzesbrecher gegeben und während der Inquisition waren Männer wie Frauen vor den Augen anderer Nno-bei-Klan zu Tode gemartert worden, aber niemals hatten die Praister gewagt, einen Klan für rituelle Zwecke zu opfern. Die Häupter der Männer waren mit einem Leinensack verhüllt worden.
    »Schatten!«, setzte der oberste Praister erneut an und erstickte damit jeden aufkeimenden Widerstand im Ansatz.
    »In Demut, tiefer Dankbarkeit für Eure Bereitschaft, unsere Toten in Euer Reich aufzunehmen, und dem Gedenken an unseren großartigen Regenten und dessen getreuen Diener opfern wir Euch diese beiden Männer. Das Opfer wird sie von all ihren Sünden und dem Schmutz ihres frevlerischen Daseins reinwaschen.«
    Der erste Klan wurde unsanft auf den Opferalter gelegt. Die Brust des Gefangenen hob und senkte sich in raschen Abständen. Thezael riss dem Opfer den Sack vom Kopf und blickte kalt in weit aufgerissene Augen, in denen Todesangst geschrieben stand. Der Praister nahm den bereitgelegten Opferdolch in beide Hände und hielt diesen hoch über seinen Kopf.
    »Schatten!«, intonierte er. »Leben für die Toten. Sterben für die Schatten.«
    Thezael hieb den Dolch mit Wucht mitten in die Brust des wehrlosen Opfers, das mit einem erschütternden Schrei auf den Lippen starb. Kaum hatte er den Dolch wieder herausgezogen, schnitt er dem leblosen Körper die Kehle durch und fing das Blut mit einer der Schalen auf dem Opferaltar auf.
    Der Praister nahm die Maske des Schattenvogels ab, führte die mit Blut gefüllte Schale zum Mund und tat einige kräftige Züge. Während Thezael das noch warme und in der Schale dampfende Blut in gierigen Schlucken trank, wurde der Leichnam des Geopferten von der Leibgarde entfernt und das zweite Opfer auf den Altar gezwungen. Wieder setzte Thezael den vom vorherigen Opfer noch bluttriefenden Dolch an und tötete das zweite Opfer mit einem einzigen Stoß und einem darauf folgenden tiefen Schnitt durch den Hals.
    »Schatten!«, schrie der Praister ekstatisch, bis sich die Stimme überschlug. »Es ist vollbracht!«
    Plötzlich kam Unruhe in der bis dahin von dem unglaublichen Geschehen auf dem Podest nahezu hypnotisierten Menge auf. Unter den Versammelten waren einige Nno-bei-Klan zusammengebrochen. Thezael hatte dies sehr wohl bemerkt und auf die drückende Enge zurückgeführt, in die sich die Trauergäste während der Zeremonie um das Podest gepfercht hatten. Vielleicht war er zu weit gegangen und die Opferung zweier Gefangener hatte die Zuschauer dermaßen erschreckt und die Ohnmachten ausgelöst.
    »Die Seuche ist in der Stadt!«, verkündete eine entsetzte Ruferin aus der Menge der Schaulustigen, die sich um einen der Gestürzten kümmerte.
    »Die Geißel der Schatten schreitet durch die Straßen Tut-El-Bayas!«, bestätigte eine andere Stimme voller Angst.
    Das war ein harter Schlag. Thezael wirkte wie gelähmt und starrte fassungslos auf die sich auflösende Menge der Nno-bei-Klan, die langsam, aber sicher in Panik geriet und mit Gewalt in die umliegenden Straßen drang, um der Seuche zu entgehen. Sie stießen sich, schlugen um sich und trampelten sich gegenseitig nieder. Es war eine Katastrophe. Unablässig arbeitete es im Kopf des Praisters.
    Vrakrar steh uns bei. Die Zeremonie muss mit der Prozession durch die Straßen der Stadt rasch zu Ende geführt werden, dachte Thezael. Wir müssen weg von diesem Ort. Schnell und unbeschadet.
    Sie hatten sich alle Mühe gegeben, die Seuche von den Toren der Stadt fernzuhalten, hatten die Flüchtlinge mit
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