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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin
Autoren: Bernd Rümmelein
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aufzuhaltender Vormarsch in die Kernlande und damit mitten in das überlebensnotwendige Herz der Klan, hatte die Einwohner stark verunsichert.
    Immer wieder hatte es in den letzten Wochen und Monden unbestätigte Botschaften von Plünderungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen und grausamen Tötungen durch die feindlichen Invasoren gegeben. Blühende Städte sollten unter dem Banner des Schänders dem Untergang anheimgefallen oder deren Bewohner in die furchtbare Knechtschaft und Sklaverei der Rachuren gezwungen oder gar in unterirdische Brutstätten verschleppt worden sein.
    Alles Elend hatte mit einer für diese Jahreszeit ungewöhnlichen und nur von wenigen Klan wahrgenommenen Erwärmung begonnen. Ein Wandel, der sich schleichend vollzog. Normalerweise kamen zu jeder Sonnenwende mit schöner Regelmäßigkeit und exakt mit Herbstbeginn die ersten eisigen Winde und Kältewellen über die Stadt und deren angrenzende Gebiete. Normalerweise froren das Meer und die Schifffahrtswege nach Eisbergen innerhalb kurzer Zeit zu, große Eisschollen schoben sich aneinander, verbanden sich zu einer undurchdringlichen Schicht für Schiffe und machten den Hafen von Eisbergen dicht und die davorliegenden Seewege unpassierbar. Dickes Packeis verhinderte bis zum Ende des folgenden Frühjahrs jeglichen weiteren Handel.
    In dieser Sonnenwendenperiode waren jedoch erstmals die hinter dem Riesengebirge liegenden nördlichen Klangebiete von heftigen Schnee- und Regenfällen heimgesucht worden. Der Schnee war nass und schwer, ein deutliches Zeichen für zu hohe Temperaturen. Mancherorts drohten Dächer unter dem hohen Gewicht der Schneelast einzustürzen und ihre Bewohner mit sich zu begraben.
    Wütende Stürme tobten zur selben Zeit über das Meer, peitschten die See in Richtung Küste, türmten Wassermassen auf, warfen hohe Brandungswellen an die Küste und brachten Fischerboote und sogar größere Handelsschiffe und Kriegsgaleeren in arge Bedrängnis. Soweit sich die Klan erinnern konnten, hatten sich niemals zuvor so viele Schiffe in Seenot befunden. Viele, welche die Sicherheit eines schützenden Hafens nicht rechtzeitig erreichten, kenterten vor der Küste Eisbergens und versanken für immer verloren in den kalten Tiefen des nördlichen Ostmeeres.
    Andere verloren die Kontrolle und zerschellten, getrieben durch starke Brandung, an den hohen und gefährlich steil aufragenden, schwarzfelsigen Klippen der bis zur Küste reichenden Ausläufer des Riesengebirges.
    Von Packeis war jedoch keine Spur zu sehen. Die Seewege waren nach wie vor offen.
    Erst vor drei Tagen hatten die Einwohner von Eisbergen ein Massensterben der in der Gegend beheimateten Vogelschwärme beobachten müssen. Die Tiere fielen scheinbar grundlos vom Himmel. Wenn sie nicht bereits tot waren, verendeten sie qualvoll unter den Augen der entsetzten Klan. Die Tierkadaver lagen überall, wurden vom Meer an die Küste getrieben und verunreinigten Dächer, Balkone, Gärten und die Straßen der Stadt. Einst hatten Möwen die einkommenden Fischerboote kreischend und miteinander streitend in Erwartung eines Fischhappens bis in den Hafen begleitet. Jetzt waren ihre Flügel lahm und ihre toten Körper trieben auf den Wellen. Es wurde seltsam still in und um Eisbergen. Das Singen, Kreischen und fröhliche Gezwitscher der Vögel war mit einem Mal verstummt und die ungewohnte Ruhe, die fehlende Geräuschkulisse des Vogelgesangs erschreckte die Einwohner bis ins Mark. Niemand wusste zu sagen, was die Ursache für das plötzliche Sterben der Vögel war. Ein höchst unheimliches Ereignis, mit dem gleichzeitig ein dumpfes Gefühl einer latenten und noch wesentlich größeren Bedrohung für Leib und Leben der Eisbergener einherging.
    Kaum hatte sich die Nachricht des Vogelsterbens unter der Bevölkerung verbreitet, tauchte nur einen Tag später eine weitere beängstigende Bedrohung aus dem Meer auf. War das Meer für sich genommen schon eine unbekannte Welt für die meisten Klan – zu selten und zu wenig erforscht –, so bargen die unbekannten Tiefen und Gewässer viele Gefahren und ungelöste Rätsel. Ein Schwarm Moldawars, der Schrecken aller Fischer und Seefahrer, war unmittelbar vor dem Hafen von Eisbergen aufgetaucht.
    Die weiß gepunkteten, sechs Fuß hohen und scharfkantigen Rückenflossen der riesigen Raubfische pflügten dicht neben- und hintereinander durch die aufgewühlte See. Mindestens hundert Tiere waren an der Wasseroberfläche gezählt worden. Selbst erfahrene Seeleute
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