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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin
Autoren: Bernd Rümmelein
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vermochten nicht zu sagen, wie viele der erbarmungslosen Jäger noch unter der Wasseroberfläche auf ihre Opfer lauerten.
    Im ausgewachsenen Alter konnte ein Moldawar ohne Weiteres eine Länge von siebzig Fuß und mehr erreichen. Die intelligenten Raubfische verhielten sich äußerst aggressiv und griffen in ihrer schier grenzenlosen Fressgier alles halbwegs Essbare an, was sie dank ihres ausgeprägten Seh- und Geruchvermögens in Reichweite empfanden. Witterten sie Blut, gerieten sie in einen regelrechten Fressrausch. Vor ihren Mäulern war nichts sicher. Nicht einmal vor größeren Schiffen machten sie halt. Auf der Jagd katapultierten sich die Moldawars bis zu dreißig Fuß hoch aus dem Wasser und schnappten sich ihr Opfer im Flug von den Booten weg. So manches Fischerboot leerten sie auf diese Weise. Kleinere Boote wurden vehement angegriffen, mitsamt Besatzung verschlungen und in die Tiefe gerissen.
    Ungewöhnlich an der wohl einzigartigen Ansammlung der Raubfische war, dass die in ihren riesigen Mäulern mit vier hintereinanderliegenden Zahnreihen messerscharfer Zähne ausgestatteten Bestien eigentlich nur äußerst selten in Küstennähe und wenn, dann meist vereinzelt auf Beutezug gingen. Sie bevorzugten eindeutig das offene Meer für ihre Jagd. Nicht jedoch an jenem denkwürdigen Tag, an welchem sich kein Fischer mehr aufs offene Meer getraute.
    In der darauffolgenden Nacht wurden die Einwohner Eisbergens von einem entfernten Seebeben unsanft aus dem Schlaf gerissen. Das Beben kündigte sich zuerst mit einem tiefen Grollen an, ließ dann die Erde und Häuser kurz erzittern, schien allerdings am Ende nicht stark genug zu sein, um größere Schäden zu verursachen oder Opfer unter den Einwohnern zu fordern. Eisbergen war diesmal wohl mit dem Schrecken davongekommen. Dennoch blieb bei den Bewohnern die Nacht über ein ungutes Gefühl zurück, das so manchem Klan den Schlaf raubte. Die Befürchtungen sollten sich nur wenig später bestätigen.
    Früh am Morgen des vergangenen Tages schließlich beobachteten erstaunte Klan, wie sich das stürmische Meer urplötzlich mehr und mehr von den Ufern der Küsten zurückzog. Nur um sich wenige Augenblicke darauf, Stück für Stück höher und höher zu einer Wasserwand aufzutürmen. Inmitten des Wasserberges und auf seinem höchsten Punkt tanzten zahllose Moldawars mit aufgerissenen Mäulern ihren wilden Freudentanz.
    Ein faszinierendes und einmaliges Schauspiel für das Auge zahlreicher an die Ufer gelaufener Betrachter, das viele arglose Einwohner für einen letzten entscheidenden Angriff versammelte und in eine tödliche Falle lockte.
    Die mindestens zweihundert Fuß hohe Flutwelle kam schnell und gewaltig über die Stadt. Die Meereswoge prallte mit hoher Geschwindigkeit auf das Festland, nahm im Hafen befindliche Schiffe und Anlagen mit und bahnte sich unaufhaltsam ihren Weg durch die Stadt. Ihre Wucht riss in zerstörerischer Wut gnadenlos alles mit, was sich ihr in den Weg stellte oder sich nicht hoch genug in Sicherheit befand. Wer nicht direkt vom Aufprall der Welle erschlagen oder zerquetscht wurde, ertrank oder erfror nur wenig später in den eisigen Fluten oder wurde von den sich mit der Woge durch die Schluchten der Stadt wild treiben lassenden Moldawars in Stücke gerissen. Der Fressrausch der sich an ihren hilflosen und verzweifelt um ihr Leben kämpfenden Opfern labenden Raubfische schien kein Ende zu nehmen. Mit prall gefüllten Mägen verschwanden die Schrecken des Meeres und beendeten das grauenhafte Schauspiel erst, nachdem sie sich satt gefressen hatten und sich die Meereswoge langsam wieder aus der Stadt zurückgezogen hatte.
    Sie hinterließen ein nie zuvor gesehenes Bild der Zerstörung. Beinahe die Hälfte der Stadt und mit ihr ein großer Teil der Einwohner Eisbergens waren mit einem einzigen Schlag verwüstet und verschwunden. Viele davon in den Bäuchen der Meeresbestien.
    Und über alldem Chaos stand unbeschädigt und sämtlichen Naturgewalten bislang tapfer trotzend der Eispalast des Fürstenhauses Alchovi.
    Die Anhäufung der Ereignisse während der vergangenen Tage waren in den Augen des Fürsten mehr als besorgniserregend. Eine einzige weitere Katastrophe dieser Art und die Stadt Eisbergen wäre voraussichtlich für immer verloren. Sie würde einfach verschwunden sein und niemand würde über die einst glorreichen Tage der schönen und reichen Stadt im Norden und ihre einzigartigen Wunder berichten können.
    Vielleicht war dies einfach nur
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