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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin
Autoren: Bernd Rümmelein
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So einfach war das.
    »Ohne zu wissen, was sie vorhaben? Und wenn sie in friedlicher Absicht kommen und keine Gefahr für unsere Stadt oder das Fürstentum darstellen? Und was wird aus meinem Versprechen, das ich Lordmaster Madhrab gab? Ihr wisst, der Bewahrer, den die Fürsten auf Ratschlag dieses Saijkalsan ... ach, wie hieß er noch gleich ... Sapius ... zum Anführer des Verteidigungsheeres gewählt haben«, fragte der Fürst.
    Warrhard musste lachen. Wie konnte der Fürst so naiv sein, zu glauben, dass sich ein fremdes Heer getarnt und vermummt vor Eisbergen sammelte und freundlich einer Stadt gegenüber verhielt, die in ihrem derzeitigen geschwächten Zustand als allzu leichte Beute erschien? Viel wahrscheinlicher war da schon die Annahme, dass sie der Stadt die verbliebenen Reichtümer entreißen wollten, als ihre selbstlose Hilfe in der Not anzubieten. Das Heer würde die Stadt angreifen und plündern, wenn man ihm nur die Gelegenheit dazu gab. »Wenn sie tatsächlich in friedlicher Absicht gekommen sind, sterben sie aus Dummheit, weil sie sich uns nicht zu erkennen gaben. Wir können es uns nicht leisten, sie unvorbereitet gewähren zu lassen. Dafür sind die Stadt und ihre Verteidigung viel zu sehr geschwächt. Ein Angriff – und Eisbergen fällt für immer. Euer Fürstentum wäre zerschlagen, Corusal. Ich beschwöre Euch, wir müssen an unsere Sicherheit denken, bevor es zu spät ist. Lasst mich das mit meinen Eiskriegern erledigen. Wir schlagen sie zurück, machen kurzen Prozess und die Sache ist vom Tisch. Der Bewahrer des Nordens, Lordmaster Madhrab, wird warten müssen.«
    Der Fürst zögerte mit seiner Entscheidung. Er wusste nicht mehr, was um ihn herum geschah, hatte die vielen schlechten Vorzeichen und das große Unglück noch nicht richtig begriffen, um eine wirklich durchdachte Entscheidung treffen zu können. Ihn beschlich das untrügliche Gefühl, nicht mehr Herr der Lage oder seiner selbst zu sein.
    Vor Monden schon hatte er dem Bewahrer des Nordens, Lordmaster Madhrab, seine Unterstützung im entscheidenden Kampf gegen die Invasion der Rachuren zugesagt. Das Verteidigungsheer stand in den letzten Vorbereitungen und wartete händeringend auf die versprochenen Eiskrieger. Denn bald schon würde die letzte, schier aussichtslos scheinende Schlacht gegen eine feindliche Übermacht an den Ufern des Rayhin geschlagen werden müssen. Sie mussten zusammenhalten. Er hatte sein Wort gegeben. Das Wort eines Ehrenmannes und eines Fürsten. Das Versprechen eines Freundes. Nur gemeinsam konnten sie den Feind besiegen.
    Doch würde er die Eiskrieger zu Madhrabs Unterstützung wie angekündigt entsenden, was im Grunde sofort geschehen musste, käme dies einem Todeskommando für seine Eiskrieger gleich, so viel war dem Fürsten klar. Er würde Warrhard, dessen rechte Hand Hassard und ihre Gefährten in den sicheren Tod schicken. Sie würden Eisbergen und ihre geliebte Eiswüste nie wieder sehen.
    Ihm war klar, dass dringend etwas getan werden musste und dass Warrhard eine gute Antwort von ihm erwartete, für die er sich nicht allzu viel Zeit lassen durfte. Was oder wer stand ihm in diesem Augenblick näher? Madhrab war ein Freund. Ein wichtiger noch dazu. Eisbergen jedoch war seine Heimat, seine Stadt. Sie zu verlieren, würde bedeuten, die Wurzeln seines Lebens abzuschneiden. Würde Alchovi die unbestätigte Gefahr vor Eisbergen bekämpfen und Madhrab deshalb die Schlacht verlieren, wäre am Ende allerdings auch nichts gewonnen. Dann brächten die Rachuren den endgültigen Untergang für Eisbergen. Niemand würde sich ihnen mehr entgegenwerfen können.
    Die Dinge standen nicht gut um Eisbergen. Warrhard hatte sicher recht, nach den verheerenden Ereignissen der letzten Tage zu urteilen, konnte dieses fremde Heer keine guten Absichten hegen. Wenn doch, wäre das Pech für das Heer und für Eisbergen. Viel wahrscheinlicher war, dass sie – wer immer sie auch sein mochten – nur eine günstige Gelegenheit wahrnehmen wollten, der angeschlagenen Stadt den finalen Todesstoß zu versetzen und sich zu bereichern. Würde er sich den Vermummten nicht entgegenstellen und Warrhard gen Süden ziehen lassen, wäre die Stadt sofort verloren. Er würde das Ergebnis der Schlacht am Rayhin nicht mehr erleben. Es war zum Verzweifeln. Was immer er auch entscheiden sollte, jede Option barg eine unbehagliche Unbekannte und ein immenses Wagnis.
    »In Ordnung ... in Ordnung«, flüsterte Corusal kaum hörbar. Er war zum
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