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Kryptum

Kryptum

Titel: Kryptum
Autoren: Agustín Sánchez Vidal
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alles wirklich schuf, was ihm in diesem Roman zugeschrieben wird. So auch das berühmte
artificio de Juanelo
in Toledo, eines der ersten Wasserhebewerke in Europa, das man heute in einem Modell im Bezirksratsgebäude von Toledo bewundern kann.
    Spätestens an dieser Stelle fragt sich vielleicht manch einer, was an dieser Geschichte denn nun eigentlich wahr und was erfunden ist. Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn ich wollte weder ein populärwissenschaftliches Sachbuch noch einen historischen Roman verfassen; es ging mir vorrangig darum, einen packenden Abenteuerroman zu schreiben. Jedenfalls entspricht oftmals das, was am unwahrscheinlichsten scheint, streng der Wahrheit, während viele Einzelheiten, die überhaupt nicht zweifelhaft wirken, meiner Phantasie entstammen. Im großen und ganzen sind die wissenschaftlichen und historischen Daten dennoch ziemlich exakt. Jeder Leser |745| kann selbst nachprüfen, daß die Beschreibung des Escorial den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht, und er wird problemlos eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten erkennen, wie etwa die Kalifen al-Walid I. und al-Hakam II., Karl V., Philipp II., den Baumeister Juan de Herrera oder den Theologen Benito Arias Montano. Aber auch viele andere gab es wirklich, wie Ibn Shaprut, den jüdischen Arzt und Vertrauten des Kalifen, den Morisken Alonso del Castillo, den Korsaren Euldj Ali mit dem Spitznamen Fartax und dessen Mutter Pippa del Chico, die kaiserlichen Sekretäre Martín de Gaztelu und Van Male, ja selbst die Wäscherinnen Hipólita und Isabel, die dem Leser kurz auf Randas Weg zum KlosterYuste begegnen. Historisch belegt – wenn in diesem Roman auch meinen Figuren zugeschrieben – ist desgleichen das von mächtigen sephardischen Familien betriebene Projekt eines jüdischen Staates unter osmanischer Herrschaft in Tiberias, das der renommierte anglojüdische Historiker Cecil Roth in der zweibändigen Monographie ›The House of Nasi‹ detailliert rekonstruiert hat.
    Das gleiche gilt für fast alle der verwendeten wissenschaftlichen Zutaten wie zum Beispiel die zellulären Automaten. Es gab tatsächlich ein Programm der U S-Army auf der Grundlage dieses Modells;Details werden bis zum heutigen Tag streng geheimgehalten. Und auch das U S-Militärprojekt , um radioaktive Abfälle in einer Universalsprache zu kennzeichnen, die selbst noch in der fernen Zukunft verstanden werden könnte, ist nicht erfunden, ebensowenig wie die von den Raumsonden Voyager I und II sowie vom Radioteleskop in Arecibo aus ins All gesandte Botschaft, mit der Informationen über die Menschheit an extraterrestrische Lebensformen übermittelt werden sollten.
    Mehrere der zellulären Automaten, etwa die mit den Nummern 30 und 110, stammen aus ›A New Kind of Science‹ von Stephen Wolfram, einem wahrlich beeindruckenden Werk, mit dem er einen wissenschaftlichen Paradigmenwechsel bewirkt hat, so daß man es vergleichen kann mit dem, was seinerzeit |746| die Theorien von Newton, Darwin oder Einstein bedeuteten. Die in diesem Roman eingefügten Abbildungen sind eine Hommage an dieses epochale Werk, und ich danke dem Wolfram Research Inc. herzlich für die Abdruckgenehmigung. Auf dessen Bitte hin stelle ich ausdrücklich klar, daß diese keiner Gutheißung meines Romans gleichkommt.
    Ich möchte nicht schließen, ohne hervorzuheben, wie sehr das Kapitel »Die nicht eingeschlagenen Wege« von meinen Erlebnissen mit der wagemutigen Höhlenforschungsgruppe um Luis Vicente Elías, Javier Cordón, Vicente Martínez Sánchez und Lorenzo Izquierdo inspiriert worden ist. Zum Glück sind sie alle noch am Leben, mit Ausnahme von Vicente Martínez Sánchez, dessen tragischer Tod bei einem Absturz zur Auflösung unserer Gruppe führte.
In memoriam.

    Agustín Sánchez Vidal

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    Agustín Sánchez Vidal
, in Cilleros de la Bastida/Salamanca geboren, ist Professor für Filmgeschichte und Medienwissenschaft an der Universität Zaragoza. Gastdozent an mehreren ausländischen Universitäten, u. a. Princeton und Nanterre. Nebenher schreibt er Drehbücher für Film und TV und hat bisher mehrere Monographien zur Literatur-, Kunst- und Filmgeschichte veröffentlicht. Er ist einer der weltweit anerkannten Experten für das Werk von Luis Buñuel und Carlos Saura. ›Kryptum‹ ist sein erster Roman, an dem er zehn Jahre geschrieben hat und der in Spanien gleich nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte.

Informationen zum Buch
    1582. Im Alkazar von Antigua wartet
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