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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Galeeren an den gelben Steinmauern. Ich sah mich genau um. Denn es hatte eine Zeit gegeben, da ich Krozair von Zy war, und dieser Ort gehörte dem Erzfeind aller Krozairs, aller Roten Zairer, und Information bedeutete Macht.
    Der Aufseher, der uns zu den Galeeren bringen sollte, war ein Chulik. Ein Chulik hat gelbe Haut und ein Gesicht, das zwar wie das eines Schweins aussieht, in den Grundzügen aber doch dem Homo sapiens entspricht, bis auf die beiden kräftigen, nach oben gerichteten, drei Zoll langen Hauer. Ein Chulik rasiert sich gewöhnlich den Schädel und läßt nur einen langen, nach hinten gerichteten Schweif stehen, in den er die Farben seines jeweiligen Herrn einflicht. Ein Chulik besitzt zwei Arme und Beine und sieht also entfernt menschlich aus; doch ansonsten ist ihm alles Menschliche fremd. Ich beäugte dieses Exemplar, das peitschend an uns vorbeiging, und ich vermutete, daß er sich hier nach Belieben austoben wollte, ehe er sich im Sklavenlager zurückmelden mußte.
    »Ich würde gern ...«, begann der Zairer links von mir.
    »Mund halten, Onker!« ertönte die furchteinflößende Stimme hinter mir. Ich hatte nicht mitbekommen, wer da hinter mir angekettet war, und war zu sehr auf meinen Hals bedacht gewesen, um mich umzudrehen.
    Der Zairer begann sich aufzuregen. Wir erreichten den Schatten eines Lagerhauses und kamen an Sklaven vorbei, die Bündel und Ballen aus dem Bauch der Ruderer schleppten. Ich vermutete, daß unser Schiff hinter der nächsten Galeere lag. Es schien sehr groß zu sein. Sollte ich in das Unterdeck kommen, wo ich in beinahe nächtlichem Dunkel und in einer schlecht belüfteten Umgebung schuften sollte, würde ich verrückt werden. Bisher hatte ich mich bewundernswert gehalten und auf eine Chance gewartet. Doch die hatte sich nicht geboten. Die Chuliks und die Oberherren Magdags sind unschlagbar, wenn es um die Bewachung von Gefangenen geht. Gleich den Katakis, die bekannte Sklavenjäger sind, bieten sie niemandem eine Fluchtchance.
    Die heiser grollende Stimme hinter mir erklang erneut. »Onker! Mit deinem Gerede machst du alles noch schlimmer!«
    Das Gesicht des Zairers rötete sich womöglich noch mehr. Er wollte etwas sagen, doch ich unterbrach ihn schroff. »Beug dich ein wenig zu mir – schnell!«
    Mein Tonfall ließ ihn gehorchen. Er beugte sich herüber und brachte die Kette mit. Wir blieben im Schatten der Lagerhausmauer und gingen am Rand des Kais entlang, an der die Galeeren festgemacht hatten. Beinahe hatten wir den niedrigen Rammsporn des Ruderers erreicht und passierten seine vordere Backbordvarterplattform. Hinter der Ramme kam ein Stück freies Wasser, dann das hohe Heck des Ruderers, der vermutlich unser Ziel war. Ich stolperte.
    Der Chulik war augenblicklich zur Stelle. Er hatte nur auf die Gelegenheit gewartet, noch ein paar schnelle Peitschenhiebe loszuwerden, ehe er uns dem Rudermeister des Schiffes überantwortete.
    Er hob den Arm, und als ich mich in die Ketten sinken ließ, atmete der Zairer neben mir zischend ein. Der Chulik schlug zu. Ich ertrug den ersten Hieb, dann wickelte sich die lockere Kette um seinen Knöchel. Ich richtete mich auf und zog, und der Cramph torkelte. Ich hatte gehofft, daß er sich auf den Steinen bewußtlos schlagen würde. Als ich die Kette herumzucken ließ und sein Bein wieder freigab, stürzte er kreischend um. Die Peitsche segelte durch die Luft. Mit wirbelnden Armen taumelte er nach hinten, seine Beine vollführten sinnlose kleine Schritte. Er trug eine Rüstung. Er kippte über die Kaimauer, und das letzte, was ich von dem Rast sah, war sein Pferdeschwänzchen auf der Glatze, das beim Sturz hochgewirbelt wurde, und die verdammten grünen Bändchen seiner Uniform.
    Wir alle hörten das Klatschen.
    Wir alle waren absolut still geblieben, doch im nächsten Augenblick wurden wir in wildem Galopp zur anderen Seite des Lagerhauses gezerrt.
    »Stehenbleiben!« brüllte ich.
    »Halt, ihr Rasts!« meldete sich die gewaltige Stimme hinter mir. Doch wir vermochten die Panik nicht aufzuhalten.
    Der Brokelsh vor mir schrie haltlos.
    Mit lautem Gebrüll stürzten wir um die Ecke des Lagerhauses, ein wildgewordener fliehender Haufen zusammengeketteter Männer. So war eine Flucht unmöglich. Außerdem war der Hafen von einer hohen Mauer umschlossen, und darüber führte kein Weg, und erst recht nicht durch die bewachten Tore. Ich überlegte, ob die Magdager uns zur Belustigung teeren und federn würden oder ob ihre Kriegsmaschinerie
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