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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Im nächsten Augenblick verrieten uns fernes Rufen und die Bewegungen des Schiffes, daß wir unser neues Leben begonnen hatten. Ein leichtes Schwanken würde uns begleiten, bis das Schiff mit Rudern ausgestattet war.
    Rukker und Fazhan starrten sich noch einen Augenblick lang an, dann schob ich meinen alten Raubvogelkopf dazwischen und sagte: »Wenn wir zusammen rudern müssen, wäre es wirklich besser, wenn wir nicht die ganze Zeit streiten.«
    Rukker nickte. Er war sofortige Entscheidungen gewöhnt.
    »Du sagst, du verstehst diese unmöglichen Gebilde. Erzähl mir davon.«
    »Du brauchst nur zu wissen«, sagte ich nachdrücklich, »daß du ruderst, daß du immer weiterruderst, bis du tot bist. Alles andere hat keine Bedeutung für dich.«
    »Wo sind diese Ruder?«
    »Wir werden gerade aus dem Innenhafen zum schmalen Kanal geschleppt. Im Außenhafen erhalten wir vom Ruderschiff unsere Ruder. Sie kommen schon früh genug und bringen Elend und Qual – einigen bieten sie sogar den frohen Ausweg des Todes.«
    Rukker dachte über meine Worte nach. Sein dunkles Katakigesicht war mürrisch verzogen.
    »Du scheinst mir ein Mann zu sein, Dak – gewissermaßen. Ich erlaube dir, mir bei meiner Flucht zu helfen.«
    Fazhan stieß ein leises gurgelndes Lachen aus.
    Wir prallten gegen ein Hindernis, und der Ruderer begann zu schaukeln, dann kam ein neuer Stoß, und das Schiff lag still. Wir hatten am Ruderschiff festgemacht. Von vorn klang Lärm auf, Geräusche hallten verstärkt durch den engen Decksraum. Kratzen und Klopfen, und endlich zwei schrille Schreie. Es war üblich, daß Sklaven verwundet oder zerquetscht wurden, wenn die Ruder innenbords kamen. Wir mußten nicht lange warten, bis wir an der Reihe waren, denn wir saßen nur sechs Bänke vom Bug entfernt. Ein Strahl Sonnenlicht drang plötzlich durch die Ruderpforte, deren Schiebetür geöffnet wurde. Seeleute traten in Aktion – harte, rücksichtslose Männer –, sie schoben die Ruder herein, stellten Richtung und Balance ein, fluchten auf die Sklaven, die die runden bleiernen Gegengewichte brachten. Das Ruder wurde an Xelnon, Fazhan, mir und Rukker vorbeigeschoben. Der Ruderbaum wurde in den Ruderrahmen gesetzt, der mit einem entsprechenden Gelenk versehen war, und wurde darin befestigt. Das Gegengewicht wurde angebracht und ebenfalls festgemacht. Wir vier starrten auf die gewaltige Holzstange vor uns. Es folgten Zimmerleute, die die Manette anbrachten, die Handstange, war doch das eigentliche Ruder für unsere Hände viel zu dick.
    Gleich beim Anbordgehen hatte ich bemerkt, daß der Ruderer sauber roch – nach Essig und scharfem Ibroi und Seife. Die Grüner Magodont war kein neues Schiff, doch sie war neu ausgestattet worden und strahlte nun vor Sauberkeit. Damit sollte es bald ein Ende haben.
    Mit dem üblichen Geschrei und Gefluche kamen Sklaven über die Gitterdecks und schleuderten Strohsäcke und Ponshofelle in unsere Richtung, Männer versuchten die am besten gefüllten Säcke zu ergattern und Felle, die nicht zu schlimm zerfressen waren. Rukker zerrte ein halbes Dutzend Säcke an sich, und der Sklave schrie auf; Rukker stieß ihn zurück, während er einen Sack nach dem anderen untersuchte. Er nahm sich einen gut gefüllten, und ich suchte mir von den übrigbleibenden die besten aus und warf sie Xelnon und Fazhan zu. Die Felle wurden auf die gleiche Weise untersucht, während der Sklave Rukker angstbebend aufforderte, ihm die nicht gewünschten Sachen zurückzugeben.
    »Halt den Mund, du Kleesh!« fauchte Rukker, und der Sklave zitterte noch mehr.
    Ein Marinesoldat marschierte mit blankem Schwert auf uns zu, und ich sah voller Interesse einem kleinen Intermezzo entgegen, doch Rukker warf fluchend den letzten Sack zurück. Der Soldat scheuchte den Sklaven weiter. Wir alle waren damit beschäftigt, die Felle über die Säcke zu legen und alles zu einem Sitz zu arrangieren. Schon hatte ich drei Läuse mit dem Daumen zerdrückt. Die Grüner Magodont war kein sauberer Ruderer mehr.
    Ich wandte mich an den Kataki. »Du durftest dir den besten Sack aussuchen, weil du einen Schwanz hast. Das verstehe ich. Du kannst aber nicht erwarten, daß du dir immer das Beste von allem nehmen kannst, was für uns vier bestimmt ist.«
    Vielleicht hätte er zornig reagiert, doch in diesem Augenblick lief ein Deldar peitscheknallend durch das Schiff. Er machte großen Eindruck auf uns arme nackte Sklaven.
    »Ruhe!« brüllte der Peitschen-Deldar. »Der erste, der jetzt noch
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