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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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dermaßen auf Rudersklaven angewiesen war, daß uns groteskerweise ein gewisser Wert zukam.
    Hinter mir meldete sich wieder die dröhnende Stimme. »Du, Dom! Wirf dich zu Boden!«
    Der Zairer und ich ließen uns sofort fallen. Ich klammerte mich mit beiden Händen an der nach vorn führenden Kette fest. Der Brokelsh lief weiter. Der Ruck war enorm. Ich spürte, wie die Kette straff wurde, und zerrte daran, der Zairer kam meinem Beispiel nach.
    Im nächsten Augenblick ringelte sich die Spitze eines langen, beweglichen Schwanzes unter meinem Arm hindurch. Der Schwanz wand sich um die Kette, die von meinen Händen festgehalten wurde, und die drei Greiforgane krallten sich im Metall fest. Sofort spürte ich die physische Kraft dieses Schwanzes. Die Spannung ließ spürbar nach. In unseren Sklavenschurzen rutschten wir über den Boden, dann schienen weitere Angekettete über den Kataki hinter mir zu stolpern, vielleicht hatten sie sich auch hingeworfen, weil sie wohl die Logik dieser Handlungsweise erkannten oder mit einem Angriff von Bogenschützen rechneten.
    In einem fluchenden Gewirr von Leibern kamen wir rutschend zum Stillstand.
    Die Wächter kreisten uns systematisch ein. Sie behandelten uns nicht gerade sanft. Den Chulik bemerkte ich nicht unter ihnen.
    Eingedeckt von Schlägen und Flüchen wurden wir zum Ruderer gedrängt und an Bord gebracht. Ich versuchte alles in mich aufzunehmen, denn solche Informationen können selbst einem angeketteten Sklaven nützlich sein. Außerdem hielt ich im Nachklang des Entsetzens über den Tod meiner Tochter an dem Plan einer frühen Flucht fest. Da konnte jede Einzelheit lebenswichtig sein.
    Wenn ich im Augenblick nicht näher auf den Ruderer eingehe, so liegt das daran, daß seine Einrichtung erst später Bedeutung gewann. Man nahm uns schnell die Ketten ab, um sie durch andere zu ersetzen, die uns an die Ruderbänke fesselten. Als wir ins Schiff geführt wurden, begann ich zu zählen. Man führte uns nach unten, worauf ich mit Flüchen reagierte, denn der Ruderer hatte drei Ruderdecks, und mich erfüllte kein Verlangen, mir bei den Thalamiten die Seele aus dem Leib zu rudern.
    Die Thraniten füllten bereits die oberen Ruderbänke, acht an jedem Ruder. Über schmale Leitern stiegen wir in die Tiefe. Es war, als kletterten wir in eine Schlucht hinab, die von dem offenen Spalt zwischen den Backbord- und Steuerbord-Ruderbänken gebildet wurde, abgedeckt durch das Gitterdeck.
    Blinzelnd sah ich mich auf dem zweiten Deck um. Wieder fluchte ich laut. »Bei den stinkenden Gedärmen Makki-Grodnos! Jeder Zygit an Ort und Stelle!« Ich schüttelte die Faust. »Wir sollen nach unten! Als Bilge-Ratten. Als Thalamiten!«
    Der Zairer sagte gefaßt: »Wir werden es überleben, Dom.«
    Der Kataki, der über ihm den Schwanz um eine Strebe gelegt hatte, beugte sich vor. »Dies ist ein seltsamer und finsterer Platz – weißt du, Apim, wovon du sprichst?«
    »Aye«, sagte ich und stieg ins untere Deck hinab. »Aye, ich weiß Bescheid.«
    Ich wollte ihn nicht anreden, und schon gar nicht als Dom. Ich mochte Katakis nicht.
    Die Peitschen-Deldars standen bereit, uns willkommen zu heißen.
    Sie ließen ihre Peitschen knallen und drängten uns weiter. Ein armer Bursche, ein Brokelsh, versuchte sich zu wehren. Die Wächter umringten ihn wie Geier und trugen ihn fort. Er wurde uns später zur Abschreckung vorgeführt – ich möchte lieber nicht darüber sprechen.
    Die Peitschen-Deldars wurden durch Marinesoldaten mit Kurzschwertern unterstützt, die sie blank gezogen hatten. Ihre Kettenhemden schimmerten im dämmrigen Licht. Man trennte uns in Vierergruppen. Der Zairer, der Kataki und ich wurden in eine Bank gedrängt, der vierte, der bei uns rudern sollte, fiel beinahe über den Zairer. Es war ein Xaffer, ein Angehöriger einer seltsamen Diff-Rasse, die ich schon erwähnt habe; diese Wesen scheinen für die Sklaverei geboren zu sein. Er wirkte eingeschrumpft. Als kleinster wurde er an uns vorbei in die äußere Position gesetzt. Dann kam der Zairer, dann kam ich – was mich überraschte – und ganz außen der Kataki. Die Metallbänder schlossen sich mit unangenehmem Klicken. Ketten und Glieder wurden überprüft. Man blickte uns an und tat uns dann die letzte Entwürdigung an, indem man uns die Lendenschürze wegnahm.
    Kahlgeschoren, nackt, angekettet, so warteten wir auf die nächsten Befehle.
    Zunächst konnte ich in Ruhe nachdenken. Die Ruder waren noch nicht angebracht. Das kam sicher als
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