Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Linken, und sein Gesicht war eine rote Maske der Anstrengung. »Ich schwöre dir, der Cramph gibt sich erst zufrieden, wenn er mir den Kopf abgerissen hat.«
    »Dazu kommt es bestimmt nicht. Wir werden an den Rudern gebraucht.«
    Der Aufseher, der seine Macht beinahe achtlos gebrauchte, ließ seine gespickte Peitsche knallen, und mein Gefährte schrie auf und stolperte. Ich ließ meine Kette los, um ihm zu helfen. Der Mann vor uns, eine Riesengestalt mit dem dichten schwarzen Körperhaar eines Brokelsh, stürzte nach vorn. Das Stück Kette zwischen uns straffe sich, und es fühlte sich an, als würde mir der Kopf abgerissen.
    »Vielen Dank, Dom«, sagte der Zairer, dem ich geholfen hatte.
    Ohne auf ihn zu achten, warf ich mich nach vorn und packte die Kette, um den Zug des Rings um meinen Hals zu vermindern.
    »Rasts! Bleib ruhig, du verdammter Cramph!« brüllte jemand hinter mir.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, sich umzudrehen und dem Mann Vorhaltungen zu machen. Wir waren alle Sklaven, und ich hätte vielleicht genauso gebrüllt, hätte ich mir den Schmerz nicht selbst zugezogen. Der Ruck pflanzte sich wie eine Woge durch die Reihe der Sklaven fort. Schimpfworte stiegen empor. Ich nutzte die Gelegenheit, meine Mitgefangenen näher kennenzulernen, waren wir doch für den Marsch vom Sklavengehege zum Hafen willkürlich zusammengekettet worden.
    Das Pflaster Magdags unter unseren Füßen und die Mauern und Terrassen und Torbögen ringsum zeigten nicht mehr Mitleid für unser Schicksal als die Herzen der Magdager selbst. Die Flüche und Gebete verrieten mir, daß wir ein wahrhaft bunter Haufen waren: zairische Gefangene, Grodnim-Verbrecher. Und ich, der Rebell, der einmal Zair angehört hatte und nun vorgab, ein Grodno-Anhänger zu sein, wußte in Wahrheit nicht recht, an welche Götter ich mich wegen des Unrechts wenden sollte, das mir angetan worden war.
    Wir wurden durch die Straßen getrieben, um an Bord einer Galeere zu gehen und dort die Hölle auf Erden zu erleben.
    Ich wußte Bescheid.
    Das wunderbare zweifarbene Sonnenlicht fiel vom Himmel herab, das vermischte Licht von Zim und Genodras, der roten und grünen Sonne von Antares. Unsere Zwillingsschatten verspotteten uns, während wir dahinstolperten, wie für immer zusammengekettet, so wie wir bald an die Ruderbänke gekettet sein würden.
    »Wenn ich an den Rast herankomme ...« Der Zairer zu meiner Linken zeigte Mut, wie es von einem Zairer auch erwartet werden konnte. Ich fragte mich, ob ihn die bevorstehenden Qualen vernichten würden – uns alle vernichten würden. Unsere Köpfe waren so glattrasiert wie Loloo-Eier. Wir trugen graue Sklavenschurze, die man uns abnehmen würde, sobald wir auf unseren Bänken saßen. Dies alles hatte ich schon einmal durchgemacht. Diesmal, das schwor ich mir, wollte ich sehr bald einen Fluchtversuch machen.
    Die Unvorstellbarkeit des Todes meiner Tochter Velia schmerzte mich noch immer sehr. Ich hatte nur eine jämmerlich kurze Zeit gewußt, daß sie meine Tochter war, davor war sie mir eine Zeitlang als Frau der Sterne bekannt gewesen, und wir hatten miteinander gesprochen. Aber als ich sie schließlich fand, wurde sie mir sofort wieder genommen, im gleichen Moment, wie mir schien.
    Der verrückte König Genod, das Genie, das über das böse Magdag herrschte, hatte sie in seiner Todesangst vom Rücken seines verwundeten Fluttrell geworfen. Wenn ich auf Kregen unter den Sonnen Scorpios überhaupt etwas im Sinne hatte, dann die Absicht, König Genod Gannius der Gerechtigkeit zu überantworten.
    Wir passierten den hohen Torbogen, der durch die innere Hafenmauer in den inneren Königshafen führte. Das künstliche Hafenbecken bot einen großartigen Anblick.
    Wie überall im Magdag der Megalithen zeigte sich die Architektur in den denkbar größten Dimensionen. Gewaltige Steinblöcke waren zu Mauern und Befestigungsanlagen aufgetürmt worden, zu Lagerhäusern und Werften. Jede Oberfläche funkelte von grellbunten Keramikarbeiten. Auf den Kacheln waren Geschichten und Legenden aus der kregischen Vergangenheit dargestellt. Sie priesen die Macht Grodnos und Magdags. Dabei war natürlich die vorherrschende Farbe das Grün.
    Rot war nirgends zu entdecken.
    Der Aufseher mit der Peitsche bellte uns an und benutzte dabei ein Wort, das ich verabscheue: »Grak!« brüllte er und ließ seine Peitsche knallen. Wir schleppten uns im hellen Licht der Zwillingssonne dahin, inmitten der Gerüche und Geräusche des Hafens, und vor uns lagen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher