Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000
Autoren: Charles Eric Maine
Vom Netzwerk:
die gleichen runden, dicklichen Leiber, die schwammigen Gesichter, die glatten, haarlosen Schädel …
    Drazin in vierfacher Ausfertigung. In fünffacher. Senator Drazin, Präsident des Ausstellungskomitees, eine wohlbekannte Figur in der Politik und in Regierungsangelegenheiten, wurde hier gleichsam maschinell produziert.
    »Mein Stabschef in Washington«, sagte Kyle, »ist der Meinung, daß ein Teil des Ausstellungsgeländes von einer Gruppe unbekannter Fremder besetzt worden ist. Er sprach von militärischer Aggression. Wollen Sie behaupten, daß diese komischen Typen der Feind sind?« Er blickte kalt auf den Bildschirm, dann betrachtete er den Senator mit der gleichen Feindseligkeit, als wolle er ihn für die ganze Sache verantwortlich machen.
    »Unterschätzen Sie die Drops nicht«, sagte Wayne.
    »Drops?« wiederholte Kyle.
    »So nennen die Arbeiter sie. Weil sie sich gleichen wie ein Tropfen dem andern.«
    »Wir wollen lieber mit dem Anfang beginnen«, schlug Kyle vor.
    »Und nichts auslassen«, fügte Drazin hinzu.
    Wayne saß lässig auf der Kante seines Schreibtisches und zündete sich eine Zigarette an. »Gut«, sagte er ruhig. »Da ist nicht viel zu berichten, und Sie werden wahrscheinlich ohnehin kein Wort davon glauben. Aber ich habe Zeugen, und mein wissenschaftlicher Mitarbeiter hat das Problem analytisch untersucht. Sie können, wenn Sie es wünschen, das ganze Beweismaterial später bekommen.«
    »Gut«, murmelte Kyle, noch immer ärgerlich.
    Wayne begann seine Erläuterungen. Genau um 7 Uhr 44 an diesem Morgen hatten die Arbeiter und Techniker der Nachtschicht, als sie das Gelände verlassen wollten, ein seltsam kreischendes Geräusch gehört, als wenn weit entfernt Dynamos am Himmel dröhnten. Es war nichts zu sehen gewesen, denn die Wolkendecke war niedrig und dicht. Aber während das Geräusch lauter und eindringlicher wurde, sahen Arbeiter in der Nähe des Stadions einen dunklen Körper durch das graue Gewölk abwärts sinken und zu einer deutlich erkennbaren Scheibe werden, die das matte, verschwommene Licht hier und da an ihrem Rande auffing.
    Während diese Scheibe immer tiefer sank, bemerkten sie, daß sie oval und oben und unten abgeplattet war. Ein schmaler Ring am äußeren Rande leuchtete blaßblau und schien sich zu drehen.
    Sie blieb vielleicht eine halbe Minute sichtbar und verschwand endlich hinter der äußeren Mauer der Arena. Wenige Sekunden später hörte das Kreischen, das jetzt eine lähmende Intensität erreicht hatte, plötzlich auf. Der Körper war offenbar gelandet.
    Um diese Zeit hatte Wayne in seiner Wohnung in der Stadt gefrühstückt. Die erste Mitteilung, daß sich auf dem Ausstellungsgelände etwas Ungewöhnliches ereignete, erhielt er um 7 Uhr 51, sieben Minuten, nachdem man den sonderbaren Flugkörper gesichtet hatte. Ein Wächter hatte telefoniert. Seine Meldung war jedoch so unzusammenhängend gewesen, daß Wayne sofort sein Frühstück im Stich gelassen hatte, und, so schnell er konnte, mit seinem Auto zum Festplatz gerast war.
    Er hatte sich sofort zur Arena begeben und dort eine beträchtliche Menge von Angestellten, Technikern und anderen Leuten in dichten Gruppen etwa zwei bis drei Meter vom Haupteingang zum Stadion stehen sehen. Als er aus dem Auto stieg und sich den Zuschauern näherte, kam ein Mann auf ihn zu. Er erkannte seinen Stellvertreter Robert Clayton, noch unrasiert und ungekämmt. Er war offenbar in noch größerer Eile von zu Hause fortgestürzt als Wayne.
    Clayton schien ungeheuer aufgeregt zu sein, aber Wayne konnte nicht verstehen, warum. Er sagte etwas von einer unsichtbaren Sperrwand, und daß zwei der Arbeiter sich erheblich verbrannt hätten und auf der Unfallstation wären und daß der wissenschaftliche Mitarbeiter auf der anderen Seite des Stadions mit besonderen Instrumenten Strahlungsversuche machte. Ziemlich verwirrt und gereizt hatte sich Wayne zum Stadion durchgedrängt, und Clayton war hinter ihm hergegangen, immer noch in seinem raschen Rundfunkkommentator-Stil redend, und dann hatte Wayne ganz plötzlich das gesehen, wovon Clayton gesprochen hatte. Ein Zuschauer hatte soeben einen großen Stein gegen den Haupteingang zum Stadion geworfen. Der Stein flog wie ein dunkler Ball aus seiner Hand, dann verglühte er etwa zwei Meter entfernt in einer weißleuchtenden Sonne. Es gab keinen Knall, nur ein deutliches Knacken, ein sengendes Aufflammen von unglaublicher Helligkeit und endlich, als der blendende Schein verschwunden war, einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher