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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000
Autoren: Charles Eric Maine
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neuesten Aufnahmen.«
    Er drückte auf einen Knopf am Schreibtisch, und sogleich glitt in der Wand gegenüber eine rechteckige Fläche zur Seite und gab einen großen Bildschirm frei. Die drei Besucher setzten sich auf strenge Stahlstühle und konzentrierten sich auf den Schirm. Im nächsten Augenblick wirbelten farbige Muster über seine Fläche und fügten sich schnell zu den vertrauten Umrissen der Ausstellungsgebäude zusammen. Wieder knipste ein Schalter, und das Bild verwandelte sich in eine Aufnahme von einem riesigen länglichen Sportstadion mit einer grünen Arena, die von fünfzigtausend in Rängen ansteigenden Sitzen umgeben war. Wayne änderte erneut die Einstellung; das Bild rückte ganz nahe heran, und man sah vorn deutlich die Rasenfläche der Arena.
    Am Nordrand der Arena lag für sich allein eine vereinzelte silberne Scheibe. Das war alles. Eine Anzahl kleiner, undeutlicher Geschöpfe von menschlicher Gestalt konnte man auf dem Boden umhergehen sehen, sie aber nicht genau erkennen. Die Scheibe schien oval mit einem schmalen Ring ringsherum. Der Durchmesser mochte 6 m betragen, war aber schwer abzuschätzen.
    Senator Drazin blies verächtlich die Backen auf. »Tja«, rief er, »und deshalb dieser ganze Aufruhr?«
    »Grund genug!«
    »Aber gleich Washington anzurufen! Gar nicht zu reden von der Armee mit dem Sicherheitsamt!«
    Oberst Kyle erhob sich ungeduldig. Seine Augen hefteten sich einen Moment auf Drazin, ihr Ausdruck war unfreundlich. »Geben Sie uns erst die wesentlichen Auskünfte«, sagte er. »Es hat keinen Sinn, um die Sache herumzureden und Ratschläge zu erteilen oder Kritik zu üben, bis wir nicht die ganze Geschichte kennen.«
    »Gut«, sagte Wayne sachlich. »Schauen Sie sich diese silberne Scheibe genau an, meine Herren. Sie sehen hier das erste fremde Raumschiff, das auf der Erde gelandet ist.«
    »Meiner Meinung nach«, unterbrach Drazin, »ist das nichts anderes als ein billiger Reklametrick für die Ausstellung.«
    »Warum lassen Sie Wayne nicht ausreden, Senator?« sagte Dexter verärgert.
    »Gut, gut … ich äußerte nur eine Mutmaßung.« Drazin machte eine hilflose Handbewegung.
    Wayne sah ihn scharf an. »Wenn man von Reklametricks reden will, Senator«, sagte er, »war Ihr eigener auch nicht ohne!«
    Drazin errötete vor Zorn. »Was meinen Sie damit?«
    »Vor vierzehn Tagen haben Sie über das Welt-Regenbogennetz eine Rede gehalten, um für die Ausstellung Reklame zu machen, und Sie haben alle Nationen eingeladen, zu dem großen Fest der Welt nach New York zu kommen. Stimmt das?«
    »Ja und? Was hat das mit den Vorgängen da draußen im Stadion zu tun?«
    »Das werde ich Ihnen zeigen.« Wayne ging zu seinem Schreibtisch und drückte auf einen Knopf. »Clayton, lassen Sie uns bitte Abschnitt sechs der Drazinschen Ausstellungsrede hören.«
    »Jawohl Chef!« ertönte eine Stimme aus der Leitung.
    Drazin schlug betroffen die Beine übereinander, aber seine Miene war noch selbstbewußt und angriffslustig. Jetzt erkannte er seine eigene Stimme, die aus dem Lautsprecher kam Sie sagte: »… ein Bildungsniveau, das kein anderes Zeitalter, keine andere Zivilisation in der Lebensgeschichte dieses Planeten je erreicht hat. Dies ist der wahre Zenit der Kultur. Amerika lädt die ganze Welt ein, herzukommen und sich an den Leistungen unserer Art zu erfreuen, herzukommen und den Triumph des Homo sapiens mitzuerleben. Es hat Messen und Weltausstellungen schon früher gegeben, aber noch nie ein Projekt, das in seinem Ausmaß und seiner Zielsetzung so ehrgeizig war. Dieses Fest der Welt wird ein angemessener Beitrag zum Beginn eines neuen Jahrhunderts, eines neuen Jahrtausends sein, denn nachdem die Menschheit die Kraft des Elektrons und die ungeheure Gewalt des Atomkerns gemeistert hat, kann sie vertrauensvoll einer hellen, erfolgreichen Zukunft entgegensehen, einer friedlichen Zukunft in dem kommenden Zeitalter der Wissenschaft.«
    Peinlich berührt von dem Klang seiner eigenen hochtrabenden Sätze, rutschte der Senator unbehaglich hin und her.
    Die Bandaufnahme ging weiter: »Im Namen des Organisationskomitees der Weltausstellung heiße ich Sie alle willkommen. Eilt alle herbei, Ihr Millionen, aus jedem Winkel dieses Planeten … oder irgendeines andern Planeten. Wenn es irgendwo in diesem unserm Universum lebende Geschöpfe gibt, so mögen sie sich herbegeben – wenn sie können! Ich lade das Universum ein, herzukommen und den Triumph der Menschheit mitzuerleben.«
    Wayne drückte auf
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