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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000
Autoren: Charles Eric Maine
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zusammen, statt gegeneinander? Sie könnten beide eine starke Kraft für das Gute in der Welt werden.«
    »Das klingt ausgesprochen vernünftig«, gab Drazin ehrlich zu.
    »Ich bin immer für Zusammenarbeit gewesen, aber manche Leute sind so verdammt dickköpfig …«
    »Also warum schütteln Sie sich nicht beide die Hände und vergessen das Gewesene?«
    Ein verlegenes Schweigen folgte. »Tja …«, murmelte Drazin schließlich zögernd.
    Der Oberst nahm sofort eine positive Haltung ein. Er stand auf und streckte entschlossen die Hand aus. »Ich tue es ungern, Senator«, sagte er, »aber Dexter hat durchaus recht. Männer wie wir können es sich nicht leisten, sich zu streiten. Ich begrabe die Streitaxt, wenn Sie einverstanden sind. Hier meine Hand darauf.«
    Der Senator erhob sich langsam und gewichtig mit einer Miene, die zu sagen schien: Dies ist das Ende aller Dinge. Er ergriff Kyles Hand und schüttelte sie, zwei angeschlagene und übel zugerichtete Gegner, die endlich den Kampf aufgaben. Dexter lächelte in einem stillen Triumph.
    »Also das wäre erledigt«, sagte er befriedigt. »Ich besorge mir jetzt ein Flugzeug nach Washington und werde dort erklären, warum Sie beide nicht kommen. Ich werde gute Propaganda für Sie machen. Begeben Sie sich sobald wie möglich ins Stadion, ehe die Reporter in Massen ankommen. Dr. Jollie wird Ihnen alles sagen, was Sie wissen müssen. Er ist ein technisch erfahrener Mann und kann alle Fragen beantworten.«
    »Gut, Dexter«, erwiderte Kyle und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu: »Und … ich danke Ihnen.«
    »Das gilt auch für mich«, sagte Drazin verlegen.
    Dexter verließ das Büro und das Haus mit forschem Schritt und begab sich zu dem Kommandoturm, der den Flugplatz überragte.

 
18.
     
    Die Weltausstellung war ein Meer von regenbogenfarbenen Lichtern und angestrahlten Fahnen, die wehend und flatternd die schlanken Türme, Wolkenkratzer, Kuppeln und Spitzen der Ausstellungsgebäude umgaben, und über allem wölbte sich, durchsichtig und transparent wie eine leuchtende Fata Morgana, Saturnopolis, in einem komplizierten dreidimensionalen Aufbau, der die wildesten Inspirationen jedes menschlichen Surrealisten übertraf.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte bereits die Einweihungsrede gehalten und Abgeordnete anderer führender Nationen hatten ihre Ansprachen von sich gegeben, während die Welt ihnen durch elektronische Augen und Ohren zusah und zuhörte.
    In einem Zimmer des Generalstabs in Washington beobachtete Oberst Kyle die Einweihungsfeier auf einem großen Bildschirm. Es war keine Spur mehr von dem blauen Auge zu sehen, das Senator Drazin ihm geschlagen hatte, und seine neue Uniform ließ nichts von dem persönlichen Kampf ahnen, der vor einem Monat auf Hamilton Field stattgefunden hatte. Im gleichen Zimmer hielten sich noch zwei andere Offiziere auf, die beide ihre Aufmerksamkeit auf den Bildschirm gerichtet hatten und jetzt die schnarrenden Worte Dr. Jollies in sich aufnahmen, der in diesem Augenblick vor die Mikrophone getreten war.
    Nach Beendigung der feierlichen Ansprache wandte sich Jollie zu einer lackierten, wohlbekannten Gestalt, die im Hintergrunde der Tribüne saß, und streckte in einer freundschaftlichen Geste die Hand aus.
    »Ich fordere jetzt einen Vertreter unserer Freunde und Wohltäter auf, im Namen der Saturnbewohner vorzutreten, die goldene Schnur zu durchschneiden und die Ausstellung für eröffnet zu erklären.«
    Die drazinähnliche Gestalt des Saturnbewohners, ein Spiegelbild der behäbigen Rundlichkeit des Senators, erhob sich und verbeugte sich vor der versammelten Menge. Der Beifall war ohrenbetäubend. Dann nahm er von einem kleinen Samtkissen, das ein schönes Mädchen in den Händen hielt, eine kleine goldene Schere und schritt die Stufen hinunter, die zum Haupteingang führten. Alle Mitglieder des Einweihungskomitees auf der Tribüne folgten ihm.
    Die Fernsehkameras wurden auf Nahaufnahme eingestellt, als die Schere sich um das Band schloß. Und im selben Augenblick stießen im Büro des Technischen Direktors im zwanzigsten Stockwerk des Hauptquartiers Jon Dexter, E. G. Wayne und Dr. Lynn Farrow miteinander an, um auf den Erfolg der Weltausstellung zu trinken.
    »Es ist also doch planmäßig vor sich gegangen«, sagte Wayne, »trotz allem!« Er sah auf seine Uhr. »Aber jetzt muß ich gehen, ehe die Prominenten kommen. Ich muß sie auf dem ersten Gang durch Saturnopolis führen.«
    Nachdem er gegangen war, ergriff
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