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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
Autoren: Mike Shepherd
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Mühen, die er auf sich genommen hatte, um sie hierherzubringen. Und die Schönheit der stetig brennenden Sterne griff Kris ans Herz und schloss sie in ihre kalte, lautlose Umarmung. Die schieren knappen Linien von Skiffen b eim Atmosphäreneintritt waren Mathematik in Bewegung. Hier verlor Kris ihr Herz   … und vielleicht auch etwas vom Abscheu der Überlebenden gegenüber sich selbst.
    Mutter schritt doch tatsächlich in der Eingangshalle auf und ab, als sie spät abends zurückkehrten. »Wo habt ihr gesteckt?« Es war mehr Anschuldigung als Frage.
    »Skiffrennen«, antwortete Opa Trouble so gelassen, wie er seine Witze vortrug.
    »Skiffrennen!«, kreischte Mutter.
    »Herzchen«, sagte Opa Trouble leise zu Kris. »Ich denke, du gehst lieber in dein Zimmer.«
    »Opa?«, fragte Kris, aber Harvey packte sie am Ellbogen.
    »Und komm bloß nicht herab, solange ich nicht nach dir geschickt habe!«, unterstützte Mutter Opas Vorschlag. »Und was haben Sie sich eigentlich gedacht, was Sie mit meiner Tochter tun, General Tordon?«, wandte sich Mutter jetzt mit kalter Stimme an ihn.
    Opa Trouble war jedoch schon unterwegs zur großen Bibliothek. »Ich halte es für besser, wenn wir dieses Gespräch außer Hörweite kleiner Leute mit großen Ohren zu Ende führen«, sagte er mit all der Gelassenheit, die Mutter fehlte.
    »Harvey, ich möchte nicht auf mein Zimmer gehen«, wandte Kris ein, während sie und der Chauffeur die Treppe hinaufstiegen.
    »Du solltest es lieber tun, kleine Freundin«, sagte er. »Die Nerven deiner Mutter wurden heute ganz schön belastet. Es wäre nichts zu gewinnen, wenn man ihr jetzt weiter zusetzt.«
    Kris sah Opa Trouble nie wieder.
    Eine Woche später trat jedoch Judith in ihr Leben, eine Frau, die kennenzulernen Opa Trouble vermutlich Freude gemacht hätte. Judith war Psychologin.
    »Ich brauche keinen Seelenklempner«, erklärte Kris der Frau rundweg.
    »Warum hast du beim Fußballspiel vergangenen Monat ab s ichtlich zur Niederlage beigetragen?«, feuerte Judith schnurstracks zurück.
    »Das habe ich nicht«, murmelte Kris.
    »Dein Trainer sieht das anders. Dein Dad sieht es auch anders.«
    »Woher will er das denn wissen?«, fragte Kris mit all dem Sarkasmus, den eine Zwölfjährige nur aufbrachte.
    »Harvey hat das ganze Spiel aufgenommen«, sagte Judith.
    »Oh.«
    Und so redeten sie miteinander, und Kris fand heraus, dass Judith ihre Freundin werden konnte. Zum Beispiel, als Kris ihr mitteilte, sie wolle weitere Skiffrennen fliegen, aber Mutter bekomme schon bei der Vorstellung Zustände. Statt Mutter zuzustimmen, fragte Judith Kris, warum eine Mutter nicht einen oder zwei Zustände kriegen sollte. Bei der Vorstellung musste Kris lachen. Und ruckzuck wurde ihr bewusst, dass Mutters Wünsche nicht immer das Beste waren und dass die Mutter einer Zwölfjährigen gelegentlich Zustände kriegen sollte. Kris gewann letztlich die Juniorenmeisterschaft von Wardhaven zur Freude des Premierministers und zu Mutters Entsetzen.
    »Hör auf zu grübeln!«, knurrte Kris mit Captain Thorpes Stimme und ruckte kräftig an ihrem Haltegurt, eine lebenserhaltende Maßnahme, die ihr zur zweiten Natur geworden war.
    Dann schoss Kris der Magen in den Hals, als das Landungsboot wie ein Derwisch lostanzte, nach rechts rotierte, während der Schiffsboden unter Kris wegsackte, und die immer noch aus vollen Kräften laufenden Schubtriebwerke nach oben stiegen.
    »Was zum Teufel?« »Wer fährt diesen Bus?«, prasselte es in ihre Ohren, während Kris nach dem wild kreisenden Steuerknüppel griff. Achtern stellte Corporal Li mit einem »Klappe halten!« die Disziplin wieder her.
    Der Steuerknüppel kämpfte gegen Kris an und verweigerte den Gehorsam. Sie schaltete die Funkverbindung zur Taifun ein.»Tommy, was zum Teufel geht da vor?« Die Worte hallten leer in ihrem Helm wider; die Funkverbindung war so tot, wie sie und ihre Crew es auch sein würden, wenn sie nicht etwas unternahm   – und das schnell.
    Sie hämmerte auf die manuelle Überbrückung und übernahm die Steuerung des Bootes. Sie verwendete kaum einen bewussten Gedanken auf ihre Aktionen, während sie die nötigen Bewegungen ausführte, um das Trudeln und Wackeln in den Griff zu bekommen. Das LSB war schwerer und reagierte langsamer als ein Skiff. Kris kämpfte mit ihm   … und es fügte sich ihr.
    »So ist es besser«, ertönte es von einem der dankbaren Marines hinter ihr. Sofern es Kris nicht gelang, schnell Position und Kurs zu bestimmen,
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