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Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Autoren: Pamela Palmer
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rübergeflogen.«
    Hawke lachte. Der Laut war kaum mehr als ein rauer Ausstoß von Atemluft. »Ich fange an, mich wie Rip Van Winkle zu fühlen.« Die Gestalt aus einer Kurzgeschichte Washington Irvings war in einen Zauberschlaf gefallen und erst zwanzig Jahre später wieder aufgewacht, nur um festzustellen, dass die Welt um ihn her sich drastisch verändert hatte. »Wir werden wieder neun sein? Es sind immer noch … alle da?«
    »Es sind immer noch alle da.« Lyon stand auf, sah ihn jedoch weiter mit einem leichten Lächeln und voller Erleichterung an. »Bald werden wir wieder neun sein. Und das ist auch gut so. Wir haben eine merkwürdige Aktivität in der Dämonenschicht der Erdenergie festgestellt. Wir wissen noch nicht, was wir davon halten sollen, doch es kann nichts Gutes bedeuten. Die Zauberer suchen eindeutig nach einer anderen Möglichkeit, die Dämonen zu befreien.«
    Die Wut, die er eben noch zurückdrängen konnte, flammte wieder auf. Die verfluchten Zauberer . Dämonen quälten und folterten, terrorisierten und töteten, Tausende würden sie vernichten – Menschen und Unsterbliche gleichermaßen.
    Wieder traten seine Klauen hervor. Er fauchte und zischte. »Diese verdammten Idioten.«
    »Hawke, ganz ruhig, Kumpel.«
    Doch Tighes Flehen ging in dem aufbrandenden Dröhnen in seinem Kopf unter, als sein Zorn sich gleich einem Unwetter in rasender Wut entlud … und ihn in seinen Strudel zog.
    Aufs Neue versank er in der Dunkelheit.
    »Hawke!« Lyon versuchte, seinen Freund festzuhalten, doch es war zu spät. Hawke war bereits jenseits aller Vernunft, seine Augen loderten vor Zorn. »Haltet ihn fest!«, befahl er, während Hawke auch schon mit seinen Klauen ausholte.
    Doch während die drei Männer noch versuchten, den wild um sich schlagenden Krieger festzuhalten, verwandelte Hawke sich in einem Funkenregen in sein Tier. Alle wichen zurück. »Kkkkiiiiir.« Der Bussard hob ab, flog in unfassbarer Geschwindigkeit los und krachte durch die splitternde Glasscheibe.
    Kougar rannte zum Fenster. Lyon stürzte ihm hinterher. Er war sicher, dass sich der Vogel an der Scheibe die Flügel zerfetzt hatte, doch als er Hawke hinterhersah, konnte er keine Verletzungen erkennen. Der Bussard stieg zu den Baumwipfeln auf und verschwand. Wenn ein Krieger die Gestalt wandelte, behielt er seinen menschlichen Verstand, mit dem er den tierischen Körper ebenso kontrollierte wie seine menschliche Gestalt.
    Hawke wäre nicht so überstürzt davongeflogen, wenn er noch diese Kontrolle besessen hätte. Lyon fürchtete, dass sein Freund der wilden Kreatur in seinem Innern zum Opfer gefallen war.
    »Ich hatte gedacht, dass er wieder in Ordnung sein würde, wenn er zu sich kommt.« Tighe machte einen Schritt aufs Fenster zu. Glas knirschte unter dem Absatz seines Stiefels.
    Lyon schüttelte mit ernster Miene den Kopf. »Er hat schweren Schaden genommen.« Die Frage war, welches Ausmaß dieser Schaden hatte. Er hoffte inständig, dass die Antwort darauf nicht irreparabel war.
    »Faith, schau mal! Ein Regenbogen.«
    Marias freudiger Schrei ließ Faith von der durchhängenden Matratze hochkommen und neben den Teenager treten, der vor dem gesprungenen Fenster von Faith’ kleiner Wohnung stand.
    »Wie öde«, murmelte Paulina, die auf dem Bett hockte und in ihre Handfläche malte.
    In der Tat wölbte sich ein Regenbogen über die Mietshäuser in der Straße, die zu den schlimmsten Stadtteilen Warschaus gehörte. In dieser Gegend hatte sich praktisch seit hundert Jahren nichts verändert. Die schönen alten Gebäude zerfielen, die Jugendstilfassaden verschwanden fast unter jahrzehntealtem Dreck und die rostigen schmiedeeisernen Fenstergitter waren so verbogen, als hätten sie genau wie die Menschen der Stadt unter der Willkür der Nazis und der eisernen Faust der Kommunisten leiden müssen.
    Faith stand Schulter an Schulter neben Maria und lächelte. »Der Regenbogen ist wunderschön.«
    »Ihr seid beide so was von öde.«
    Faith drehte sich mit einem Achselzucken zu dem dunkelhaarigen Mädchen auf dem Bett um. »Ich mag Regenbögen.«
    »Du magst alles.«
    »Nicht alles. Nur Dinge, die mich glücklich machen.«
    »Wie ich?«, meldete Maria sich zu Wort.
    Faith lachte. »Vor allem du.«
    Maria drehte sich mit einem sehnsüchtigen Seufzer wieder zum Fenster um. »Ich wünschte, ich könnte bis ans Ende des Regenbogens gehen, um zu sehen, wo er hinführt.«
    »Vielleicht sollten wir das machen.« Faith kannte beide Mädchen noch nicht
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