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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Iain Banks
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Junior-Hauptmann gab Vatueil einen Klaps an den Kopf, wodurch die Feldmütze verrutschte und fiel. Vatueil bückte sich, um sie aufzuheben, woraufhin der junge Hauptmann ihm einen Tritt in den Hintern gab. Was dazu führte, dass Vatueil ins Zelt stolperte.
    Drinnen fasste er sich, nahm Haltung an und trat vor die Offiziere.
    » Rekrut Vatueil, Nummer…«, begann er.
    » Ihre Nummer müssen wir nicht wissen, Rekrut«, sagte einer der beiden Majore. Außer ihnen waren auch noch drei Senior-Hauptleute und ein Oberst da. Es schien ein wichtiges Treffen zu sein. » Sagen Sie uns, was passiert ist.«
    Vatueil beschrieb, wie er den großen Stein aus der Wand gelöst, den Kopf durch die Öffnung gestreckt, die seltsame, höhlenartige Dunkelheit gerochen, das Wasser durch den Kanal fließen sehen und dann dem Junior-Hauptmann und den anderen davon erzählt hatte. Er richtete den Blick auf eine Stelle über dem Kopf des Obersten und senkte ihn nur einmal. Die Offiziere nickten und wirkten gelangweilt. Ein Subalterner machte sich Notizen auf einem Block. » Wegtreten«, sagte schließlich der Senior-Major.
    Vatueil drehte sich halb um, zögerte und wandte sich dann erneut den Offizieren zu. » Bitte um Erlaubnis, noch etwas hinzufügen zu dürfen, Sir«, sagte er und sah dabei erst den Oberst und dann den Major an, von dem die Worte stammten.
    Der Major musterte ihn. » Was ist?«
    Vatueil stand so stramm und gerade wie möglich und hielt den Blick erneut auf die Stelle über dem Kopf des Obersten gerichtet. » Ich habe an die Möglichkeit gedacht, dass der Kanal vielleicht zur Wasserversorgung der Burg beiträgt, Sir.«
    » Sie sind nicht hier, um zu denken«, erwiderte der Major, aber es klang nicht unfreundlich.
    » Nein«, sagte der Oberst und sprach zum ersten Mal. » An die Möglichkeit habe ich ebenfalls gedacht.«
    » Es ist noch immer ein weiter Weg, Sir«, sagte der Junior-Major.
    » Wir haben alle Quellen in der Umgebung vergiftet«, erwiderte der Oberst. » Ohne sichtbaren Erfolg. Und das Wasser kommt offenbar von den näheren Hügeln.«
    Vatueil riskierte ein Nicken, um darauf hinzuweisen, dass auch ihm dieser Gedanke durch den Kopf gegangen war.
    » Ihre vielen Quellen«, sagte der Senior-Major zum Oberst, wobei es sich um einen privaten Scherz zu handeln schien.
    Der Oberst kniff die Augen zusammen und sah Vatueil an. » Sie waren einmal bei der Kavallerie, nicht wahr, Rekrut?«
    » Ja, Sir.«
    » Rang?«
    » Hauptmann, Sir.«
    Stille folgte. Nach einigen Sekunden fragte der Oberst: » Und?«
    » Insubordination, Sir.«
    » Und deswegen sind Sie zum Tunnelgräber degradiert worden? Ihre Insubordination muss recht spektakulär gewesen sein.«
    » So hat man darüber geurteilt, Sir.«
    Es folgte ein Brummen, das vielleicht ein kurzes Lachen war. Der Oberst winkte, und die Offiziere steckten ihre Offiziershäupter zusammen. Es wurde gemurmelt, und dann sagte der Senior-Major: » In Kürze schicken wir eine Erkundungsgruppe durch den Wassertunnel, Rekrut. Vielleicht möchten Sie daran teilnehmen.«
    » Ich führe meine Befehle aus, Sir.«
    » Die Männer werden sorgfältig ausgesucht. Natürlich alles Freiwillige.«
    Vatueil versuchte, so gerade wie möglich zu stehen, obwohl sich sein Rücken beschwerte. » Ich melde mich freiwillig, Sir.«
    » Guter Mann. Vielleicht brauchen Sie nicht nur eine Schaufel, sondern auch eine Armbrust.«
    » Ich kann mit beidem umgehen, Sir.«
    » Melden Sie sich beim Diensthabenden. Wegtreten.«
    Das wadenhohe Wasser war kalt, schwappte um die Stiefel und sickerte in sie hinein. Vatueil war der vierte Mann von vorn und ging mit ausgeschalteter Lampe. Nur die Lampe des ersten Mannes war eingeschaltet und leuchtete auf niedrigster Stufe. Der Wassertunnel hatte eine ovale Form und war gerade breit genug, dass man mit zur Seite gestreckten Armen nicht gleichzeitig beide Wände berühren konnte. Die Höhe entsprach fast der eines Mannes. Man musste mit gesenktem Kopf gehen, aber das war leicht nach dem Tunnel, in dem man nur gebückt vorankam.
    Die Luft war gut, besser als im Tunnel. Sie hatte ihnen sanft über die Gesichter gestrichen, als sie an der Öffnung aufgebrochen waren. Aus zwanzig Männern bestand die Gruppe, und sie stapften so leise wie möglich durch den teilweise mit Wasser gefüllten Kanal, weil sie Fallen und Wächter befürchteten. Ein recht alter, vernünftig wirkender Hauptmann und ein eifriger junger Subalterner führten die Gruppe an. Abgesehen von Vatueil gehörten
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