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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Iain Banks
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familiärem– sehr nahe, als die GFKF zu entscheiden versuchte, ob die Ereignisse im Sichultianischen Enablement im Allgemeinen und bei der Tsungarialischen Scheibe im Besonderen eine absolute und von nichts gemilderte Katastrophe waren oder vielleicht ein subtiler Triumph.
    Einerseits hatte die GFKF Einfluss und Glaubwürdigkeit verloren. Die Kultur wollte nicht mehr ihr Freund sein. Sie war bei einem völlig unerwarteten und erschreckend einseitigen Raumgefecht schwer gedemütigt worden. Sie musste ihre Aufsicht über die Scheibe abgeben, ausgerechnet an die Kultur. Und man gab ihr klipp und klar zu verstehen, dass die NR sie fortan genau im Auge behalten würden.
    Andererseits: Es hätte noch schlimmer kommen können. Und eine Möglichkeit, es noch schlimmer zu machen, bestand zweifellos darin, die Katastrophe zuzugeben.
    Bettlescroy-Bisspe-Blispin III wurde ordnungsgemäß zum Ersten Legislator-Großadmiral der Vereinten Flotten befördert und erhielt einige sehr eindrucksvolle Medaillen. Er bekam den Auftrag, neue Wege zu finden, die Kultur zu beeindrucken, zu beruhigen und letztendlich zu imitieren.
    Chayeleze Hifornstochter wurde nach vielen subjektiven Jahrzehnten und dem besten Teil von zwei Leben aus den schlafenden Resten einer der Höllen gerettet, die sich unter den Waldstreifen des Espersium-Anwesens auf Sichult befunden hatten, und man brachte sie in einem Temporären Erholsamen Jenseits in einem Substrat auf ihrem Heimatplaneten Pavul unter. Zweimal begegnete sie Prin: das erste Mal, als er sie während ihrer Rekonvaleszenz besuchte, das zweite Mal viel später.
    Chay stellte fest, dass sie gar nicht ins Reale zurückwollte. Sie hatte das virtuelle Äquivalent zu Hospitalismus entwickelt, und deshalb gab es kein Zurück für sie. Außerdem lebte bereits eine Chay im Realen, völlig unberührt von den Qualen, die sie hinter sich hatte, und in vielerlei Hinsicht war es die echte Chay; sie selbst war etwas ganz anderes geworden. Sie empfand noch immer etwas für Prin und wünschte ihm alles Gute, aber sie wünschte sich nicht mehr, Teil seines Lebens zu sein. Prin ging schließlich eine glückliche, dauerhafte Beziehung mit Repräsentantin Filhyn ein, und Chay freute sich für ihn.
    Inzwischen hatte sie eine neue Aufgabe gefunden. Sie würde im Virtuellen ein Geschöpf bleiben, das Ende und Erlösung brachte, ein Engel des Todes, der Leute heimsuchte, die in friedlichen, angenehmen Jenseitsversionen lebten und viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte nach ihrem biologischen Tod bereit waren, ins allgemeine Bewusstsein unter dem Himmel aufzugehen oder die einfach nicht mehr existieren wollten.
    In dieser Funktion begegnete sie Prin zum zweiten Mal, einige subjektive Jahrhunderte später.
    Sie erkannten sich kaum wieder.
    Wenn man die bizarre und unbeständige Vielfalt der beteiligten Personen, Wesen und endemischen Moralitäten berücksichtigte, wurde die Kultur der Höllen– die nach den Ereignissen auf Sichult und den Aussagen von Zeugen wie Prin bereits irreparablen Schaden erlitten hatte– in praktisch der ganzen zivilisierten Galaxis zu einer Art Anathema. Innerhalb einer durchschnittlichen Biogeneration akzeptierte man ihr Fehlen fast fraglos als Teil dessen, was man gemeinhin für zivilisiert hielt.
    Darüber freute sich die Kultur sehr.
    Lededje Y’breq – Quyn-Sichultsa Lededje Samwaf Y’breq d’Espersium, um ihren vollen Namen zu nennen, nachdem sie ganz offiziell Bürgerin der Kultur geworden war – ließ sich zuerst im ASS Vernunft inmitten von Wahnsinn, Scharfsinn bei Aberwitz nieder, was ihr eine lange Rundreise durch die Galaxis ermöglichte. Zwanzig Jahre später verlegte sie ihren Wohnsitz in das Orbital Hursklip, wo sie, zu Beginn des Alters, mit ihren eigenen Händen eine Nachbildung des Wasserlabyrinths in voller Größe baute, komplett mit Schlachtschiffen. Sie konnten Menschen aufnehmen, allerdings im Innern einer gut gepanzerten Sicherheitskapsel, die das Überleben der Insassen gewährleistete, was auch immer geschah. Lededjes Werk wurde schon bald zu einer Touristenattraktion. Sie kehrte nicht nach Sichult zurück und sah Jasken nie wieder, obwohl er versuchte, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Sie bekam fünf Kinder von fünf verschiedenen Vätern und hatte schließlich über dreißig Urururenkel, was nach den Maßstäben der Kultur beschämend war.

Epilog
    Vatueil, wieder einmal erneuert und wieder bei dem Namen angelangt, den er für seinen richtigen hielt– obwohl er
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