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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Iain Banks
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auf Veppers über, als Sie versuchten, ihn in Botschafterin Huens Arbeitszimmer zu erwürgen«, sagte Demeisen, trat zur Leiche und stieß sie mit dem Fuß an, als wollte er sich vergewissern, dass kein Leben mehr in ihr steckte. » Hat Sie mit nichts als Sonnenbräune zurückgelassen.«
    Lededje hustete erneut und beobachtete das feurige Chaos um sie herum.
    » Andere Schiffe«, sagte sie. » Bald. Wir müssen…«
    » Nein, wir müssen nicht.« Demeisen streckte sich und gähnte. » Es gibt keine zweite Welle. Es ist nichts mehr übrig.« Er bückte sich und zog das Messer aus der Wade des kopflosen Körpers, der jetzt nicht mehr zuckte. » Die letzten paar habe ich den Jungs von der planetaren Verteidigung überlassen, damit sie sich wie Helden fühlen können.« Er inspizierte das Messer, wog es in der Hand und ließ es einige Male durch die Luft wirbeln. Nicht weit entfernt fauchte es, und es folgte ein Blitz. Beides stammte von einer Granate, die aus dem Munitionsvorrat eines brennenden Schlachtschiffs stammte. Der Arm des Avatars bewegte sich schemenhaft schnell und schlug die heranjagende Granate beiseite, ohne den bewundernden Blick vom Messer abzuwenden. Das zischende Geschoss verschwand im Schilf, explodierte dort und schickte eine große Wasserfontäne nach oben, grauweiß in der Dunkelheit. » Ich habe daran gedacht, ein paar Schiffe durchzulassen oder die Ziele selbst auszumerzen, einfach nur so«, sagte Demeisen. » Aber dann dachte ich: Nein, es ist besser, wenn Beweise übrig bleiben. Außerdem schlafen einige Höllen nur; es befinden sich noch immer Personen in ihnen. Vielleicht können einige von ihnen gerettet werden, falls es überhaupt noch etwas zu retten gibt.«
    Der Avatar streckte einen Arm aus, und die Tätowierung– glitzernd, makellos– löste sich von Veppers Leiche, entrollte sich, schraubte sich langsam und spiralförmig durch die Luft, wobei sie wie ein Minitornado über einem Stoppelfeld wirkte, wickelte sich wie gesponnenes Quecksilber um Demeisens Hand, kroch über seinen Arm und verschwand.
    » War das Ding die ganze Zeit über lebendig?«, fragte Lededje.
    » Ja. Nicht nur lebendig, auch intelligent. So verdammt intelligent, dass es sogar einen Namen hat.«
    Lededje hob die Hand, als Demeisen Luft holte. » Ich glaube Ihnen«, sagte sie schnell. » Aber bitte … ersparen Sie mir den Namen.«
    Der Avatar lächelte. » Nörgeldrohne, persönlicher Schutz, Waffe, alles zusammen«, sagte er und streckte sich erneut, als wollte er die Tätowierung testen, nachdem sie sich auf seinem ganzen Körper ausgebreitet hatte.
    Er sah auf sie hinab.
    » Sind Sie bereit für die Rückkehr? Wollen Sie zurückkehren?«
    Lededje setzte sich auf, die Arme nach hinten gestreckt und Blut im einen Auge. Alles tat ihr weh; sie fühlte sich miserabel. » Ich denke schon«, sagte sie und nickte.
    » Möchten Sie das hier?« Demeisen reichte ihr das Messer mit dem Griff voran.
    » Ja.« Sie nahm das Messer entgegen, stemmte sich hoch und ließ sich vom Avatar aufhelfen. » Ein Erbstück der Familie.« Sie sah Demeisen an, und dünne Falten bildeten sich in ihrer Stirn. » Es waren zwei«, fügte sie hinzu.
    Er schüttelte den Kopf, machte Ts, ts und zog das andere Messer aus dem Boden. Dann nahm er das Doppelfutteral aus Veppers’ Jackentasche, hielt es zusammen mit dem anderen Messer Lededje hin und verbeugte sich dabei.
    Ein maßstabgetreues Schlachtschiff, noch immer an der Anlegestelle festgebunden und von Bug bis Heck in Flammen stehend, platzte plötzlich in der Mitte auseinander und warf Feuer, Flammen, glühende Trümmerstücke sowie fauchende und heulende Granaten und Raketen in alle Richtungen. Das Licht der ersten, den Kiel zerreißenden Explosion fiel kurz auf zwei silbrige Ovoide, die auf einer kleinen Insel ganz in der Nähe standen und dann verschwanden, fast so schnell wie sie erschienen waren.

Dramatis Personae
    Botschafterin Huen nahm ihren Hut, bevor man ihn ihr in die Hand drückte, was durchaus den Traditionen entsprach. Selbst das geringe Maß an Einflussnahme, dass sie vorgeschlagen und gebilligt hatte, ging in dieser besonderen Situation über das Akzeptable hinaus. Sie quittierte den Dienst, kehrte heim, verbrachte die nächsten Jahre damit, ihren Sohn großzuziehen, und bereute während der beiden folgenden Jahrhunderte nicht einmal, was sie getan hatte.
    Der Vorposten der Verabscheuer-Klasse Aus dem Rahmen normaler moralischer Restriktionen fallend trat vor dem
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