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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge
Autoren: Barnes John
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überprüft werden, aber es passiert ein paar tausend Mal pro Tag …«
    Ajax Madison, der stellvertretende Botschafter der Liga kommunistischer Planeten, stieg aus, blickte sich um und lief dann ein Stück den Gang entlang. Links von ihm öffnete sich eine Tür, und ein Paketwagen glitt vorbei. Madison drückte auf den Sicherheitsschalter an der Tür, worauf diese wieder aufglitt und er hineinschlüpfte.
    Die Kameraeinstellung wechselte abrupt zu einem Servicetunnel, den Madison eiligst entlangging. Offenbar trug er Schuhe mit Gummisohlen, die kaum ein Geräusch verursachten. Die Szene endete, und Toth-Ftari drückte einige Tasten. Unten am Rand des Bildschirms erschienen nun einige Zahlen.
    »Dieser Tunnel führt direkt unter den Garten des Erzbischofs. Es gibt von dort vierzehn Ausstiege nach oben.«
    Die folgenden Bilder der Aufzeichnung waren äußerst unscharf, anscheinend stammten sie von einer weit entfernt hängenden Kamera. Madison ging weiter durch den Tunnel und verschwand plötzlich in der Decke.
    Schnitt: Jetzt befand er sich im Garten des Erzbischofs, huschte leise durch das Wirrwarr von Sträuchern und Büschen. Die Szene stoppte.
    »Das ist etwa 300 Meter von Phrath'chras Appartement entfernt«, stellte Toth-Ftari nüchtern fest.
    Wieder ein Schnitt. Madison rannte. Schnitt, er lief weiter und hielt sich dabei im Schatten der Bäume, die in der Nähe einer Gebäudegruppe standen.
    »Das Gebäude rechts ist das Gästehaus, der Rosenstrauch steht auf der anderen Seite.«
    Die Aufzeichnung wurde fortgesetzt: Eine Gestalt, offensichtlich ein Terraner, schlich um das Gästehaus. Dreiundvierzig Sekunden später – an der linken Seite des Bildschirms lief eine Uhr mit – erschien die Gestalt wieder.
    »Das Bild ist zu unscharf für den Computer, daher kann er die Person nicht identifizieren, aber ich bin überzeugt … fahren wir noch einmal zurück und vergrößern das Ganze.«
    Einen Moment blieb der Bildschirm dunkel. Dann erschien eine Gestalt an der Mauer – ganz offensichtlich war es wieder Madison.
    Schnitt, Madison befand sich wieder im Netzwerk der Servicetunnel. Schließlich sah man, wie er an einem simulierten Wäldchen in einen Wagen stieg. Er atmete schwer und schwitzte.
    »Der Stellvertreter der Liga-Botschafterin.« Raul seufzte. »So viel also zu ihrem angeblichen Friedensangebot.«
    Es entstand eine lange, lange Pause. Kuf sagte: »Ich glaube, ich sollte mich mal mit ihm unterhalten.«
    Clio lachte, ein harter, erstickter Laut, der selbst in ihren eigenen Ohren unangenehm klang. »Tja, irgendjemand sollte das tun! Ein wirklich sehr böser Junge ist das!«
    Niemand befand es für nötig, auf ihre Bemerkung einzugehen.
    Kuf beharrte auf seinem Vorhaben: »Ich will das ganz offiziell machen. Lasst mich alleine mit ihm sprechen – natürlich sollte man das Gespräch aufzeichnen, und vor der Tür sollte eine ausreichend große Zahl von Sicherheitsleuten stehen.«
    »Aber warum willst du das machen?«, fragte Clio, die sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
    »Ich habe eine Idee – außerdem, irgendjemand muss es ja machen«, erklärte Kuf ruhig. Das Deck, auf dem sie sich befanden, lag in einer Zone mit hoher Gravitation, was ihm Schmerzen in den Gelenken bereitete.
    Anscheinend hatte niemand eine bessere Idee, doch vollends einverstanden waren sie mit seinem Vorschlag auch nicht. Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Erzbischof Kuf die Erlaubnis erteilte, mit Madison zu sprechen. Aber Kufs Schmerzen waren mittlerweile so groß, dass er nichts lieber wollte, als sich auf seiner Matratze auszustrecken, egal ob in seinem Quartier oder in der Gefängniszelle.

Kapitel 6
    »Du brauchst das wirklich nicht zu machen«, sagte Clio zu Kuf. »Es gibt bestimmt eine andere Möglichkeit, ihn zu überführen!«
    Kuf schüttelte den Kopf. »Das Problem ist nicht, dass er die Tat begangen hat. Ich will wissen, warum er es getan hat. Und ich habe da schon so eine vage Idee …«
    »Wenn das so ist, warum sagst du es uns nicht einfach?«, fragte Toth-Ftari.
    »Weil ich mir noch nicht ganz sicher bin. Und solange ich nichts Genaues weiß, will ich niemanden in die Sache verwickeln. Es wird schon gut gehen. Ich bin kein Greifer mit zerbrechlichem Hals, und ich werde schon aufpassen, dass er mich nicht von hinten überrascht! Außerdem wird ja ein ganzer Trupp Templer vor der Tür stehen, und du solltest nicht vergessen, dass mein Schnabel eine weitaus gefährlichere Waffe ist als alles, was er an den
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