Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge
Autoren: Barnes John
Vom Netzwerk:
wie Nadeln. Diese Rosenart wurde früher von den Terranern als Zaunersatz in Wildgehegen verwendet.«
    »Die Terraner haben sie also nicht gezüchtet, weil sie schön aussehen? Das passt zu ihnen!«
    Clio kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Dieses Wesen muss also Vordergliedmaßen haben, mit denen es greifen kann, trägt entweder Kleidung oder einen Panzer – sonst hätte es sich nicht in dem Rosenstrauch verstecken können. Also, wohin führt uns das? Kommen außer den Terranern noch andere Spezies in Frage?«
    »Zurzeit nur Freeps, Monocorni und Koordinati, aber die haben alle keine Vordergliedmaßen. Und nur die Monocorni haben eine Panzerung. Im letzten Jahr sind keine Gates aus dem Zentralsystem oder von anderen Welten mit intelligenten Lebewesen hier eingetroffen. Eures war das Erste. Andere Spezies sind also zurzeit nicht hier, womit wohl nur die Terraner übrig bleiben!«
    Das war für den Freep anscheinend höchst befriedigend. »Stellt sich natürlich die Frage, welchen Grund ein Terraner haben sollte, einen randallanischen Botschafter zu ermorden? Viele Terraner haben einen Hass auf andere Spezies entwickelt, aber das ist noch lange kein Grund, sie einfach zu töten. Und außerdem, sich auf diese Weise an der Tür zu verstecken … Diese Tat geschah nicht aus einem plötzlichen Impuls heraus. Der Botschafter hat seit seiner Ankunft noch nicht mit vielen Leuten gesprochen. In der Tat hat ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen.«
    Kuf wartete höflich darauf, dass sie weitersprachen, doch beide schienen sie in Gedanken versunken zu sein. »Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?«
    »Entschuldige«, sagte Clio. »Ich wollte dir noch sagen, dass die Todeszeit ziemlich genau feststeht. Einerseits durch die Autopsie und andererseits, weil zwei Gärtner und ein Techniker ihn gesehen haben, als er durch den Garten des Erzbischofs spazierte – kurz bevor du seine Leiche gefunden hast. Und der Hauptverkehrscomputer hat keine Fahrten in diese Stationszone verzeichnet außer deiner. Das ist wiederum ein Hinweis darauf, dass der Mörder diese Tat gut vorbereitet hatte. Und außerdem …«
    Eine im Raum versteckte Alarmsirene schrillte. Der Ton war so hoch, dass Kuf vor Schmerz zusammenzuckte. Eine merkwürdig piepsige, mechanisch klingende Stimme sagte: »General Toth-Ftari?«
    » Ja .«
    »Auf dem Freizeitdeck der Erwachsenen gibt es einen Aufruhr. Wir brauchen die Erlaubnis, mehrere Einheiten der Templer zu Hilfe zu rufen.«
    »Erlaubnis erteilt. Ich werde mich ihnen anschließen und brauche sofort einen Wagen. Schicke die Einheiten Ave Maria und Corpus Christi dort hin, das müsste ausreichen!«
    »Danke. Das wird reichen. Wir haben einen Wagen zu Ihnen geschickt, Ankunft in einer Minute an Ihrem Aufenthaltsort. Ende.«
    Es folgte ein kratzendes Geräusch und eine andere Stimme sagte: »Dr. Yeremenko, die Vorschriften besagen, dass Sie nicht mit dem Gefangenen allein in der Zelle bleiben dürfen. Können wir Ihnen einen Wagen schicken, der Sie in Ihr Quartier zurückbringt?«
    »Wenn es unbedingt sein muss«, sagte Clio.
    »Wir brauchen eine konkrete Antwort.«
    »Ja, verdammt.«
    »Ankunft in sechs Minuten an Ihrem Aufenthaltsort. Ende.«
    Sie umarmte Kuf und presste ihr Gesicht an seinen Schnabel. »Ich komme dich später wieder besuchen, du gefährlicher Verbrecher! Pass gut auf dich auf.«
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte Kuf. Toth-Ftari verbeugte sich, Clio strich ihm noch einmal über den Hals, und dann glitt die Tür auf. Als sie den Raum verlassen hatten, fuhr sie mit einem lauten Krachen wieder zu, das von den kahlen Wänden widerhallte.

Kapitel 4
    Man servierte Kuf drei weitere Mahlzeiten, die schon eher nach seinem Geschmack waren. Seine innere Uhr sagte ihm, dass es 20:32 Uhr war, als die Tür aufging und der Erzbischof eintrat. Er brachte eine dünne, etwa einen Meter lange Röhre mit und lehnte sie an die Wand. Uterras Kopf drehte sich hin und her, anscheinend war er zum ersten Mal in diesem Teil der Orbitalstation.
    »General Toth-Ftari lässt grüßen«, sagte Uterra. »Es wird Sie freuen zu hören, dass wir es geschafft haben, Sie als nicht gefährlichen Gefangenen einstufen zu lassen. Haben Sie auch genug Verpflegung erhalten?«
    »Ja, danke.« Kuf ließ sich vorsichtig auf die Hinterbacken nieder, sodass er nur knapp unterhalb der Augenhöhe des Erzbischofs saß. »Hat man schon herausgefunden, warum es zu diesem Aufruhr kam?«
    Der Erzbischof machte ein Geräusch mit den Lippen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher