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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge
Autoren: Barnes John
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bereits 1968 in interstellaren Wolken überraschend komplexe Molekülverbindungen entdeckt, die zum Teil auch aus Kohlenstoff bestanden – organischem Kohlenstoff! Darunter befand sich ein Molekül aus insgesamt dreizehn Atomen. Je komplizierter diese Moleküle sind, desto seltener kommen sie vor und sind entsprechend schwieriger zu finden. Wenn wir nur nah genug an diese Wolken herankommen könnten, um sie zu untersuchen, würden wir möglicherweise dort Bausteine finden, die wir von den uns bekannten Lebewesen kennen. Falls dies tatsächlich zutrifft, dann ist es auch durchaus möglich, dass die darin enthaltenen Lebenskeime auf einen Planeten gelangen.
    Um diese Theorie zu untermauern, müsste man sich zunächst überlegen, auf welche Weise dieses biologische Keimmaterial die Planeten erreichen könnte. In diesem Zusammenhang ist es möglicherweise von Bedeutung, dass man auch in Kometen Spuren von kohlenstoffhaltigen Molekülen entdeckt hat: Aus einer 1986 veröffentlichten Studie über den Halley'schen Kometen ging hervor, dass er langkettige Polymere enthält.
    Zudem hat man in seltenen Fällen auch Meteoriten gefunden, die geringe Mengen Wasser und organische Moleküle enthalten. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass einige davon verschiedene Aminosäuren in sich tragen, die zur Bildung von Eiweißketten und Fettsäuren vonnöten sind. Zwar lässt sich ausschließen, dass es sich bei den komplexen Verbindungen in diesem Fall um Produkte existierenden Lebens handelt, doch könnten sie durchaus den Anstoß zur Entwicklung von neuem Leben auf einem Planeten geben.
    Die vielleicht radikalsten Überlegungen in diesem Zusammenhang wurden von dem englischen Astronomen Fred Hoyle (geb. 1915) und seinem indischen Kollegen Chandra Wickramasinghe geäußert. Sie gehen davon aus, dass die chemischen Verbindungen in interstellaren Wolken und Kometen weitaus vielfältiger sein dürften als bislang angenommen. Ihrer Theorie nach liegt hier im Vakuum des Weltalls der Ursprung der Mikrolebewesen, und das Leben soll durch vorbeirasende Kometen auf die Erde gelangt sein, aus deren Schweif sich die Lebenskeime lösten und bis zur Erdoberfläche gelangten. Davon ausgehend vermuten sie auch, dass plötzlich auftretende virulente Epidemien durch Meteoriten übertragen werden, wie etwa im Fall des Influenzavirus, der die Grippeepidemie von 1918 auslöste (Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Thesen von Hoyle und Wickramasinghe von seriösen Wissenschaftlern nicht ernst genommen werden).
    Wie ernst man derartige Thesen auch nehmen mag, die Ausbreitung des Lebens im Weltall ist nicht nur die Grundlage für zahllose Science-Fiction-Romane, sondern ein durchaus relevanter wissenschaftlicher Ansatz, der auch von seriösen Forschern diskutiert wird.
    Schauen wir uns an, in welcher Weise John Barnes das Thema in diesem Buch aufgreift.

KREUZZÜGE
Teil 1
    HAUSKYLD: RANDALL 2891 A.D.

 

Kapitel 1
    Eigentlich bestand nicht die geringste Aussicht, dass er diesmal mit dem Wort ›tmuvam‹ mehr Glück haben würde als bisher. Schließlich lagen ihm keine neuen Daten vor. Aber diese Arbeit gehörte nun einmal zu den beiden Pflichten, denen Hauskyld wenigstens zum Teil nachkam.
    Noch einmal rief er sich ins Gedächtnis, was er bisher herausgefunden hatte: Wenn die Randallaner ›tmuvam‹ als transitives Verb benutzten, bedeutete es so viel wie ›lieben‹, ansonsten jedoch ›das Tao leben‹. Immer vorausgesetzt natürlich, dass sich ›zjirathk‹ tatsächlich mit ›Tao‹ übersetzten ließ, wie er es vermutete. Und ungeachtet der Tatsache, dass dieses Wort manchmal auch als Synonym für ›immer währende Gerechtigkeit‹ benutzt wurde …
    Er seufzte, las sich die Übersetzung noch einmal durch und legte sie dann in das Hochregal neben seinem Schreibtisch. Fast war er schon über seiner Arbeit eingeschlafen, was ihm nachmittags oft passierte, als plötzlich ein schriller Alarmton erklang.
    »Alle Mann auf ihre Posten!«, brüllte Pater Shermans Stellvertreter aus dem Lautsprecher. »Ich wiederhole, jeder auf seinen Posten! Absolute Ruhe. Das Gate erscheint auf dem Landeplatz in zwanzig – ich wiederhole – in zwanzig Minuten.«
    Hauskyld riss seinen Helm vom Haken und setzte ihn auf. Ausnahmsweise hatte er die Stiefel während seines Büroschlafes anbehalten, daher konnte er seine kleine Zelle direkt verlassen und schlug die Tür hinter sich zu.
    Von allen Seiten eilten die Männer so leise wie
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