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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition)
Autoren: Jack Kerley
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Mr. Crayline Dinge weiß, deren er sich gar nicht bewusst ist.«
    »Das klingt ziemlich vage«, sagte ich. »Werden Sie Bobby Lee zu den drei Leichen befragen, die in seiner Heimatstadt gefunden wurden?«
    »Das ist absolut nebensächlich«, winkte Slezak ab. »Dafür, dass Mr. Crayline mit diesen Morden etwas zu tun haben soll, gibt es keinen einzigen Anhaltspunkt.«
    »Bis jetzt noch nicht«, sagte ich.
    »Ich habe entschieden, dass eine Hypnose zu gefährlich ist«, unterbrach uns Wainwright mit entschlossener Miene. »Es tut mir leid, dass Sie sich solche Umstände gemacht haben, aber ich muss Ihnen leider meine Zustimmung verweigern.«
    Slezak zog ein Schreiben aus der Aktentasche, die neben seinen Füßen stand, schob seine Brille hoch und tippte auf die Seiten. »Ist Ihnen klar, Dr. Wainwright, dass der Staat den Grund und Boden, auf dem dieses Gebäude steht, dem Institut für einen Dollar pro Jahr überlässt? Und dass es da eine Klausel gibt, die besagt, dass diese Vereinbarung hinfällig wird, falls das Institut das Wohlergehen der hiesigen Bürger gefährdet?«
    »Wir gefährden überhaupt niemanden«, entgegnete Wainwright.
    Slezak mimte Konfusion. »Ist nicht vor zwei Jahren ein Patient aus diesem Institut geflohen? Ein Mann, der seinen Vater und fünf Frauen auf dem Gewissen hat? Und war er nicht der Hauptverdächtige im Fall Evangeline Prowse, die vor ihrer Ermordung dieses Institut leitete?«
    »Jeremy Ridgecliff«, sagte Wainwright gepresst und lehnte sich vor. »Der Mann hat sich nie hier in der Gegend herumgetrieben. Und niemand weiß, was nach seiner Flucht passiert ist. Aber sicherlich ist Ihnen zu Ohren gekommen, welche Rolle Ridgecliff bei der Hotelexplosion gespielt haben soll, bei der …«
    Slezak fiel ihr ins Wort, schnippte mit den Fingern und wandte sich an mich.
    »Jetzt weiß ich wieder, wieso mir der Name Ryder bekannt vorkam. Sie waren doch der Polizist, der nach New York geschickt wurde, um Ridgecliff dingfest zu machen. Und erzählen Sie mir jetzt bitte nicht, dass dieser Mann kein bestialischer Mörder ist.« Slezak hob eine weiße Augenbraue, als wäre Ridgecliffs Schuld in Stein gemeißelt und jeder, der in diesem Punkt eine andere Ansicht vertrat, zwangsläufig debil.
    »Ich stelle Ridgecliffs Schuld tatsächlich in Frage. Würden wir jetzt noch mal die Morde an den Frauen untersuchen, kämen wir womöglich zu einer anderen Einschätzung.«
    »Aber Ridgecliff versteckt sich noch immer, oder?«, konterte Slezak. »Macht er Anstalten, seine Unschuld zu beweisen? Hat er jemals zu irgendjemandem Kontakt aufgenommen?«
    Ich lief rot an und wandte den Blick ab, denn ich hatte erst vor einer Woche mit Jeremy Ridgecliff gesprochen. Seit seiner Flucht hatten wir uns bereits siebzehnmal miteinander unterhalten. Tatsächlich redete ich regelmäßig mit ihm, auch wenn ich nie wusste, von wo aus er mich anrief.
    Es heißt, dass jeder Mensch ein großes Geheimnis hat, und dies ist meines: Jeremy Ridgecliff ist mein Bruder. Mit Hilfe einer Namensänderung und anderen Vertuschungsaktionen ist es mir gelungen, unsere Verwandtschaft geheim zu halten. Die Personen, die Bescheid wissen, lassen sich an einer Hand abzählen. Obwohl ich Jahre darauf verwendet habe, meine Beziehung zu Jeremy und unsere gemeinsam verbrachte Kindheit zu vertuschen, bin ich zu guter Letzt in New York auf ihn gestoßen und habe mich ungewollt als Werkzeug für seine Flucht benutzen lassen. Ich hatte zwar nicht den geringsten Schimmer, wo er gerade steckte, aber ich wusste, dass er klug genug war, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um einer Festnahme auch weiterhin zu entgehen.
    »Detective Ryder?«, drängte Slezak. »Sie beantworten meine Frage nicht. Ist Ridgecliff auf der Flucht vor den Gesetzeshütern?«
    »Ja.« Mehr brachte ich nicht über die Lippen.
    Slezak warf mir ein bösartiges Lächeln zu und richtete das Wort an Wainwright. »Ein geistesgestörter Mörder auf der Flucht, Doktor? Was wird Ihrer Meinung nach passieren, wenn das die Bürger erfahren, brave Steuerzahler, die Ihnen erstklassigen Grund und Boden für einen lächerlichen Betrag überlassen? Das könnte sich durchaus negativ auf Ihre Finanzlage auswirken.«
    »Das, was wir hier tun, ist wichtig«, verteidigte sich Wainwright. »Sie können doch nicht unsere Arbeit gefährden, nur um …«
    Alle blickten zu mir hinüber, als ich mich erhob und Nancy Wainwright mit dem Finger heranwinkte.
    »Doc? Können wir kurz draußen im Flur
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