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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Autoren: Anselm Gruen
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bestimmte Zeit – am Morgen, am Abend beim Nachhausegehen von der Arbeit –
oder an einen bestimmten Ort – den Flur deiner Wohnung, das Treppenhaus, den Gang zum Briefkasten – binden. Dann wirst du jeden Tag etwas von der Verlangsamung deines Lebens spüren. Es wird dir neue Kraft geben auch für die Arbeit, bei der es dann durchaus schnell gehen darf.

Fünf Ursachen von Burnout
    Ein Prozess, der in die Krise führt
    Wenn ich Menschen begleite, deren seelischer und körperlicher Zustand von dem geprägt ist, was wir als Burnout beschrieben haben, dann höre ich von ihnen selbst als erste Begründung für ihre Erschöpfung oft: »Ich bin ausgebrannt und leide an Burnout, weil ich zu viel gearbeitet habe.« Dann antworte ich: »Das klingt jetzt sehr schön. Wahrscheinlich möchten Sie meine Bewunderung, dass Sie soviel gearbeitet haben, oder mein Mitleid, dass Sie soviel arbeiten mussten. Aber leider glaube ich Ihnen nicht, dass Sie durch die Arbeit in den Burnout kamen. Die Ursachen sind immer anderswo zu suchen.« Meist schaue ich dann in ungläubige Gesichter. Ich versuche dann klarzumachen: Um Burnout zu verstehen, ist es wichtig, die Entwicklung zu beobachten, die zu dieser Krise geführt hat. Burnout trifft einen ja nicht plötzlich, wie ein plötzlicher und nicht vorhersehbarer Unfall auf der Straße. Man ist ja nicht auf einmal ausgebrannt. Es gab Anzeichen und Symptome. Was jetzt sichtbar ist, hat sich lange angekündigt. Manchmal war man überfordert. Doch dann hat man sich wieder gut erholt. Doch irgendwann hat der Urlaub oder das zeitweilige Ausspannen nicht mehr geholfen. Man hatte keine Energie mehr, keine Lust mehr zu arbeiten. Wenn man an die Arbeit dachte, kamen sofort Angstgefühle: Ich schaffees nicht, das ist alles zu viel. Oft hat dann der Körper reagiert mit Angstschweiß, mit Schlaflosigkeit, mit chronischer Müdigkeit. Es ist gut, diesen Prozess zu beobachten und dann genau nach den Gründen, den inneren und äußeren Ursachen, zu fragen, die dazu geführt haben, dass es zum Zusammenbruch gekommen ist.
    Für mich sind es vor allem fünf Ursachen, die zum Burnout führen. Natürlich könnte man auch noch andere Ursachen finden. Aber nach meinen Beobachtungen von Betroffenen und aus meiner Erfahrung im Umgang mit ihnen haben sich diese fünf Ursachen oder auch Muster immer wieder gezeigt.
    Perfektionismus und selbst gemachter Druck
    Wir haben schon von den trüben Quellen gesprochen, aus denen wir schöpfen. Zum einen schöpfen wir aus trüben Quellen, die in uns selber sind. Eine trübe Quelle ist etwa der innere Druck, dem wir uns aussetzen und den wir uns selbst machen. Da ist etwa der Perfektionismus. Etwas gut oder gar perfekt zu machen, ist ja durchaus etwas Gutes. Doch wenn ich alles 15 0-prozentig machen möchte, dann verbrauche ich zuviel Energie für einfache Arbeiten. Dann fließt es nicht, wenn ich arbeite. Perfekt heißt eigentlich »vollkommen«, »vollendet«, meint also etwas Gelungenes, worüber man sich freuen kann. Heute kommen die Bilder des Perfektionismus weniger von der Freude am vollkommenen Werk, sondern eher aus dem Bereich des Juristischen. Es geht um wertende Beurteilung eines Tunsund um Angst vor einer Verurteilung, die Konsequenzen hat: Kann jemand etwas aussetzen an meinem Tun? Ist es juristisch angreifbar? Es geht also nicht um das gute Werk, sondern um die Frage, ob irgendjemand einen Fehler daran finden und mir daraus einen Strick drehen kann, ob jemand gegen mich klagen kann. Dieser »juristische« Perfektionismus lähmt uns. Er hindert uns zudem, schöne und gute Dinge zu tun, wenn wir nur noch fixiert sind auf die möglichen Fehler und nicht mehr auf die Sache oder auf die Person schauen.
    Der Perfektionist muss alles nochmals kontrollieren, immer wieder zurückschauen, ob es auch gut genug ist. Für solche Menschen hat Jesus das Wort gesagt: »Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.« (Lk 9,62) Es ist ein schönes Bild, das Jesus hier gebraucht. Wer pflügt, schaut nach vorne. Er ist ganz gegenwärtig und mit Engagement bei seiner Sache. Er traut seinem inneren Gefühl, dass er eine gerade Furche pflügt. Wer ständig zurückschaut, um die Furchen zu kontrollieren, ob sie wirklich gerade sind, der verschwendet seine Energie umsonst. In ihm herrscht letztlich das ängstliche Ego und nicht der befreiende Blick über sich selbst hinaus. Diesen Raum der Freiheit meint Jesus mit dem Reich Gottes.
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