Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Mien e war di e eine s quengelige n Kindes.
    » … verdammt , glaubs t du , wi r sitze n hie r wi e dumm e …« Di e weiße n Händ e zoge n ih n zurück.
    »Bitt e u m Entschuldigung , Ladys. « Will i tupft e bei m Au f stehe n di e Lippe n mit der Stoffserviette ab. Trotz seiner Jahre bewegt e e r sic h imme r noc h anmutig.
    Nin a stochert e i n ihre r Schokoladencreme . Ei n schneid e n der , bellende r Befeh l ertönt e i n de r Küche , gefolg t vo n einem Schlag . E s wa r da s Klatsche n eine r Männerhan d har t und peitschen d wi e ei n Schu ß mi t eine m Kleinkalibergewehr . Ich sa h auf , un d d a stan d Mr . Thorn e nebe n meine m Ellboge n und räumt e di e Desserttelle r ab.
    »Kaffee bitte, Mr. Thorne. Für uns alle.« Er nickte, und sein Lächel n wa r sanft.
    Fran z Anto n Mesme r hatt e e s gewußt , auc h wen n e r e s nicht verstande n hatte . Ic h vermute , Mesme r mu ß i n geringe m U m fan g übe r di e ›Gabe ‹ verfüg t haben . Di e modern e Pseudow i s senschaft hat sie studiert und umbenannt, ihr den größten Teil ihre r Mach t genomme n un d ihr e Anwendun g un d Her k unft durcheinandergebracht, aber sie bleibt ein Schatten dessen, was Mesme r entdeck t hat . Si e habe n kein e Ahnung , wi e e s ist , sich z u ›speisen‹.

Ic h verzweifl e angesicht s de s Ansteigen s heutige r Gewalt.
    Manchma l fall e ic h wahrhafti g völlige r Verzweiflun g a nheim, dieser tiefen aussichtslosen Grube der Verzweiflung, die H o p kin s ›Totengrausen ‹ genann t hat . Ic h seh e da s amerikanische Schlachthaus , di e wahllose n Angriff e au f Päpste , Präsidenten un d zahllos e andere , un d ic h frag e mich , o b d a drauße n noch viel e mi t der ›Gabe‹ sind oder ob Massaker einfach der mode r n e wa y o f lif e geworde n sind.
    All e Mensche n berausche n sic h a n Gewalt , a n de r geringfügige n Ausübun g vo n Mach t übe r andere . Abe r wenig e habe n s o wi e wi r di e endgültig e Mach t gekostet . Un d ohn e di e › G a be ‹ kenne n nu r wenig e di e unvergleichlich e Lust , ei n M e n schenlebe n z u nehmen . Ohn e di e ›Gabe ‹ könne n nich t einmal die, die sich am Leben ›speisen‹, sich davon nähren, den Strom de r Emotione n i n Jäge r un d Opfe r genießen , da s unein g e schränkt e Hochgefüh l de s Angreifers , de r sic h übe r all e Gese t z e un d Strafe n hinweggesetz t hat , di e seltsame , fas t sexuelle Unterwerfun g de s Opfer s un d di e letzte n Sekunde n de r Wa h r heit, wenn alle Varianten erschöpft, alles Künftige ausgelöscht, all e Möglichkeite n i n de r Ausübun g a bsoluter Macht übere i n ande r getilg t worde n sind.
    Ic h verzweifl e angesicht s de r heutige n Gewalt . Ic h v e r zwe i f l e a n ihre r unpersönliche n Natu r un d de r Beiläufigkeit, di e si e s o viele n zugänglic h gemach t hat . Ic h besa ß ei n Fe r n sehgerät , bi s ic h e s au f de m Hö h epunk t de s Krieg s i n Vietnam verkauf t habe . Dies e sanktionierte n Bruchstück e de s Tode s di e durc h di e Kameralins e fer n wirkte n bedeutete n mir nichts . Abe r ic h glaube , de m Schlachtvieh , da s u m mic h herum lebt , habe n si e etwa s bedeutet . Al s de r Krie g un d di e allabe n dliche n Aufzählunge n vo n Leiche n z u End e waren , wollte n sie mehr , mehr, un d di e Kinoleinwänd e un d Straße n diese r h ü b sche n un d sterbende n Natio n habe n da s au f gewöhnliche , p öbelhaft e un d überreichlich e Weis e geliefert . E s is t ein e Sucht, di e ic h nu r z u gu t kenne.
    Abe r si e gehe n a m Wesentliche n vorbei . Wen n ma n ih n nur beobachtet , is t de r gewaltsam e To d ei n traurige r un d befleckter Gobeli n de r Verwirrung . Abe r fü r uns , di e sic h ›speisen‹ , kann de r To d ei n Sakramen t sein.
    »Ic h bi n dran ! Ic h bi n dra n !« Ninas Stimme erinnerte immer noc h a n di e eine r Ballkönigin , di e gerad e ihr e Tanzkart e bei Cousin e Celia s Jun i - Bal l ausgefüll t hat.
    Wi r ware n i n de n Salo n zurückgekehrt . Will i hatt e seinen Kaffe e getrunke n un d ba t Mr . Thorn e u m eine n Brandy . Ich wa r Wil l i s wege n peinlic h berührt . Wen n di e engste n Vertr a u te n Anzeiche n ungeplante n Verhalten s zeigen , wa r da s eind e u ti g ei n Bewei s dafür , da ß di e ›Gabe ‹ nachließ . Nin a schie n es nich t zu r Kenntni s genomme n z u haben.
    »Ic h hab e all e ordentlic h sortiert« , sagt e Ni n a . Si e schlug da s Albu m au f de m jetz t geräumte n Teetisc h auf . Will i
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher