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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen
Autoren: Dan Simmons
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hat.«
    »Pluspunkt e fü r Ironie« , sagt e Nina . »Abe r d u verlierst Punkte wegen wiederholtem Kontakt. Wenn er so leer war, wie d u behauptest , hätt e e s di r gelinge n müssen , ih n nac h nu r einer Berührun g z u ›benützen‹ . Wa s has t d u sons t noch?«
    E r hatt e s e in e üblich e Sammlung . Pathetisch e Mord e au f der Straße . Zwe i häuslich e Gemetzel . Ei n Unfal l au f de m Hig h way , de r i n ein e tödlich e Schießere i ausartete . »Ic h wa r i n der Menge«, sagte Willi. »Ich habe Kontakt hergestellt. Er bewa h r t e ein e Waff e i m Handschuhf ac h auf.«
    »Zwe i Punkte« , sagt e Nina.
    Willi hatte sich den besten bis zuletzt aufgehoben. Ein e h e mals berühmter Kinderstar war einem bizarren Unfall zum O pfe r gefallen : E r hatt e sei n Apartmen t i n Be l Ai r verlassen , w ä h ren d Ga s ausströmte , wa r zurückgekehr t un d hatt e ei n Strei c h holz angezündet. Zwei weitere Menschen waren bei dem Großbran d um s Lebe n gekommen.
    »D u bekomms t nu r fü r ih n Punkte« , sagt e Nina.
    »Ja , ja.«
    »Bis t d u hundertprozenti g siche r be i dem ? E s hätt e ei n U n fall sein können.«
    »Mac h dic h nich t lä c herlich« , schnappt e Willi . E r drehte sic h z u mi r um . »Der wa r seh r schwe r z u ›benützen‹ . Sehr stark . Ic h hab e sein e Erinnerun g daran , da ß e r da s Ga s auf g e dreh t hat , blockiert . Ic h mußt e si e zwe i Stunde n blockieren. Dan n zwan g ic h ihn , da s Apartmen t z u bet r eten . E r ha t G e genweh r geleiste t un d wollt e da s Streichhol z nich t anzünden.«
    »D u hättes t ih n sei n Feuerzeu g benütze n lasse n sollen« , s a g t e Nina.
    »Er rauchte nicht«, knurrte Willi. »Er hat es letztes Jahr a u f gegeben.«
    »Ja« , lächelt e Nina . »Ic h glaub e mic h z u erinnern , da ß er da s Johnn y Carso n gesag t hat. « Ic h konnt e nich t entscheiden, o b Nin a scherzte.
    Wi r machte n un s all e dre i a n da s Ritua l de r Punktevergabe.
    Nin a führt e da s groß e Wort . Will i wa r mürrisch , wurd e ü berschwenglich und wieder mürrisch. Einmal s treckt e e r die Han d au s un d tätschelt e mei n Knie , währen d e r lachen d um meine Unterstützung bat. Ich sagte nichts. Schließlich gab er auf, ging durch den Salon zum Spirituosenschrank und sche n k t e sic h ei n große s Gla s Scotc h au s Vater s Karaff e ein . Da s A be n dlicht sandte seine letzten horizontalen Strahlen durch die Buntglasscheibe n de s Aussichtsfenster s un d überzo g Willi , der nebe n de m Eichenschran k stand , mi t eine r rötliche n Färbung. Sein e Auge n ware n kleine , rot e Glu t i n eine r blutige n Maske.
    »Einundvierzig« , sagt e Nin a schließlich.
    Si e sa h strahlen d au f un d hiel t de n Taschenrechne r hoch , als würde er eine objektive Tatsache bestätigen. »Ich zähle e i n undvierzig Punkte. Was hast du, Melanie?«
    »Ja«, war f Will i ein . »Da s is t gut . Un d jetz t la ß un s deine Opfe r sehen, Nina.« Seine Stimme klang tonlos und leer. Sogar Will i hatt e ei n weni g da s Interess e a m ›Spiel ‹ verloren.
    Bevor Nina anfangen konnte, betrat Mr. Thorne das Zimmer und verkündete, daß das Essen serviert sei. Wir begaben uns in s Eßzimme r Will i sche n kte sich noch ein Glas Bourbon ein, un d Nin a war f o b de r Unterbrechun g de s ›Spiels ‹ i n gespielter Verzweiflun g di e Händ e hoch . Al s wi r a n de m lange n Ma h a gonitisc h Plat z genomme n hatten , übernah m ic h di e Roll e der Gastgeberin . E s wa r ein e jahrzehntealt e Tra dition , da ß beim Esse n nich t vo m ›Spiel ‹ gesproche n wurde . Be i de r Suppe sprache n wi r vo n Willi s neue m Fil m un d de r Eröffnun g einer neue n Filial e vo n Nina s Boutiquenkette . E s schien , al s sollte Nina s monatlich e Kolumn e i n de r Vogue abgesetz t werden, abe r e in Zeitungssyndikat war daran interessiert, sie fortzuse t zen.
    Mein e beide n Gäst e lobte n de n perfekte n gebackenen Schinken , abe r ic h fand , da ß Mr . Thorn e di e Soß e ei n weni g zu sü ß gemach t hatte . Al s wi r mi t de m Mouss e a u chocola t fertig waren , herrscht e Du n kelhei t vo r de n Fenstern . I m gebrochenen Lich t de s Lüster s funkelt e Nina s Haar , wogege n ic h befürch t e te , da ß meine s blaue r den n j e aussehe n würde.
    Plötzlic h ertönt e ei n Geräusc h au s de r Küche . Da s Gesicht de s hünenhafte n Neger s erschie n a n de r Schwingtür . Seine Schulter n stemmte n sic h gege n weiß e Hände , sein e
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