Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
»d u wärs t wiede r einma l dra n mi t Gew i n nen . E s is t ei n paa r Jahr e her.«
    » K eine« , sagt e ich . Ic h hatt e ei n Bombardemen t vo n Fragen erwartet , abe r lediglic h da s Ticke n de r Uh r au f de m Kaminsims unterbrac h da s Schweigen . Nin a hatt e sic h vo n mi r abgewandt un d betrachtet e etwas , da s i m Schatte n i n de r Eck e verborgen war.
    »Keine? « wi e derholt e Willi.
    »E s wa r … einer« , sagt e ic h schließlich . »Abe r da s wa r ein Unfall . Ic h hab e si e überrascht , wi e si e eine n alte n Man n übe r falle n haben , hinte r … abe r e s wa r wirklic h nu r ei n Unfall.«
    Will i wa r aufgebracht . E r stan d auf , gin g zu m Fenster , dr e h t e eine n alte n Lehnstuh l heru m un d setzt e sic h breitbeinig , mit verschränkten Armen darauf. »Was soll das bedeuten?«
    »Gibs t d u da s ›Spiel ‹ auf? « fragt e Nina , di e sic h umdrehte un d mic h ansah . Ic h lie ß di e Frag e al s Antwor t stehen.
    »Warum?« schnappte Will i . I n seine r Erregun g sprac h e r es mi t eine m harte n V aus.
    Wär e ic h i n eine r Zei t großgezoge n worden , i n de r e s jungen Dame n gestatte t war , mi t eine m Achselzucke n z u antworten, hätt e ic h e s getan . S o ga b ic h mic h dami t zufrieden , mi t den Finger n eine n imagi nären Saum meines Rocks entlang zu str e i chen . Will i hatt e di e Frag e gestellt , abe r ic h sa h star r i n Ninas Augen , al s ic h schließlic h antwortete : »Ic h bi n müde . E s geht scho n z u lang e so . Ic h glaube , ic h werd e alt.«
    »Wen n d u nich t ›jagst‹ , wirs t d u viel äl t e r werden« , sagte Willi . Sei n Körper , sein e Stimme , di e rot e Mask e seine s G e sichts, das alles signalisierte größte Wut, die gerade noch im Zau m gehalte n wurde . »Mei n Gott , Melanie , d u siehs t schon älte r aus ! D u siehst schrecklich aus. Daru m ›jagen ‹ wi r doc h, Frau. Schau in den Spiegel! Möchtest du als alte Frau sterben, nur weil du es satt hast, si e z u benützen ? Ach! « Will i stan d auf un d dreht e mi r de n Rücke n zu.
    »Unsinn!« Ninas Stimme klang stark, zuversichtlich, wieder unte r Kontrolle . »Melani e is t müde , Willi . Se i net t z u ihr . Wir haben alle solche Phasen. Ich weiß noch, wie du nac h dem Krie g gewese n bist . Wi e ei n geprügelte r Hund . D u has t deine armselig e klein e Wohnun g i n Bade n nich t einma l verlassen wollen . Auc h al s wi r di r geholfe n haben , nac h Ne w Jer s e y zu kommen, warst du mürrisch und hast dich selbst bemitleidet. Melani e ha t da s ›Spiel ‹ erfunden, dami t e s di r wiede r besser geht . Als o se i still ! Sa g eine r Lady , di e müd e un d deprimiert ist , niemals , si e seh e schrecklic h aus . Ehrlich , Willi , manchmal bi s t d u s o ei n Schwachsinniger . Un d vo n Kop f bi s Fu ß ei n stö r rische r Eber.«
    Ic h hatt e viel e Reaktione n au f mein e Enthüllun g erwartet, abe r dies e hatt e ic h a m meiste n gefürchtet . Si e bedeutete , daß Nin a da s ›Spiel ‹ ebenfall s sat t hatte . E s bedeutete , si e wa r b e reit, eine neue Stufe des ›Spiels‹ anzufangen. Das mußte es bedeuten.
    »Danke , Nina , Darling« , sagt e ich . »Ic h wußte , d u würdest mich verstehen.«
    Si e streckt e de n Ar m au s un d stric h mi r beschwichtigend übers Knie. Ich konnte ihre kalten Finger sogar durch den Wollroc k spüren.
     
    Mein e Gäst e wollte n nich t übe r Nach t bleiben . Ic h beharrte. Ich bestand darauf. Ich wies darauf hin, daß ihre Zimmer bereit waren , da ß Mr . Thorn e bereit s di e Bette n bezoge n hatte.
    »Nächste s Mal« , sagt e Willi . »Nächste s Mal , Melanie , mein kleine r Schatz . Wi r mache n wiede r ei n Wochenend e daraus, wi e früher . Ein e Woche! « Sei t wi r beid e ih m de n festgesetzten ›Preis ‹ vo n tausen d Dolla r bezahl t hatten , wa r Will i wieder wesentlich besserer Laune. Er hatte sich widersetzt aber ich hatt e dara u f bestanden . E s besänftigt e sei n Ego , al s Mr . Thorne eine n Schec k hereinbrachte , de r bereit s au f Willia m D . Borden ausgestell t war. Ic h ba t ih n noc h einma l z u bleiben , abe r e r wandt e ein , er hab e eine n Mittemachtsflu g nac h Chicag o gebucht . E r mußte eine n preisgekrönten Schriftsteller wegen eines Drehbuchs besuchen . Dan n umarmt e e r mic h zu m Abschied , sein e Begl e i te r stande n hinte r mi r i n de r Diele , un d ic h erlebt e eine n kurzen Augenblic k de r Angst.
    Abe r si e gingen . De r blond e jung e
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher