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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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sogenannte Schmugglersuche zu kümmern. Die Jungs werden den Sender todsicher finden. Wir montieren ihn heimlich ab, wenn das möglich ist, und nehmen ihn mit. Erweist sich das als unmöglich, so werden wir ihn auf jeden Fall so weit zerstören, daß er nicht wieder instandgesetzt werden kann. Das wäre alles. Gute Nacht, ihr beiden.«
    »Gute Nacht, Mr. High.«
    Wir schüttelten ihm noch einmal die Hand. Dann verschwand er in der Dunkelheit, die dicht wie schwarzer Samt über der Insel lag.
    Nachdenklich blieben Phil und ich unter der Baumgruppe zurück. Da sollten wir nun also in den nächsten sieben Tagen einen Gangsterführer entlarven, der so raffiniert war, daß er sich in den ganzen sieben Jahren vorher nicht hatte fangen lassen. Na, sagte ich in Gedanken zu mir selbst, dann prost Mahlzeit!
    »Komm«, meinte Phil nach einer Weile. »Gehen wir zurück zu unseren lieben Freunden, von denen einer also ein steckbrieflich gesuchter Mörder ist.«
    Phil marschierte langsam durch die Finsternis auf das Haus zu. Ich wollte ihm folgen und setzte meinen linken Fuß vor. Da stieß ich mit der Zehenspitze an etwas.
    Ich holte meine Taschenlampe hervor und leuchtete.
    »He, Phil!« rief ich gedämpft. »Komm noch mal zurück!«
    Mit ein paar raschen Schritten war er wieder bei mir.
    »Was ist los?« fragte er neugierig.
    »Da!« sagte ich und knipste meine Taschenlampe wieder an.
    Phil pfiff leise durch die Zähne.
    Im Gras unter den Bäumen lag ein Paar Damenschuhe mit hohen Absätzen. Die Schuhe, besonders die Absätze waren mit weicher Rasenerde beschmutzt. Zwischen die Bänder, die man um die Fesseln zu schnüren hatte, waren einige abgerissene Grashalme geraten.
    »Hm«, sagte Phil. »Das sind zweifellos die Schuhe, deren Spur wir vom Fenster des Speisesaales aus durch den Garten bis auf den Kiesweg verfolgen konnten. Aber warum liegen sie hier? Die Frau, die sie trug, hätte sie doch nur zu säubern brauchen und nicht gleich wegzuwerfen! Findest du nicht?«
    »Nein«, widersprach ich. »Erstens hätten auch die gesäuberten Schuhe noch genau in die Spuren gepaßt und also den verraten, bei dem die Schuhe eventuell gefunden wurden. Zweitens aber sind die Schuhe höchstwahrscheinlich der tatsächlichen Besitzerin gestohlen worden!«
    »Du hast aber eine mächtig üppige Phantasie!« meinte Phil. »Wie kommst du denn bloß darauf?«
    »Weil die Schuhe entweder ein Mann oder eine Frau mit außergewöhnlich großem Körpergewicht getragen hat«, sagte ich. »Erinnere dich, wie die Spur aussah! Die Absätze hatten sich bei jedem Schritt bis fast zu den Sohlen in den Boden eingedrückt. Dafür gibt es nur zwei Gründe: Entweder wurden diese Schuhe von einer Dame mit anomal großem Gewicht getragen oder von einem Mann. Die Dame scheidet aus, denn alle auf der Insel anwesenden Damen haben ziemlich normales Gewicht, was man ja ungefähr schätzen kann. Die abgetretenen Absätze sprechen daher für einen Mann. Männer sind außerdem viel mehr als Frauen daran gewöhnt, infolge ihrer flachen Absätze die Füße so aufzusetzen, daß das Körpergewicht meistens auf dem Absatz liegt. Damen, die Schuhe mit hohen Absätzen tragen, setzen ihre Füße in der Regel so auf, daß Sohle und hoher Absatz fast gleichzeitig den Boden berühren. Dann hätten sich aber bei unserer Spur die Absätze nicht so tief in den Boden eingraben können. Ist es deinem Verstand möglich, so weit zu folgen?«
    »Mit äußerster Anstrengung«, erklärte Phil stöhnend. »Also haben wir jetzt auch noch einen Mann zu suchen, der Damenschuhe mit hohen Absätzen trägt!« spottete er. »Das kann ja heiter werden auf dieser von aller Welt abgeschlossenen Insel!«
    »Oh, wir haben ja noch einiges mehr zu suchen«, setzte ich ungerührt hinzu.
    »Denke bitte, daß die Dogge aufrecht mysteriöse Weise umgekommen ist!«
    »Was willst du damit schon wieder sagen?«
    »Ganz einfach«, erklärte ich, während ich mir eine Zigarette ansteckte. »Mir fiel ein Stück Gänseleberpastete vom Tisch. Ein wütender Diener nahm es und warf es in der Halle dem Hund vor. Die Dogge machte sich darüber her und hatte dann plötzlich zwei dünnwandige, gewölbte Glassplitter in der Zunge. Obendrein aber war sie nach wenigen Minuten tot. Da sagt mir meine üppige Phantasie, daß in dem Fleisch vielleicht eine kleine Ampulle mit irgendeinem Gift versteckt saß. Man brauchte nur darauf zu beißen, um das Gift im Mund zu haben, nicht wahr? Ist doch gar nicht so übel ausgedacht,
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