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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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seine Pistole trug.
    »Noch Fragen?« erkundigte sich Mr. High.
    »Ja«, antwortete ich. »Wann war es, als die Borton-Gang aufflog?«
    »Im Sommer 1956.«
    »Aha. Sind Bortons Fingerabdrücke registriert?«
    »Nein. Der Mann ist viel zu raffiniert, als daß er uns ein derart wichtiges Indiz geliefert hätte.«
    Ich nickte. Viel Anhaltspunkte hatten wir ja nun wirklich nicht erhalten, um einen der raffiniertesten Gangster fangen zu können. Es würde wieder einmal viel auf unser Glück ankommen, ohne das unter Umständen auch Polizeiarbeit zum Scheitern verurteilt ist.
    »Wie kamen Sie eigentlich dazu, im Speisesaal zu erklären, Sie hätten geschossen, Mr. High?« unterbrach Phil meine Überlegungen.
    »Ich hatte eine Weile an der Tür zum Speisesaal gelauscht, bevor ich eintrat«, erwiderte Mr. High. »Dabei hörte ich, daß von einem Mann am Fenster die Rede war, den Jerry gesehen haben wollte. Wenn aber einer geschossen hatte, dann konnte es doch nur dieser Mann am Fenster gewesen sein, dessen Existenz Jerry verheimlichen wollte. Also lenkte ich die Aufmerksamkeit der Gäste auf mich. Hätte man mich gefragt, warum ich schoß, hätte ich schon ein passendes Märchen erfunden.«
    »Das wäre nicht schwer gewesen«, stimmte ich zu. »Sie verfolgten ja angeblich Schmuggler. Also hatten Sie selbstverständlich Ihre Pistole schußbereit in der Hand. Bei Ihrer Suche nach den Schmugglern auf der Insel sahen Sie die erleuchteten Fenster des Speisesaales und traten heran. In diesem Augenblick sah ich durch das Fenster die Pistole, hielt es irrtümlich für eine Bedrohung, warf die Karaffe, und dadurch löste sich der Schuß aus, der zum Glück niemanden traf, sondern in die Decke ging, wie ich hinterher sah.«
    »Diese Version ist gut«, sagte Mr. High. »Solange Sie die Existenz der Dame im Garten verheimlichen wollen, werden wir diese Version von dem Schuß aufrechterhalten.«
    »Dame?« wollte Phil wissen, der seine lange Leitung hatte. »Wieso?«
    »Ich habe die Abdrücke der hohen Absätze im Gras unter dem Fenster gesehen. Bevor wir in das Haus kamen, haben wir es selbstverständlich umstellt. Dabei wurden mir die Fußspuren gemeldet.«
    Ich staunte über Mr. High. Wenn er in New York auch seit Jahren die Verbrecherjagden nur noch vom Schreibtisch aus organisierte, so bewies der heutige Abend doch, daß er auch in der Praxis noch immer einen guten G-man abgab.
    Da wir beiden schwiegen, erkundigte sich Mr. High noch einmal:
    »Sind noch mehr Fragen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Audi Phil wollte nichts weiter wissen.
    »Dann viel Erfolg, Jerry und Phil!« sagte unser Chef herzlich und drückte uns zum Abschied die Hand. »Ich habe die ganze Geschichte mit den Schmugglern nur erfunden, damit ich einen Vorwand hatte, den Sender suchen zu lassen. Wir werden die Insel auf den Kopf stellen und, wenn es sein muß, jeden Baum einzeln absuchen. Morgen früh ist Bortons Sender außer Betrieb, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Wenn es die Zentrale will, schön, aber wir haben davon doch keinen Vorteil«, meckerte Phil.
    »Sag das nicht«, widersprach ich. »Wenn Borten erst einmal spürt, daß wir ihm auf den Fersen sind, wird er natürlich versuchen, uns auszuschalten. Wie kann er das am besten erreichen? Er holt sich mit einem Sender ein paar tüchtige Gangster auf die Insel, die uns umlegen sollen. Wenn aber der Sender außer Betrieb ist, kann er nicht um Unterstützung bitten.«
    »Vielleicht sehen seine Gangsterchen von selber nach, wenn sie auf einmal keine Anweisungen mehr von ihrem Boß kriegen«, wandte Phil ein.
    »Selbst wenn sie es versuchen sollten, wird es ihnen nichts nützen. Ich habe daran gedacht und der Wasserpolizei, die die Insel mit ihren Schnellbooten umzingelt hat, Anweisung gegeben, niemanden auf die Insel zu lassen.«
    Mr. High lächelte in unergründlicher Geduld.
    »Das wird aber doch wieder dem dicken Morris auffallen!«
    »Nein, Phil, das wird es nicht. Mr. Morris hat doch alle Verbindung zum Festland für acht Tage abbrechen lassen, damit seine Gäste und er einmal eine Woche lang wirklich sicher vor jeder Störung sind. Das schrieb er doch selber in seiner Einladung.«
    »Entschuldigen Sie, Boß«, murmelte Phil kleinlaut. »Daran habe ich nicht mehr gedacht.«
    »Schon gut. Also, ihr braucht nicht zu befürchten, daß vom Festland her jemand dem Gangsterführer zu Hilfe kommen kann. Allerdings seid auch ihr für eine Woche von der Außenwelt abgeschnitten. Ihr braucht euch nicht um unsere
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