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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder
Autoren: Ich kannte den Mörder
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Der Hund muß etwas zu fressen bekommen haben!«
    »Er kann sich doch selbst über irgend etwas hergemacht haben!« wandte Phil ein.
    »Das ist nicht möglich!« widersprach George energisch. »Rex ist so dressiert, daß er nichts aus eigenem Antrieb frißt, wenn es ihm nicht offensichtlich gereicht wird. Wir konnten den Hund allein in der Küche lassen, selbst wenn dort Wurst und rohes Fleisch auf dem Tisch lagen. Rex hat niemals auch nur ein Stückchen genommen.«
    Das war mir neu und verstärkte meinen Verdacht. Plötzlich schlug sich George mit der freien Hand an die Stirn und rief aus:
    »Jetzt fällt es mir wieder ein! Mister Tom Starten warf ihm ein Stück Gänseleberpastete vor, als er erregt aus dem Speisesaal kam. Und zwar…«
    »Moment!« stoppte ich seinen plötzlichen Redeschwall. »Wer ist Mister Starten?«
    »Der neue Diener, Sir«, sagte George mit einem Gesicht, in dem deutlich zu lesen stand, daß er von seinem Kollegen nicht viel hielt.
    »Also der Kerl, der das Stückchen nicht aufheben wollte, daß dir hingefallen war!« nickte Phil.
    »Erzählen Sie das mal genauer, George«,, forderte ich den Diener auf. »Wie war das?«
    »Ich kam aus der Küche und wollte den Hummer in den Speisesaal bringen. In diesem Augenblick kam Mister Starten aus dem Speisesaal und schlug die Tür ungehörig hinter sich zu. Der Hund wurde aufmerksam und sprang Mister Starten entgegen. Der aber warf ihm wütend ein Stück Fleisch hin, das er nicht einmal auf einem Tablett, sondern in der Hand trug. Ich gab Mister Starten einen Verweis. Ich sagte ihm, in diesem Hause pflege man Nahrungsmittel nicht auf den Händen zu trägen und auch kein Türen zuzuschlagen. Aber er hörte mir gar nicht zu. Er ließ mich einfach stehen und verschwand in der Küche. Ich sah nach, was er dem Hund hingeworfen hatte, und als ich sah, daß es ein kleines Stückchen Gänseleberpastete war, ließ ich es der Dogge.«
    »Okay, George«, sagte ich leise »Das genügt mir!«
    Phil sah mich erstaunt an. Er kannte mich zu gut, um nicht zu wissen, daß ich eine Mordswut hatte. Aber er konnte sich nicht erklären, warum. Dabei lag es doch auf der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich wickelte die beiden Glassplitterchen in mein Taschentuch und sagte:
    »Komm, Phil. Gehen wir den Rest unseres Abendbrotes verzehren, wenn die Tafel nicht schon aufgehoben wurde. Aber ich empfehle dir, jeden Bissen ein paarmal zu zerschneiden, ehe du ihn in den Mund steckst!«
    »Wieso?« wollte Phil neugierig wissen.
    »Damit du nicht plötzlich auf etwas Gläsernes beißt, Alter!«
    Lächelnd, wie es sich für wohlerzogene Partner einer Abendgesellschaft gehört, gingen wir wieder zurück in den Speisesaal.
    ***
    »Was war los, Gentlemen?« wollte Mister Morris gleich bei unserem Eintreten wissen. Und seine Gäste sahen uns neugierig an. Sie saßen alle wieder um die Tafel, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    »Ich muß um Entschuldigung bitten«, sagte ich und ließ mich wieder auf meinem Stuhl nieder. »Es war mir, als hätte draußen hinter dem Fenster jemand mit einer Pistole gestanden.«
    Phil verstand zum Glück, worauf ich hinaus wollte, und ergänzte:
    »Es war ein bedauerlicher Irrtum. Natürlich war niemand draußen, Jerry muß einer Halluzination zum Opfer gefallen sein. Es ist aber auch kein Wunder. Er hat in den letzten vier Tagen, bevor wie hier herkamen, ganze sechs Stunden geschlafen. Das halten die besten Nerven nicht aus.«
    Miß Schuman warf mir einen mehr als teilnahmsvollen Blick zu. Nur Mister Hotcher, dieser bornierte Kerl aus Hollywood, hatte wieder sein mokantes Lächeln aufgesetzt.
    »Na ja«, sagte Mister Morris, während er auf seinem Teller ein ganzes Gebirge von saftigen Delikatessen auftürmte, »das ist doch verständlich. Wenn man immer nur mit Verbrechern zu tun hat, und wenn man dabei ständig so von Gefahr umringt ist, wie wir es ja alle von Ihnen wissen, Cotton, dann können einem schon mal die Nerven durchgehen.«
    »Bewunderungswürdig bleibt es aber doch!« krähte Mister Lewieson, der millionenschwere Flugzeugfabrikant. »Stellen Sie sich doch nur einmal vor, meine Herrschaften, es wäre wirklich jemand mit einer Schußwaffe vor dem Fenster gewesen! Was hätte jeder von uns getan bei einem solchen erschreckenden Anblick? Wir hätten vielleicht etwas gerufen, vor lauter Angst einen Schrei ausgestoßen, aber sonst hätten wir nichts getan! Und wie verhielt sich Mister Cotton. Er reagierte so blitzschnell, daß wir überhaupt
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