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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
Autoren: Delfried Kaufmann
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fühlte, wie die Haut in meinem Gesicht aufplatzte.
    Unmittelbar nach der Pistole kam er selbst. Er lief nicht mehr vor mir fort. Er griff mich an. Und er griff an mit jener Kraft, die nur die Verzweiflung verleiht.
    Ehe ich mich halb von dem Pistolenwurf erholte, hatte ich schon das erste halbe Dutzend schwerer Brocken sitzen, und sie waren nicht einmal schlecht gezielt. Sie gingen in die Magengrube und ins Gesicht. Ich taumelte rückwärts und war gar nicht so weit vom K. o. weg.
    Er setzte sofort nach, und ich mußte noch einiges kassieren. Ich hätte nur durchzudrücken brauchen, und er hätte wohl aufgehört, auf mich einzuschlagen.
    Ich dachte nicht daran, ihn über den Haufen zu schießen. Ich winkelte beide Arme an, zog den Kopf ein und ballte die Hände. Was er jetzt schlug, ging zu neunzig Prozent auf meine Ober- und Unterarme und tat nicht viel Schaden. Ich ließ ihn sich noch zehn Sekunden an mir abarbeiten, dann, mit einer raschen Bewegung, richtete ich mich hoch auf, hob den Arm mit dem Smith & Wesson und schlug zu.
    Ich traf nicht schlecht. Ich merkte es daran, daß in seinen Hagel von Boxhieben für den Bruchteil einer Sekunde eine Pause eintrat, und in diesem Bruchteil hieb ich den Revolverlauf ein zweites Mal in die Dunkelheit vor mir hinein.
    Ich spürte den Widerstand, und ich hörte ein stöhnendes »Oooh«. Ich holte zum dritten Schlag aus. Er pfiff durch die Luft, aber er ging ins Leere. Etwas stieß gegen meine Beine. Dann polterte es – und dann war Stille.
    Ich bückte mich und tastete in die Dunkelheit. Ich fühlte einen hingestreckten Körper, und als ich in sein Gesicht griff, fühlte ich die Strumpfmaske.
    Ich richtete mich auf und atmete tief ein. Das war also erledigt.
    »Purson«, rief ich. »Wo bist du?«
    »Hier!« kam es irgendwo aus der Dunkelheit.
    »Kann man irgendwie Licht in diesem Laden machen?«
    »Es ist ein Schalter für die Deckenbeleuchtung an der Tür.«
    Ich tastete mich an den Wänden entlang. Ich fand die Tür, und mit Hilfe meines Fahrzeugs fand ich auch den Schalter. Eine trübe Birne flammte auf, und ich konnte das Schlachtfeld übersehen.
    Purson lag immer noch in derselben Ecke. Gar nicht weit von ihm lag das ›Gespenst‹ auf dem Rücken, beide Arme ausgestreckt. Der Mantel war zerrissen, und den Hut hatte es verloren.
    Ich grinste Purson an.
    »Bedanke dich bei der Polizei, daß du noch lebst.«
    »ja«, antwortete er, »ich wußte nicht, daß er es auf mich abgesehen hatte. Warum hat er mich dann nicht früher erledigt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Er war immer übervorsichtig. Sicherlich hatte er sich ausgerechnet, daß er uns gegenseitig unseren Tod in die Schuhe schieben konnte.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß…«
    »Stop«, unterbrach ich ihn. »Nenne keine Namen. Du hast dich so lange geweigert, ihn zu nennen, daß du es auch jetzt nicht mehr zu tun brauchst. Jetzt kann ich selber nachsehen, wer das ›Gespenst‹ ist. Und die Freude möchte ich mir von dir nicht trüben lassen.«
    Ich ging zu dem hingestreckten Mann und kniete neben ihm nieder.
    Die Strumpfmaske war an einer Seite von Blut verklebt. Mein Revolverlauf hatte ihn hart am Kopf getroffen. Das Ding reichte bis über sein Kinn. Ich hob mit der linken Hand seinen Kopf an und streifte ihm die Maske ab.
    Offen gestanden, es war ein ziemlich bitterer Anblick für mich, als ich sein Gesicht sah.
    Dieser Mann hatte mich überspielt, daß ich lange Zeit danach noch an mir zweifelte. Wie sehr mich der Mann überspielt hatte, erkannte ich im ganzen Ausmaß erst, als ich sein Gesicht sah.
    Vor mir lag Reginald Noune, den ich selbst für ein Opfer des ›Gespenstes‹ gehalten, der sich zu meinen Gunsten mit Purson herumgeprügelt hatte und der bei Lieutenant Scott gegen sich selbst als Zeuge aufgetreten war.
    Filmleute, wenn ihr das nächstemal einen Oscar verteilt, überreicht ihn Reginald Noune I
    Er hat besser gespielt als alles, was die Stars auf die Beine bringen. Ihr erreicht ihn im Staatsgefängnis vom Los Angeles. Er brummt dort dreißig Jahre ab.
    Ich erholte mich von meiner Überraschung mit einer Camel, und dann wurde es Zeit, den Schauplatz zu räumen. Purson mußte mir helfen, den immer noch ohnmächtigen Noune zum Wagen zu bringen. Ich fuhr ihn zum Polizeipräsidium und lieferte die ganze Ladung ab.
    Die Nachtwache wollte Großalarm geben, als ich ihnen sagte, ich brächte ihnen das ›Gespenst‹, aber ich bat sie, sie möchten die beiden schlicht und einfach einsperren und das
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