Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
und Mator«, antwortete Casturio an meiner Stelle.
    »Genau das«, ergänzte ich. »Bitte, lest sie!« Ich stand auf, beachtete die drohend angehobene Pistolenmündung in Pursons Hand nicht und gab je ein Blatt an Casturio und Kanzeck.
    Beide lasen. Ihre Gesichter wurden länger, und sie sahen sich an.
    »Es stimmt«, sagte Kanzeck in seinem harten Englisch. Purson riß ihm das Blatt aus der Hand, überflog den Test. Er knirschte wütend mit den Zähnen.
    »Ein Bluff!« schrie er.
    »Mators Unterschrift stimmt«, mischte sich Casturio ein. »Ich kenne sie.«
    Er entriß auch ihm das Blatt, zerfetzte beide und feuerte sie auf den Boden. »So«, brüllte er, »und wo sind deine Geständnisse jetzt?«
    Ich lachte lauthals.
    »Oh, Purson, hältst du mich für so dämlich, daß ich keine Fotokopien machen lasse, bevor ich dir die Originale gebe? Das solltest du nicht tun. Das habe ich nicht verdient.«
    Er stierte mich an wir ein Bulle, der jeden Augenblick losbrechen will.
    »Machen wir es kurz«, sagte ich. »Die Zeugenaussagen gegen euch sind da, und es werden noch viel mehr werden. Ihr solltet keine unnötigen Schwierigkeiten machen. Gebt eure Kanonen her und kommt mit.«
    »Einen Dreck!« brüllte Purson auf. »Ich werde dir deine verdammte Schnüffelei heimzahlen, du G-man-Hund.« Er legte den Finger an den Drücker.
    Ich bereute es ein wenig, meinen Revolver so leichtsinnig weggesteckt zu haben, aber es war zu spät, ihn wieder hervorzuholen. Ich hielt den Blick nur auf seine Hand gerichtet und ging ganz langsam ein wenig in die Knie, um sprungbereit zu sein.
    »Laß es lieber sein«, warnte ich. »sonst gibt es nur noch den elektrischen Stuhl für dich.«
    Ich erhielt Unterstützung von einer Seite, von der ich sie eigentlich nicht erwartet hätte. Kanzeck machte eine halbe Drehung und richtete den Lauf seiner Pistole auf Purson.
    »Er hat recht«, sagte er hart. »Bis jetzt haben wir keine Toten im Geschäft. Wir kriegen Zuchthaus, drei Jahre, fünf Jahre, vielleicht zehn. Wenn du schießt, kommen wir nie wieder heraus.«
    »Kümmere dich um dich«, wütete Purson.
    »Eben«, antwortete Kanzeck. »Es ist meine Angelegenheit, denn ich stehe dabei, wenn du den G-man erschießt, und kein Richter glaubt mir, daß ich nicht mit einverstanden gewesen wäre.«
    »Halt dein Maul!« brüllte Purson.
    »Gut«, knurrte Kanzeck, »dann halte ich das Maul, aber ich schieße, wenn du schießt, aber nicht auf den G-man, sondern auf dich.«
    Purson sah seinen Kumpanen an, als wolle er ihn fressen. Kanzeck behielt die Ruhe. Er mußte irgendwo aus dem Osten in die Staaten eingewandert sein. Es war etwas von slawischer Gleichgültigkeit an ihm.
    »Ich gebe auf«, erklärte er. »Sie haben Beweise. Gut, ich kann türmen, aber Sie finden mich doch. Lasse ich mich jetzt fassen und verurteilen, desto früher ist die Gefängniszeit um.« Er grinste. Es war eine merkwürdige Logik, aber er schien sie für überzeugend zu halten.
    »Ich lasse mich nicht fassen!« schrie Purson.
    »Gut, dann verschwinde, aber schieß den G-man nicht tot, wenn ich dabei bin.«
    »Kommt nicht in Frage«, mischte ich mich ein. »Du, Purson, bist verhaftet wie alle anderen.«
    Jetzt grinste Kanzeck mich an. »Sicher, er ist verhaftet, aber er hat die Pistole in der Hand, du hast den Revolver in der Halfter. Etwas schwer, so eine Verhaftung durchzuführen. Laß ihn laufen. Nimm Casturio und mich. Ist für den Anfang auch ganz schön.«
    Ich mußte über diesen Gangster besonderer Art laut lachen.
    Kanzeck lachte mit, aber dann sah er Purson an und fragte: »Willst du gehen, oder willst du bleiben?«
    Purson zischte noch einen Fluch, drehte sich brüsk um und ging zur Tür, riß sie auf und schlug sie krachend hinter sich ins Schloß.
    »So«, sagte Kanzeck, »jetzt, Mr. G-man, wollen wir noch zehn Minuten warten. Aus alter Freundschaft.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Wir erwischen ihn doch.«
    Er zuckte nur mit den Achseln und grinste. Dann bot er mir eine Zigarette an, gab mir Feuer, und wir rauchten in aller Gemütlichkeit. Als die Zigaretten aufgeraucht waren, gab mir Kanzeck seine Pistole. »Bitte, G-man«, sagte er. »Jetzt können Sie uns verhaften.«
    ***
    Okay, wir hatten die Mitglieder des Rackets: Mator, Casturio, Kanzeck. Wir hatten nicht den Kopf, Purson – und schon gar nicht das Gehirn – das ›Gespenst‹. Wir erhielten bildschöne Geständnisse und erfuhren auch die Adressen von fast achtzig Leuten, die an das Racket gezahlt hatten, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher