Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
hätte.
    »Na, Purson«, sagte ich nah an seinem Ohr, »wenn du schon eine Polizeiuniform anziehst, so solltest du wenigstens die einfachsten Polizeitricks kennen. Und jetzt wollen wir zu deinem Auto gehen und schauen, was dein Boß macht, wenn ich mit seinem treuen Freund als Schutzschild erscheine.«
    Ich hielt sein Handgelenk nur noch mit der rechten und fischte mit der linken Hand meinen Revolver aus dem Halfter.
    »Laß mein Handgelenk los«, stöhnte er. »Du hast es gebrochen. Es tut höllisch weh!«
    »Tut mir leid«, antwortete ich, »aber im Augenblick kann ich keine Rücksicht darauf nehmen. Vorwärts, zum Wagen.«
    »Es ist niemand beim Wagen«, keuchte er. »Ich bin allein.«
    »Davon wollen wir uns lieber überzeugen«, sagte ich und stieß ihn vorwärts.
    Er hatte die Wahrheit gesagt. Es befand sich in der Tat weder jemand im Fahrzeug noch in der Nähe. Ich ließ ihn los.
    Er hielt seinen Arm und pustete darauf wie ein kleines Kind, wenn es sich weh getan hat. Er mußte ziemliche Schmerzen haben.
    »Was sollte die Komödie?« fragte ich
    »Gib mir ’ne Zigarette«, flehte er mit schmerzverzogenem Mund.
    Ich tat ihm den Gefallen. Er mußte mich zu der Stelle begleiten, an der ich ihn überrumpelt hatte. Ich hob seine Pistole auf.
    »Nun?« fragte ich.
    »Ich sollte dich zum Boß bringen«, stöhnte er. »Er will dir irgendwelche Vorschläge machen, von denen er sich verspricht, daß wir herauskommen.«
    »Woher weißt du den Namen von Detective Lieutenant Scott?«
    »Von ihm«, antwortete Purson. »Ich weiß alles von ihm. Auch die Uniform hat er beschafft.«
    »Wo ist er?«
    »In dem Haus, in dem Sie schon einmal waren.«
    Ich überlegte zwei Sekunden lang.
    »Okay«, sagte ich dann langsam. »Dein Boß will mich sprechen. So wollen wir ihn nicht warten lassen. Wir werden genauso bei ihm erscheinen, wie er sich das gewünscht hat. Ich nehme an, daß ich fahren sollte, während du mir die Kanone vor den Bauch hältst?«
    Purson nickte.
    Ich nahm sein Schießeisen aus der Tasche, ließ das Magazin aus dem Griff springen, holte die Kugeln einzeln heraus, vergewisserte mich auch, daß keine mehr im Lauf war, drückte dann das Magazin wieder ein und gab ihm die Waffe zurück.
    »Paß auf«, sagte ich. »Du spielst jetzt mit, oder ich werde dir noch beide Beine brechen. Du bringst mich zum Boß, die Kanone in der Hand, aber du hältst zwei Schritte Abstand, damit du nicht auf den Gedanken kommst, mir den Lauf über den Schädel zu ziehen. Du stehst ständig da und bedrohst mich, aber ich sage dir, wenn du versuchst, mich durch die kleinste Geste zu verraten, jage ich dir eine Kugel in den Schädel. Hast du kapiert?«
    Er nickte.
    Ich schob ihn in den Wagen, setzte mich selbst hinter das Steuer, gab Gas und fuhr los. Purson saß neben mir und gab mir einsilbig Richtungsanweisungen. Wie verließen allmählich Hollywoods Weichbild, gelangten auf eine Landstraße.
    »Fahren Sie langsamer«, stieß Purson zwischen den Zähnen hervor. »Es kommt gleich ein Feldweg, der rechts abgeht. Den müssen Sie fahren.«
    Er war ganz friedlich und willfährig. Man braucht sich darüber nicht zu wundem. Jeder Mensch kann an den Punkt kommen, an dem er das Gefühl hat, endgültig auch die letzte Partie verloren zu haben. Purson war an diesem Punkt angelangt, und jeder Auflehnungswille war in ihm erloschen.
    »Da ist der Feldweg«, sagte er. Ich stoppte den Wagen kurz.
    »Du weißt genau, was du zu tun hast«, schärfte ich ihm noch einmal ein. »Ich werde die Arme hochnehmen, wenn ich aussteige, und du wirst die Pistole auf mich gerichtet halten. Ich wiederhole: Du bist der erste, dem es an den Kragen geht, wenn etwas schieflaufen sollte, denn du hast nur ein leeres Schießeisen als Waffe.«
    Ich fuhr wieder an und ließ den Wagen langsam über den schlechten Feldweg holpern. Der Weg mündete in ein kleines Waldstück aus diesen Stechpalmen, mit denen ich schon einmal unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte. Dann weitete er sich zu einem kleinen Platz. Im Licht der Scheinwerfer sah ich eine bescheidene Blockhütte. Ich stoppte und stieg aus. Purson hielt sich vorschriftsmäßig in dem entsprechenden Abstand. Ich nahm die Arme hoch. In einem Fenster des Blockhauses wurde Licht. Die Tür öffnete sich. Ein Mann in Mantel und Hut stand in der Öffnung.
    »Alles in Ordnung, Purson?« fragte er.
    Purson zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er »Ja« sagte, aber dem Mann schien es nicht aufzufallen.
    »Bring ihn her!« befahl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher