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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
Autoren: Delfried Kaufmann
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keiner von den dreien hatte auch nur eine Ahnung, wer das ›Gespenst‹ war. Sie hatten den obersten Boß bis zu meinem Auftauchen überhaupt noch nie gesehen, und als wir anfingen, ihnen das Leben etwas schwerer zu machen, hatten sie ihn nur zweimal gesehen, und jedesmal trug er eine Strumpfmaske, die nur seine Augen freiließ.
    Wie überließen die gesamte Routinearbeit den örtlichen Polizeibehörden. Alles, was wir brauchten, war eine Durchschrift des Haftbefehls für Purson.
    Theoretisch konnten wir natürlich nach Hause fahren und die Fahndung unseren Kollegen aus Los Angeles überlassen, aber da war in dieser Sache immer noch ein ungelöster Rest, denn noch wußten wir nicht: Wer war das ›Gespenst‹?
    »Nein«, sagte ich zu Phil, »ich rufe Mr. High nicht an, um ihm zu sagen, wir wären hier fertig. Ich bin neugierig. Ich will das Gesicht des Mannes sehen, der uns so geschickt ausgespielt hat.«
    Wir vertreiben uns den Rest des Tages und einen guten Teil des Abends damit, zuzusehen und zuzuhören, wie Hollywoods Stadtkriminalpolizei einen Mann nach dem anderen vernahm, die alle an das Racket gezahlt hatten. Die Verhöre führte ein Detective Lieutenant Scott. Unter den Vorgeladenen, die im rollenden Einsatz von drei Streifenwagen herangefahren wurden, befanden sich auch zwei alte Bekannte, Sid Stapford und Reginald Noune.
    Wie alle anderen, so gestand auch Stapford jetzt bereitwillig, an die Bande gezahlt zu haben.
    Noune kam nach der Unterschrift seines Protokolls selbst zu uns.
    »Gratuliere Ihnen, Mr. Cotton«, sagte er. »Sie haben es also doch geschafft, und dabei auf so einfache Weise. Alles, was Sie vorher angestellt haben, war eigentlich nur ein Umweg!«
    »Sie hätten ihn mir ersparen können, Mr. Noune«, antwortete ich. »Eine unterschriebene Zeugenaussage von Ihnen, und alles wäre viel einfacher gewesen.«
    »Dazu gehört eben Mut«, gestand er freimütig, »und den hatte ich nicht. Wiedersehen, Mr. Cotton.«
    Erst spätabends verließen wir das Polizeipräsidium.
    »Und jetzt?« fragte Phil.
    »Ausschlafen«, gab ich zur Antwort. »Alles andere findet sich morgen.«
    Wir gingen ins Sunrise Hotel, aßen eine Kleinigkeit zum Abendbrot und verzogen uns schnellstens in unsere Zimmer.
    Ich glaube, ich war eben eingeschlafen, als ich von einem Anruf geweckt wurde. Es war wie verhext. In diesem Hollywood wurde ich immer belästigt, wenn ich im Bett lag.
    Wie gewöhnlich war es der Portier, der mich störte.
    »Mr. Cotton«, meldete ich. »Hier unten ist ein Polizist. Er kommt von Lieutenant Scott, und er bittet Sie im Auftrag des Lieutenants, sofort zum Präsidium zu kommen. Sie hätten einen Mann gefunden, der wahrscheinlich eine wichtige Person sei.«
    »In Ordnung, ich komme«, knurrte ich, wälzte mich aus den Federn und stieg in die Hose.
    Als ich mich angezogen hatte, ging ich zu Phils Zimmer und klopfte an die Tür. Es dauerte eine ganze Weile, bis er verschlafen brummte: »Was ist los?«
    »Scott will mich sprechen. Es scheint sie haben einen Mann, der als ›Gespenst‹ in Frage kommt. Rätselhaft, wo sie den mitten in der Nacht aufgetrieben haben. Kommst du mit?«
    »Ach was!« rief Phil durch die geschlossene Tür. »Das ist doch nur wieder eine von den blödsinnigen Übereifrigkeiten dieser Stadtpolizisten. Du bist verrückt, hinzugehen. Sage ihm, er soll den Mann bis morgen früh konservieren.« Ich konnte hören, wie er sich auf die andere Seite warf, daß das Bett krachte. Eigentlich hatte Phil recht. Wen immer sie gefaßt haben mochten, der Bursche lief uns bis morgen nicht weg. Daß ich so prompt aus dem Bett gekrochen war, lag nur daran, daß ich so scharf darauf war, das ›Gespenst‹ endlich von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Gut, ich war angezogen, und so konnte ich Lieutenant Scott den Gefallen tun, seine Beute gleich in Augenschein zu nehmen.
    Ich ging in die Halle hinunter. Weit und breit war keine Uniform zu sehen. Ich fragte den Portier.
    »Der Polizist ist zu seinem Wagen gegangen. Er bittet Sie, nach draußen zu kommen.«
    Ich ging vor das Hotel. Es war kein Polizist zu sehen und auch kein Streifenwagen. Vielleicht war mein Gehirn noch ein wenig schlaftrunken, sonst hätte ich eigentlich merken müssen, daß hier etwas faul war. Aber ich drehte mich um und wollte ins Hotel zurück, um den Portier noch einmal zu befragen.
    Ich hatte noch keinen Schritt getan, als mir jemand einen harten Gegenstand ins Kreuz drückte, dessen Kälte mir bis auf die Haut drang.
    »Keine
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