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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
Autoren: Delfried Kaufmann
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gegenüberfinden, sind sie hilflos wie ein Farmer im Großstadtverkehr.
    »Du brauchst es nicht zu sagen«, fuhr ich in meinem großväterlichen Ton fort, »wenn ich dich auch nie der Steuer angezeigt hätte. Hoffentlich hat dir das ›Gespenst‹ ein Schmerzensgeld für die Kugel gezahlt, die du für mich kassiertest. Ich finde, euer Boß zielt schlecht.«
    Jetzt endlich machte er den Mund auf.
    »Was wollen Sie?« stieß er feindselig hervor.
    Ich machte es mir in dem Sessel bequem. »Ich wollte dir nur mitteilen, daß euer Racket erledigt ist.«
    »Sie verhaften mich?« fuhr er auf.
    »Noch nicht«, ich lächelte, »aber gleich.«
    »Der Boß hat gesagt, Sie könnten uns nichts beweisen«, fauchte er mißtrauisch.
    »Ich konnte nicht«, gab ich zu. »Ich konnte tatsächlich nicht bis vor fünf Minuten, aber jetzt kann ich. Berry hat gestanden. – Bitte. Ich hoffe, du kannst lesen.«
    Ich gab ihm gleichgültig das von Phil mitgeschriebene Geständnis des Schauspielers. Er nahm es, aber er las es nicht, sondern sah mich nur an, als fürchte er, ich würde ihm eine Kugel verpassen, während er las.
    Ich ließ ihm alle Zeit, die er haben wollte. Gleichzeitig zündete ich mir eine Zigarette an und sah den Rauchwolken nach.
    »Zahlt Berry wirklich zweihundert?« fragte er skeptisch.
    »Meinst du, er gibt mehr an, als er zahlt?«
    Mator überlegte. Wahrscheinlich rechnete er, wie viel sein Boß verdiente.
    »Und uns speist er mit einer Handvoll Dollar ab«, sagte er wütend.
    »Leider wird dich das Gericht nicht nur mit einer Handvoll Monaten davonkommen lassen, Mator«, sagte ich ernst. »Ich denke, wir gehen jetzt.«
    Er kratzte sich mit seiner gesunden Hand hinter den Ohren. »Sie verhaften mich tatsächlich?«
    »Glaubst du, ich mache Spaß? Mit diesem Geständnis von Berry seid ihr geliefert, denn sobald die Opfer des Rackets hören, daß ihr euch hinter Gittern befindet und daß einer den Mut hatte, gegen euch aufzustehen, bekommen wir die Zeugenaussagen dutzendweise. Für den Anfang genügt diese eine.«
    Er saß mit gesenktem Kopf und starrte auf den Boden.
    »Können Sie mich nicht draußen lassen?« murmelte er.
    »No«, antwortete ich knapp. »Ich kann nur versuchen, daß du billig davonkommst, aber auch das liegt zum größten Teil bei dir.«
    »Ich soll singen?« fragte er.
    »Genau das«, entgegnete ich, »aber du kannst nur noch Einzelheiten von dir geben. Alles andere wissen wir längst. Zieh dich jetzt an.«
    Er gehorchte, und ich war vorsichtig genug, mit ihm ins Badezimmer zu gehen. Ich half ihm sogar, denn seine Wunde hinderte ihn stark. Dann gingen wir die Treppe hinunter. Ich betete inständig, daß uns keiner von den anderen begegnen möge, und wir kamen auch glücklich bis ins Auto.
    Ich fuhr einfach zum nächsten Polizeirevier. Der Wachhabende staunte, als ich ihm meinen Ausweis auf den Tisch legte und ihn bat, an seiner Schreibmaschine Platz zu machen. Er gehorchte, und ich begann eine lange Unterhaltung mit Mator.
    Er beantwortete brav alle Fragen, die ich stellte. Eine knappe Stunde später konnte der Polizist den Bogen aus der Maschine ziehen. Mator unterschrieb, und jetzt wußte ich alles, was er über die Organisation des Rackets wußte, und ich hatte es sogar schriftlich.
    Das ›Gespenst‹ war geliefert. Ich mußte es nur noch finden, denn wer über Purson stand, das wußte auch Mator nicht. Er hatte nie seinen obersten Boß ohne Maske gesehen. Er kannte nur Purson. Dieses Geständnis war nicht mehr so leicht umzustoßen wie das von Berry, und beide zusammen hatten Gewicht genug, daß mir jeder Richter jeden Haftbefehl ausstellte, den ich nur wünschte.
    Ich faltete den Bogen mit seiner Unterschrift zusammen und steckte ihn in die Brusttasche.
    »Sind Sie so freundlich, den Mann in ein solides Gefängnis zu bringen?« bat ich den Polizisten. »Es ist nicht etwa ein besonders schwerer Junge, aber ich habe einige Sorge um seine Gesundheit.«
    »Ich werde sofort eine Wagen bestellen, Sir«, sagte er.
    Ich gab Mator die Hand. »Vielen Dank«, sagte ich. »Freue mich, daß du vernünftig warst, und ich hoffe, das Gericht wird es dir anrechnen. Aber ich finde, du warst erstaunlich leichtsinnig. Bist du eigentlich nicht auf die Idee gekommen, Berrys Unterschrift könnte gefälscht worden sein?«
    Er starrte mich einen Augenblick an, sprang auf und wollte mir an den Kragen.
    Ich stoppte ihn mit einer Hand. »Keine unnötige Aufregung, Freund«, beruhigte ich ihn. »Sie war echt. Aber ich an
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