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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen
Autoren: Delfried Kaufmann
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keinen Rum an Bord hat«, sagte er zähneklappernd und bewegte den Kopf in Richtung des Lieutenants.
    »Alkoholische Getränke sind an Bord von Polizeibooten verboten«, antwortete Mr. High, der es gehört hatte. »Die Anordnung stammt noch aus der Zeit des Alkoholschmuggels, um der Korruption einen Riegel vorzuschieben, und sie wurde, wie das mit Anordnungen nun einmal so geht, nie aufgehoben.«
    »Man sollte den Kerl umbringen, der dafür verantwortlich ist«, knurrte Phil.
    Als wir das eigentliche Hafenbecken hinter uns hatten, fühlten wir uns schon besser. Vom Atlantik her wehte eine frische Brise. Unser Boot schnitt eine elegante Kurve. In einer halben Meile Abstand brummten wir die Küste entlang.
    New York ist groß. Fast zwei Stunden dauerte es, bis das Häusermeer entlang der Küste sich zu lichten begann.
    Ich erhob mich von meinem Platz, ging nach vorn und nahm dem Admiral das Fernglas aus der Hand.
    Wir passierten die letzten Häuser, passierten einen Streifen bebauten Landes, und dann kam Gebüsch, einzelne Bäume, schließlich Waldstücke.
    »Gehen Sie mal ein wenig näher ran«, bat ich den Lieutenant, »hart backbord oder wie das in Ihrer Sprache heißt, und drosseln Sie die Geschwindigkeit.«
    Sie brachten das Boot bis auf zweihundert Yard an die Küste heran und glitten mit gedrosseltem Motor längsseits. Auf das Glas konnte ich jetzt verzichten. Nur wenn irgendetwas meine Aufmerksamkeit erregte, hob ich es an die Augen. Es war nie mehr als ein Stück Holz.
    Dann erspähte Phil die erste Bucht. Unser Admiral wurde etwas blass, als wir verlangten, er solle hineinsteuern.
    Ich muss zugeben, es war wirklich eine Schweinearbeit. Das Wasser wurde sehr seicht. Überragendes Gebüsch und im Wasser liegende, halb verfaulte Baumstämme brachten ihn in die Gefahr, staatliches Eigentum leichtsinnig zu gefährden.
    Die erste Bucht war so leer wie die zweite, dritte und vierte. Bei der fünften hätten wir die Einfahrt um ein Haar übersehen, denn sie war kaum mehr als bootsbreit, aber als wir hindurch waren, wussten wir, glaube ich, alle drei sofort, dass wir an der richtigen Stelle waren.
    Diese vom offenen Meer fast völlig abgetrennte Wasserzunge war schmal, aber lang genug, um einem Wasserflugzeug den Start zu ermöglichen.
    Und außerdem trieb mitten auf ihr ein großes offenes Boot. Und dann schrie der Lieutenant: »Stopp! Maschine stopp!« Er zeigte mit dem Finger geradeaus und war sehr blass in seinem sonnengebräunten Seemannsgesicht.
    Das Knattern des Motors erstarb. Wir folgen der Richtung seines ausgestreckten Armes. Etwas schwamm im Wasser. Da unser Boot noch Fahrt hatte, sah es aus, als glitte es auf uns zu. Es gehörten keine besonders scharfen Augen dazu, es zu erkennen. Es war ein Mann – ein toter Mann.
    ***
    Der Lieutenant drehte leicht am Rad. Der Tote glitt langsam an unserer Steuerbordseite vorbei. Wir beugten uns weit über die Reling. Phil wollte nach ihm greifen, aber Mr. High hielt seinen Arm fest.
    »Später«, sagte er leise.
    Was wir in der Nacht in unserer Unterredung nur als Möglichkeit erwogen hatten, schien grauenhafte Wirklichkeit zu werden.
    Hinter mir sagte die Stimme des Steuermanns, und es war ihr anzuhören, wie er sich um Beherrschung bemühte: »Ich glaube, dort drüben schwimmt noch einer.«
    Ich sah mit dem Fernglas hin. Er hatte Recht. Ich richtete das Glas auf das Boot. Über dem Bug hing ein Oberkörper, Kopf und Hände tief im Wasser. Am Heck ragten zwei Hände über Bord.
    Ich ließ das Glas sinken und kämpfte ein Würgen nieder.
    »Zu dem Boot!«, befahl Mr. High. Seine Stimme war ganz fest. Wir steuerten das treibende Boot an.
    Es war verdammt kein schöner Anblick, den wir geboten bekamen. Drei Leute lagen im Boot. Sie waren tot. Irgendwer hatte mit Handgranaten nach ihnen geschmissen und sie außerdem mit Maschinenpistolen beharkt.
    Erstaunlicher Weise war der Kahn nicht abgesackt. Die Granatsplitter hatten nicht vermocht, die blechverkleideten Bootswände zu durchschlagen. Es handelte sich um ein großes Motorboot ohne Verdeck und Kombüse, wie es zu Hafenrundfahrten benützt wird.
    »Tja«, sagte Mr. High leise nach einem langen Blick auf das Boot und die Fracht, »ich denke, da haben wir den größten Teil der Zwei-Millionen-Bande. Ihr eigener Boss hat dem Richter die Arbeit abgenommen, aber der Richter hätte ihnen vielleicht eine Chance gelassen.«
    Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, aber mir klapperten die Zähne. Für unsereinen ist ein
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